Paderborn. Adrian Gryszkiewicz war im vergangenen Sommer einer von wenigen Neuzugängen, für die der SC Paderborn eine Ablösesumme bezahlt hatte. Doch der 23-jährige Innenverteidiger konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht ansatzweise erfüllen.
Zur Saison-Halbzeit stehen für Gryszkiewicz ganze 27 Pflichtspielminuten zu Buche, die er beim DFB-Pokalspiel in Wernigerode gesammelt hatte. Es werden auch keine weiteren Minuten hinzukommen, denn der ehemalige polnische U20-Nationalspieler wechselt mit sofortiger Wirkung zu Rakow Tschenstochau.
Gryszkiewicz hatte am Montag auf die Reise ins SCP-Trainingslager nach Spanien verzichtet. Stattdessen stellte er sich bei seinem neuen Arbeitgeber vor, der derzeit ein Trainingslager in der Türkei absolviert. Beim polnischen Erstliga-Spitzenreiter erhält Gryszkiewicz einen Vertrag bis Juli 2026 mit Option auf ein weiteres Jahr. Sein Arbeitspapier in Paderborn lief bis Juli 2024. Über die Ablösemodalitäten vereinbarten beide Verein Stillschweigen. Der SCP hatte für Gryszkiewicz im vergangenen Sommer eine Summe im unteren sechsstelligen Bereicht bezahlt.
Viele Gründe fürs Scheitern
"Adi war nicht der erste und auch nicht der letzte Transfer, der nicht passte. Wir alle waren von ihm überzeugt. Aber es gibt manchmal Dinge, die nicht passen. So kann man sich auch in eine Frau verlieben und dann nach vier Wochen feststellen, dass sie vielleicht doch nicht die Richtige ist", kommentiert Lukas Kwasniok die Personalie. Letztlich seien viele Elemente zusammengekommen, warum Gryszkiewicz beim SCP scheiterte.
Der Abwehrspezialist kam mit den Nachwehen einer Verletzung nach Paderborn. Die Konkurrenz auf der Innenverteidigerposition war groß. Konkurrenten wie Jannis Heuer und Marcel Hoffmeier zogen überraschend schnell an ihm vorbei. Und seine Qualitäten passten offenbar nur bedingt zum Spielstil des SCP.
"Adi ist ein sehr schneller, sehr robuster, sehr williger, sehr zuvorkommender und gut erzogener Spieler. Doch er ist mit den Aufgaben, die er auf dem Feld umzusetzen hatte, nicht so zurechtgekommen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Und ich hatte ich andere Anforderungen. Das kann schon mal passieren", erklärt Paderborns Trainer.
Zurück in die schlesische Heimat
Und so geht es für Gryszkiewicz nun zurück in die Liga, in der er seinen Durchbruch als Profi schaffte. So hatte der gebürtige Schlesier für Gornik Zabrze 81 Partien in der polnischen Ekstraklasa bestritten, ehe er im vergangenen Sommer an die Pader wechselte.
Fortan kickt der Innenverteidiger nun für Zabrzes Ligakonkurrenten Tschenstochau unweit seiner Heimatstadt Bytom. "Wir haben nicht gesagt: Adi, such Dir auf Teufel komm' raus einen neuen Verein. Aber es hat sich so ergeben. Er weckt nun einmal Begehrlichkeiten auf dem polnischen Markt", betont Kwasniok.
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Es könnte nicht der letzte SCP-Abgang in dieser Winter-Transferperiode sein. So würden die Paderborner auch Kelvin Ofori, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, keine Steine in den Weg legen. Und auch auf der Torhüterposition könnte sich noch etwas tun.
Luxus auf der Torhüterposition
Schließlich hat der SCP mit Jannik Huth, Leopold Zingerle, Moritz Schulze und Winterneuzugang Pelle Boevink nun vier Keeper in seinen Reihen. Und bei Zingerle stehen die Zeichen spätestens im Sommer auf Abschied. Möglicherweise gehen die Paderborner aber auch mit vier Torhütern in die Rückrunde.
"Für das Training ist das eigentlich von Vorteil. Eigentlich kenne ich das auch nicht anders von meinen bisherigen Stationen", sagt SCP-Sportchef Benjamin Weber und fügt an: "Wir werden mal schauen, wie es sich entwickelt." Paderborns neuer Sport-Geschäftsführer ist auch in Sachen potenzielle Neuzugänge ganz entspannt. "Wir beobachten den Markt, aber wir haben keinen akuten Handlungsbedarf", betont Weber. Der SCP könne aber jederzeit zuschlagen, falls sich eine attraktive Option ergibt.
So hatte sich SCP-Coach Kwasniok zuvor zum anstehenden Transfer geäußert: