SCP-Splitter

Ein Torwart träumt vom Freistoßtor und Düsseldorf ist wortwörtlich bereit für den Kampf

Die Rotationen in der Startelf des SC Paderborn haben zumindest teilweise System. Jannik Huth hofft darauf, dass ein Mitspieler ihm einen Elfer schenkt und Düsseldorf-Trainer Daniel Thioune will sich "nicht wieder verprügeln lassen".

Yannick Sonntag
18.08.2023 | 18.08.2023, 14:27

Paderborn. In den ersten Wochen der neuen Saison wurde beim SC Paderborn 07 viel rotiert. Zum einen musste SCP-Coach Lukas Kwasniok auf Verletzungen reagieren. Zum anderen ist man in Paderborn aktuell noch in einem Entwicklungsprozess. Viele Sommer-Neuzugänge spielen bereits eine entscheidende Rolle im System des SCP. Das hat natürlich viele Vorteile, doch ein personelles Grundgerüst ergabt sich bisher noch nicht. Nur vier Spieler standen in allen bisherigen Pflichtspielen in der Startelf.

Das wären: Kapitän Jannik Huth, Zauberfuß Florent Muslija sowie die Neuzugänge David Kinsombi und Kimberly Ezekwem. Das wechselnde Personal hat beim SC Paderborn aber auch System - und in gewisser Weise auch schon Tradition: "Eine wirkliche Stamm-Formation habe ich in den letzten Jahren nicht gefunden, und ich werde sie wohl auch diese Saison nicht finden", sagt Kwasniok. Der SCP-Trainer ist sich sicher: "Die Zeiten, in denen man quasi mit elf Spielern durch die Saison gegangen ist, ist vorbei. Wir dürfen fünfmal wechseln und gerade Offensivspieler haben so die Möglichkeit, sich nach einer Einwechslung in die Startelf zu spielen."

Jannik Huth ist seit dieser Saison Kapitän beim SC Paderborn. Der Torhüter ist einer von vier Spielern, die in allen bisherigen Pflichtspielen in der Startelf standen. | © IMAGO/Ulrich Hufnagel
Jannik Huth ist seit dieser Saison Kapitän beim SC Paderborn. Der Torhüter ist einer von vier Spielern, die in allen bisherigen Pflichtspielen in der Startelf standen. | © IMAGO/Ulrich Hufnagel

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17, 18 Spieler mit Startelf-Potenzial

Hinzu komme die Länge einer Saison, in der Spieler "Wehwehchen" oder auch ernste Verletzungen haben. Auch zwischenzeitliche Formtiefs seien die Realität. Deshalb sei Kwasniok froh über die breite seines Kaders: "Ich habe da immer 17, 18 Spieler rumlaufen, die alle das Potenzial haben, zu starten." Seine Jungs seinen es zudem gewohnt, auf unterschiedlichen Positionen aufzutauchen, was ein Team durchaus eine gewisse Unberechenbarkeit verleihen kann. "Nur Jannik Huth steht immer im Tor, der würde aber auch manchmal gerne einen Freistoß schießen", scherzt Kwasniok.

Doch am Traum vom Freistoßtor beim SCP-Keeper scheint zumindest ein Funke Wahrheit dran zu sein. "So lange Flo da ist, wird das wohl leider nichts", sprach Huth die bemerkenswerten Künste von Mitspieler Florent Muslija am ruhenden Ball an. "Vielleicht schenkt er mir ja mal einen Elfer", amüsierte sich der SCP-Kapitän, der für Samstag zuversichtlich sei, auch wenn man auf einen guten Gegner treffe und das Spiel eine Herausforderung für den SCP werde.

Aufgaben eines Kapitäns

Seit dieser Saison ist Huth Spielführer des SC Paderborn. Ein paar Dinge seien seither anders, wenn auch nicht viel: "ich habe ein bisschen mehr mit der Presse zu tun, also mehr Arbeit nach dem Spiel. Vor einer Partie sage ich mal ein paar Worte zur Mannschaft und ich führe häufiger mal ein Vier-Augen-Gespräch mit meinen Mitspielern." Sein Status innerhalb des Teams hätte sich seit seiner Benennung zum Kapitän hingegen kaum verändert. Häufig hat Huth beim SCP entweder eine 3er-, beziehungsweise 5er-Kette vor sich. Im Pokal dann auch mal eine Viererkette. Ein Lieblingsformation hat der Keeper aber nicht.

"Mir ist das komplett egal. Ich gehe da mit Lukas mit, er hat seinen Fußballlehrer gemacht, es hat schon Hand und Fuß, was er uns da vorlegt", sagte Huth auf der Pressekonferenz vor dem Düsseldorf-Spiel und brachte damit sogar seinen Trainer zum Lachen. Wenig überrascht ist Jannik Huth darüber, welch große Rolle die Neuzugänge beim SCP schon so früh in der Saison spielen. "Wir haben einfach gute Jungs geholt. Wer seine Leistung bringt, spielt auch am Wochenende."

Auch Düsseldorf ist im Umbruch

Einen gewissen Umbruch vollzieht gerade auch Fortuna Düsseldorf. Unter anderem mit Christoph Klarer, Dawid Kownacki oder Rouwen Hennings hat die Fortuna wichtige Akteure zur neuen Spielzeit verloren. Dafür wurde der Kader zum Beispiel mit Ísak Bergmann Jóhannesson, Christos Tzolis und Yannik Engelhardt auch sinnvoll verstärkt. Für das Spiel gegen den SCP kann Fortuna-Coach Daniel Thioune personell aus dem Vollen Schöpfen: "Wir haben keine Verletzten, da muss ich mich endlich mal wieder entscheiden", sagte Thioune auf der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag.

In den bisherigen Spielen wirkte Düsseldorf defensiv überaus stabil, blieb über 180 Minuten in der Liga gegen Hertha und St. Pauli ohne Gegentreffer. In der Offensive sieht der F95-Trainer hingegen noch Luft nach oben: "Wir wollen mehr nach vorne machen. Paderborn hat immer viele Ideen und Lust auf Fußballspielen, das wird sicher kein 0:0 werden."

"Noch einmal lasse ich mich nicht verprügeln"

Keine guten Erinnerungen hat Thioune an das Rückspiel gegen den SCP in der vergangenen Saison. "Da habe wir uns von Paderborn verprügeln lassen. Sie waren an dem Tag in allen Belangen überlegen." Der 4:1-Sieg der Paderborner über Fortuna Düsseldorf vom 3. Februar dieses Jahres war tatsächlich eines der besten Spiele des SCP in der Rückrunde der Spielzeit 2022/23 - und dazu ein wichtiger Erfolg: Noch wenige Wochen zuvor steckte der SCP in einer Formkrise, verlor zum Abschluss der Hinrunde im Winter 2022 viermal nacheinander.

Schließlich hätten beide Teams im weiteren Verlauf der Saison auf Augenhöhe agiert und seien schließlich "gemeinsam in Richtung erstes Tabellendrittel galoppiert". Ein ähnliches Erlebnis will Thioune vor geschätzt 30.000 Fans im eigenen Stadion am Samstag verhindern: "Noch einmal lasse ich mich nicht verprügeln", so der Fortuna-Trainer.


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