Ein kompletter Stürmer
"Das ist die größte Challenge in dieser Liga", hatte SCP-Coach Lukas Kwasniok schon am Dienstag mit Blick auf das am Sonntag, 14. Mai, anstehende Heimspiel gegen den Tabellenzweiten 1. FC Heidenheim (13.30 Uhr, Home-Deluxe-Arena) erklärt. Im Hinspiel waren die Paderborner an dieser Herausforderung gescheitert.
Heidenheim gewann mit 3:0, obwohl die Kicker von der Ostalb damals auf ihren Torjäger Tim Kleindienst verzichten mussten. Im Rückspiel ist der 1,94 Meter große Sturm-Hüne nun an Bord. "Er ist groß, in der Luft unfassbar gut, kann Bälle festmachen und dich die ganze Zeit stressen", urteilt Kwasniok über Kleindienst, der schon 23 Saisontreffer erzielt hat.
Der 27-jährige FCH-Angreifer führt aber nicht nur die Torjägerliste an. Kleindienst hat bislang auch die meisten Zweikämpfe und Kopfballduelle aller Zweitligaspieler gewonnen und zugleich die meisten Fouls begangen. Zudem ist der Heidenheimer die Nummer eins bei den intensiven Läufen und die Nummer drei bei den absolvierten Sprints. "Aber wir haben gute Jungs, die Kleindienst durchaus aus dem Spiel nehmen können", sagt Paderborns Trainer.
Die besagte Sprint-Statistik führt übrigens der Heidenheimer Jan-Niklas Beste an, der in dieser Saison zudem schon zehn Tore und elf Assists verbuchen konnte. Im Hinspiel schnürte der 24-Jährige einen Doppelpack und war nicht nur deshalb der überragende Mann auf dem Platz. Insgesamt bringen es Kleindienst und Beste in dieser Saison schon auf 50 (!) Scorerpunkte.
Schmidt lobt den SCP
Auch Kwasnioks Heidenheimer Trainerkollege Frank Schmidt sprach am Freitag übrigens von einer "riesigen Herausforderung", die auf sein Team warte. "Wir wissen um Paderborns Qualitäten in der Offensive. Der SCP setzt mit seinem Fußball Maßstäbe für die Liga", lobt der FCH-Coach den Gegner, der sich im Hinspiel allerdings ausgesprochen harmlos präsentiert hatte.
So kam Paderborn damals auf einen Expected-Goals-Wert von 0,45. Dabei führt der SCP mit einem xG-Wert von 2,01 souverän diese Zweitliga-Statistik an. "Wir haben damals ein taktisch herausragendes Spiel gemacht und extrem gut verteidigt", sagt Schmidt, der am Sonntag auf seinen gelbgesperrten Sechser Lennard Maloney verzichten muss.
Grünes Licht für Humphreys
Beim SC Paderborn fehlen unterdessen die verletzten Akteure Sebastian Klaas und Felix Platte sowie Innenverteidiger Bashir Humphreys. Letztgenannter erhielt in dieser Woche vom SCP die Freigabe für die U20-Weltmeisterschaft in Argentinien.
"Wenn Menschlichkeit bei mir keine Rolle mehr spielt, möchte ich kein Trainer mehr sein. Daher war für mich die Entscheidung sehr früh sehr klar, auch wenn ich die Interessen des Vereins berücksichtigen muss", sagt Lukas Kwasniok und fügt an: "Daher wäre es für mich ein absolutes No-Go gewesen, Bash nicht gehen zu lassen. Wir hätten ihm eine einmalige Lebenschance verbaut."
Und noch ein Argument habe dafür gesprochen, dem 20-jährigen Engländer grünes Licht zu geben. "Ich glaube, dass wir eine so gute Mannschaft haben, um diesen Ausfall kompensieren zu können", betont der SCP-Trainer, der am Freitag bereits seine Dreier-Abwehrkette verriet. So dürfen Jannis Heuer, Maxi Rohr und Marcel Hoffmeier von Beginn an ran.
Der Blutdruck steigt
Im 48.000-Einwohner-Städtchen Heidenheim herrschen für gewöhnliche Ruhe und Gelassenheit. Doch der zum Greifen nahe Bundesliga-Aufstieg lässt auf der Ostalb dann doch Emotionen aufkommen. "Wer durch Heidenheim geht, merkt, dass seit zwei, drei Wochen eine andere Stimmung herrscht. Alle wollen dabei sein. Auch die, die bislang immer nur mit einem Auge hingeschaut haben", sagt FCH-Coach Frank Schmidt.
"Es fällt nicht mehr ganz so leicht, abzuschalten. Natürlich ist der Blutdruck auch bei mir ein wenig höher", ergänzt der 49-Jährige. Sorgen um seinen Gesundheitszustand müsse man sich aber nicht machen. "Jeder, der mich kennt, weiß: Ich schlafe gut", so Schmidt.
Die Kulisse passt
In der Paderborner Home-Deluxe-Arena dürfte es am Sonntag wieder recht stimmungsvoll zugehen. So werden beim Duell zwischen Paderborn und Heidenheim rund 13.000 Zuschauer erwartet. Bis Freitagmittag waren schon 11.500 Karten verkauft worden. 1.000 Tickets gingen hierbei an die Gäste, die ihren Fans Gratis-Stehplatzkarten spendiert haben.
Die Tageskassen öffnen am Sonntag um 12 Uhr. Wer beim SCP-Gastspiel in Bielefeld (Samstag, 20. Mai, 13 Uhr) dabei sein will, sollte dagegen lieber nicht auf geöffnete Tageskassen spekulieren. Die Partie dürfte vielmehr demnächst ausverkauft sein. So gibt es auch für den Gastbereich nur noch wenige Restkarten. 2.700 Tickets hat der SCP bereits verkauft.
Seit fünf Spielen sieglos
Die Gesamtbilanz zwischen Paderborn und Heidenheim ist ausgeglichen. So verbuchte der SCP in den bisherigen Pflichtspielen gegen den FCH bei einem Torverhältnis von 13:11 zwei Siege, fünf Remis und zwei Niederlagen. Die einzigen beiden Siege datieren aus der Zweitliga-Aufstiegssaison 2018/19. Beim 5:1-Hinspielerfolg in Heidenheim schnürte Sebastian Vasiliadis einen Doppelpack. Beim 3:1 in Paderborn netzte Christopher Antwi-Adjei zwei Mal ein.
Seitdem aber blieb der SCP gegen Heidenheim fünf Mal in Folge sieglos. Zunächst gab es drei Unentschieden. Dann gewann Heidenheim in der Rückrunde der vergangenen Saison mit 2:1 in Paderborn, um im Hinspiel der aktuellen Spielzeit einen 3:0-Heimsieg einzufahren.
Zu Gast bei den Basketballern
SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger pflegt bekanntlich eine enge Verbindung zum Basketball. Der Sportfunktionär war einst Manager der Paderborn Baskets, Geschäftsführer, Vorstandsmitglied und Vorsitzender der AG 2. Basketball-Bundesliga sowie Vizepräsident des Deutschen Basketball Bundes.
Gemeinsam mit Dominik Meyer, Geschäftsführer der Uni Baskets Paderborn, war Hornberger nun zu Gast beim Podcast "Timeout - zu Gast beim Spanier", der von Baskets-Präsident Jordi Perez moderiert wird. Dabei verriet der 61-Jährige, dass es vor rund zehn Jahren fast zum Zusammenschluss von SC Paderborn und den Baskets gekommen sei.
So hatte der damalige SCP-Präsident Wilfried Finke den Basketball-Zweitligisten 2012 im letzten Moment vor der Insolvenz bewahrt, um vier Jahre lang als Namenssponsor zu fungieren. Während dieser Zeit sei intensiv über eine Fusion nachgedacht worden. "Wenn wir 2014/15 nicht wieder aus der Bundesliga abgestiegen wären, wäre es wohl dazu gekommen", so Hornberger.