
Paderborns Kryptonit
Es ist wie verhext. In Gastspielen beim SSV Jahn Regensburg bekommt der SC Paderborn einfach nichts auf die Kette. Das war auch am Samstag bei der verdienten 0:1 (0:0)-Pleite der Fall, die der SCP bei den Donaustädtern kassierte. Zum fünften Mal in Folge gingen die Paderstädter beim Jahn gänzlich leer aus. Das Jahnstadion wirkt auf die SCP-Offensive offenbar wie Kryptonit auf Superman.
Die Paderborner Torlos-Serie in Regensburg wuchs somit am Samstag auf satte 453 Minuten an. In den vergangenen drei Spielen an der Donau setzte es jeweils eine 0:1-Niederlage. Und sowohl unter Trainer Steffen Baumgart als auch unter Lukas Kwasniok präsentierte sich der SCP dabei stets ungewohnt harmlos.
"Auf diesem Stadion scheint ein Fluch zu lasten. Aber ich glaube nicht, dass so eine Statistik einen Bashir Humphreys oder einen Kai Klefisch in irgendeiner Weise beeinflusst", sagte SCP-Coach Kwasniok.
"Doch es ist vermutlich kein Zufall mehr", erklärte unterdessen Ron Schallenberg. "Es ist halt immer eklig, hier zu spielen. Der Jahn spielt sehr energiegeladen und steht meistens recht tief. Dann wird es schwierig. Aber es muss unser Anspruch sein, es besser hinzubekommen. Und dem sind wir heute leider nicht gerecht geworden", ergänzte Paderborns Kapitän nach der erneuten Schlappe in Regensburg.
Trotz der Horrorbilanz wünschte Lukas Kwasniok den Hausherren im Kampf um den Klassenerhalt alles Gute. "Ich komme immer wieder gerne zurück. Das ist eine sehr schöne Stadt und ein schönes Stadion", betonte der SCP-Trainer. Und immerhin hätte sein Team dann ja in der kommenden Saison die nächste Chance, den Fluch von Regensburg zu besiegen.
Lob vom Jahn-Torschützen
Für die SCP-Niederlage am Samstag sorgte ausgerechnet ein Ex-Paderborner: Prince Owusu erzielte in der 49. Minute per Foulelfmeter das Tor des Tages. Sein ehemaliger Teamkollege Uwe Hünemeier hatte ihn zuvor im Strafraum am Fuß erwischt und zu Fall gebracht.
Es war der einzige Fehler des SCP-Innenverteidigers. Ansonsten hatte Paderborns Altmeister fast alle Zweikämpfe gegen Owusu gewonnen. Erst nach Hünemeiers Auswechslung verzeichnete der Jahn-Stürmer seine ersten Chancen aus dem Spiel heraus.
"Ich habe großen Respekt vor Hüne. Er spielt auch in diesem Alter noch auf einem hohen Niveau. Er ist halt ein Vollprofi und tut sehr viel dafür", lobte Owusu seinen 37-jährigen Gegenspieler und fügte an: "Ich hoffe, Hüne bleibt gesund. Ich wünsche ihm alles Gute. Denn er ist in Paderborn auch in der Kabine extrem wichtig."
Muslija macht die Hundert voll
Owusu und Co. verbreiteten am Samstag wahrlich nicht Angst und Schrecken, hatten sich aber am Ende immerhin vier Großchancen erarbeitet. Die SCP-Offensive kam dagegen auf eine einzige nennenswerte Torgelegenheit, die Sirlord "Sissi" Conteh in letzter Minute vergab. Das Angriffstrio um Niclas Nadj, Dennis Srbeny und Felix Platte, das beim 0:0 in Magdeburg noch überzeugt hatte, blieb diesmal wirkungslos.
Florent "Flo" Muslija und Sirlord Conteh, die in Magdeburg aufgrund von Sperren gefehlt hatten, mussten derweil zunächst auf der Bank Platz nehmen. Beide wurden zur Pause eingewechselt, konnten das Paderborner Angriffsspiel aber nur bedingt beleben. Muslija erlebte damit ein verkorkstes Jubiläum, denn der kosovarische Nationalspieler absolvierte in Regensburg seine 100. Zweitligapartie.
SCP-Coach Lukas Kwasniok begründete seine Startelf-Entscheidungen in Sachen Offensive wie folgt: "Flo hat ja in der jüngeren Vergangenheit auch nicht alles kurz und klein geschossen. Er durchlebt derzeit schon eine kleine Delle.
Und Sissi hat mit seiner Gelb-Roten Karte gegen St. Pauli einen Fehler gemacht. Einsätze musst du dir aber verdienen. Und Felix, Niclas und Dennis hatten es sich durch Leistung verdient. Da hätte ich es als grenzwertig empfunden, wenn Sissi von Beginn an aufgelaufen wäre."
Obermair feiert sein Comeback
Vor drei Wochen hatte sich Raphael Obermair beim Paderborner 1:1 in Kiel die Schulter ausgekugelt. Am Samstag feierte der Außenbahnspezialist nun sein Comeback. Allerdings hatte sich Lukas Kwasniok gegen eine Startelfnominierung entschieden.
"Ich hatte das Gefühl, dass sich Raffa noch nicht so sicher fühlt. Und ich wollte nicht zu viel riskieren", erklärte der SCP-Trainer, der Obermair dann nach einer Stunde für Uwe Hünemeier in die Partie brachte.
"Raffa hat in den 30 Minuten einen ordentlichen Eindruck hinterlassen. Hinterher ist man halt immer schlauer. Vielleicht hätte er auch schon von Beginn an Impulse setzen können", sagte Kwasniok. Dieser hatte kurzfristig auf Maximilian Rohr verzichten müssen. Der 27-jährige SCP-Allrounder fehlte aus privaten Gründen. "Und die sollen auch privat bleiben", so Paderborns Trainer.
Jetzt geht's in die Pause
SCP-Coach Lukas Kwasniok gönnt seinen Schützlingen trotz der Niederlage in Regensburg nun erst einmal ein paar freie Tage. Vermutlich wird angesichts der Länderspielpause frühestens ab Donnerstag wieder trainiert. Schließlich steigt das Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth erst am Sonntag, 2. April.
"Die Jungs werden aber Trainingspläne an die Hand bekommen, denn sie dürfen schließlich nicht abbauen. Aber es ist wichtig, dass sie mit einer geistigen Frische zurückkommen", so Kwasniok.
Jannis Heuer wird die Tage nutzen, um weiter an einem schnellen Comeback zu arbeiten. Der SCP-Abwehrchef hatte in Regensburg aufgrund eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel gefehlt. "Jannis hat so viel Power und so viel Kraft. Ich gehe davon aus, dass die Rückkehr bei ihm schneller geht", sagte Kwasniok.
So ist Paderborns Trainer guter Dinge, dass Heuer gegen Fürth wieder an Bord ist. Und zum Glück spielt der SCP ja zuhause gegen die Franken. Schließlich liegt auch auf Paderborner Auswärtspartien in Fürth (zwölf Spiele, kein Sieg) ein Fluch.