Analyse: Das ist die Sommer-Transferbilanz des SC Paderborn

Paderborn. Knapp eine Stunde vor dem Ende der Transferfrist gab der SC Paderborn am Freitag den elften und letzten externen Neuzugang der Sommer-Transferperiode bekannt. Dabei handelte es sich nicht um den von vielen Fans erhofften Neuner, sondern um einen zentralen Mittelfeldspieler. So kickt Michael Martin, der bislang für den österreichischen Erstliga-Absteiger SV Ried die Fußballschuhe schnürte, ab sofort für den SCP. "Ein dynamischer und explosiver Spieler, der auf der Doppel-Sechs und auf der Acht spielen kann", urteilt SCP-Sportchef Benjamin Weber über den aus Crailsheim stammenden 23-Jährigen, den die Paderborner schon länger beobachtet hatten. Und Michael Martin könne schon durchaus mehr sein als ein Perspektivspieler. "Er wird uns noch nicht direkt helfen. Aber er kann sich - wie mehrere Verpflichtungen in dieser Transferperiode - peu à peu heranpirschen. Michael hat auf jeden Fall viel Talent und hat schon in Österreichs erster Liga gezeigt, was er kann", so Weber. Auch auf Seiten der Abgänge konnte der SCP am Deadline-Day noch einmal Vollzug vermelden. So wurde der bis 2024 gültige Vertrag mit Mittelfeldmalocher Marcel Mehlem, der in Paderborn keine echte Perspektive mehr hatte, aufgelöst. Der 28-Jährige steht vor einer Unterschrift bei einem neuen Verein. Johannes Dörfler, der schon zu Beginn der Vorbereitung aus dem Profikader zur U21 geschickt wurde, bleibt dagegen in Paderborn. Muslija bleibt beim SCP Gleiches gilt zur großen Freude der SCP-Anhänger für einen absoluten Leistungsträger, denn auch Offensiv-Ass Florent Muslija wird zumindest in der Hinrunde weiterhin für den OWL-Zweitligisten kicken. Es sei denn, er wechselt in eine ausländische Liga, in der das Transferfenster noch geöffnet ist. Beispielsweise nach Belgien, Portugal, Saudi-Arabien oder in die Türkei. Doch das ist äußerst unwahrscheinlich. Die Hoffnungen vieler Paderborner Fans, dass ihr Verein noch einen Nachfolger für Torjäger Marvin Pieringer verpflichtet, sollten sich dagegen nicht erfüllen. Ein Stürmer der Kategorie Pieringer ist für den SCP, was Ablöse und Gehalt betrifft, kaum finanzierbar. Ein Angreifer wie Simon Zoller, der am Deadline-Day beim FC St. Pauli anheuerte, erst recht nicht. Sportchef Weber ist aber guter Dinge, dass der SCP in Sachen Torgefahr gut aufgestellt ist. Während die Paderborner neben Pieringer zudem die Offensivkräfte Dennis Srbeny (Greuther Fürth) und Richmond Tachie (Kaiserslautern) ziehen ließen, kamen für die Abteilung Attacke Promi-Neuzugang Max Kruse, Routinier Adriano Grimaldi und Filip Bilbija. Kruse verletzte sich im zweiten Ligaspiel gegen Osnabrück. Bei ihm muss sich noch zeigen, ob er tatsächlich die erhoffte Verstärkung sein kann. Ein junges Trio bereitet Freude Grimaldi laborierte in der Vorbereitung an Wadenproblemen, zeigte aber immerhin schon seine Joker-Qualitäten. Der agile Bilbija tat dem bislang noch zu statischen Offensivspiel zuletzt ausgesprochen gut, erlitt aber gegen Kaiserslautern einen Innenbandanriss im Knie. Er dürfte jedoch eine wertvolle Verstärkung sein, während David Kinsombi die in ihn gesetzten Erwartungen noch nicht erfüllen konnte. Abwehr-Königstransfer Visar Musliu hatte mit seiner Roten Karte beim Saisonauftakt in Fürth derweil einen denkbar schlechten Start. Die Jungspunde unter den Neuverpflichtungen bereiteten dagegen schon sehr viel Freude. So haben Laurin Curda (21), Kimberly Ezekwem (22) und Mattes Hansen (19) ihre Zweitliga-Tauglichkeit bereits mehr als bewiesen. Vor allem Ezekwem ist auf der linken Seite derzeit eine feste Größe. Schade nur, dass es sich bei ihm nur um einen Leihspieler handelt, der den SCP im kommenden Sommer mit großer Wahrscheinlichkeit wieder verlassen wird. "Wir haben im Rahmen unserer budgetieren Möglichkeiten das Beste gemacht und in Spieler mit Zukunft investiert. Das ist und bleibt der Paderborner Weg", bilanziert Paderborns Sportchef den Transfersommer. Aus finanzieller Sicht dürfte der SCP dank der Verkäufe von Schallenberg und Justvan einen Transfer-Überschuss erzielt haben. Abzüglich der Ablösesummen, die für Neuzugänge wie Musliu, Rohr und Bilbija geflossen sind, dürfte dieses Plus bei schätzungsweise zwei Millionen Euro liegen. Ein Großteil dieses Geldes soll nun unter anderem in die Infrastruktur und Weiterentwicklung des Vereins investiert werden. Die Sommer-Transfers im Überblick: Neuzugänge: Filip Bilbija (Hamburger SV), Laurin Curda (TSG Balingen), Kimberly Ezekwem (SC Freiburg, Leihe), Adriano Grimaldi (1. FC Saarbrücken), Mattes Hansen (U19 FC Schalke 04), Max Kruse (vereinslos), Visar Musliu (FC Ingolstadt), Calvin Brackelmann (FC Ingolstadt), Maximilian Rohr (Festverpflichtung nach Leihe, Hamburger SV), Arne Schulz (Arminia Bielefeld), Calvin Brackelmann (FC Ingolstadt), Michael Martin (SV Ried), Justus Henke, Jesse Tugbenyo (alle Rückkehr nach Ausleihe), Ilyas Ansah, Paul Donner, Florian Pruhs (alle eigene Jugend). Abgänge: Ron Schallenberg (FC Schalke 04), Julian Justvan (TSG Hoffenheim), Dennis Srbeny (SpVgg Greuther Fürth), Leopold Zingerle (RB Leipzig), Jonas Carls (Waldhof Mannheim), Moritz Schulze (Hallescher FC), Robin Bormuth (Karlsruher SC), Richmond Tachie (1. FC Kaiserslautern), Jasper van der Werff (Hansa Rostock, Leihe), Marvin Pieringer (Leih-Ende, FC Schalke 04/1. FC Heidenheim), Bashir Humphreys (Leih-Ende, FC Chelsea), Uwe Hünemeier (Karriere-Ende), Johannes Dörfler (eigene U21), Marcel Mehlem (Ziel noch unbekannt).

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