Der SC Paderborn probt den Verteidigungsfall

Paderborn. Das kompakte Verteidigen zählte in der Hinrunde sicherlich nicht zu den Spezialitäten des SC Paderborn. Die SCP-Akteure liefen ihre Gegner lieber hoch an und setzten oftmals auf bedingungslose Offensive. In den ersten Testspielen der Wintervorbereitung demonstrierten die Paderborner aber nun, dass sie sich durchaus wohlfühlen, wenn sie tiefer stehen. Das war auch am Freitag beim 1:1 (1:1) gegen den Erstligisten VfL Bochum der Fall. Da nämlich war vor der Pause das Verteidigen des eigenen Strafraums gefragt. "Das ist gegen einen guten Gegner auch mal legitim", sagt SCP-Coach Lukas Kwasniok. Dessen Team war zwar nach nicht einmal 120 Sekunden mit 1:0 in Führung gegangen, weil Robert Leipertz per Abstauber einen sehenswerten Angriff über Marvin Pieringer, Kai Klefisch und Raphael Obermair vollendete. Doch anschließend wurde der SCP auf dem tiefen Geläuf des heimischen Trainingszentrums von hoch anlaufenden Bochumern mächtig gestresst. Konsequenz: Die Paderborner konnten nur äußerst selten ihr gewohntes Kombinationsspiel aufziehen. Dafür aber ließen sie gegen die aggressiven Gäste äußerst wenig zu. Kwasniok sieht einen Fortschritt Letztlich kam der VfL bei allem Offensivgeist nur zu zwei, drei Halbchancen. SCP-Keeper Leopold Zingerle, der für den erkrankten Jannik Huth im Tor stand, hatte herzlich wenig zu tun. Abgesehen von einer Ausnahme, bei der die Bochumer prompt zuschlugen: Kapitän Anthony Losilla flankte in der 31. Minute in den Strafraum. Dort schraubte sich Kopfballmonster Philipp Hofmann unnachahmlich in die Höhe, um das 1:1 zu markieren. Ansonsten überzeugte der SCP in der Abwehrarbeit, was auch schon beim 1:0-Testspielsieg gegen Hannover 96 der Fall gewesen war. "Wir haben Elemente, die uns sonst eher nicht so auszeichnen, herausragend gemacht. Das ist ein Fortschritt", konstatiert Lukas Kwasniok und fügt an: "Wir haben in der Hinrunden-Analyse auch festgestellt, dass wir dieses Element brauchen. Es gibt Phasen in der Saison, in der du eine gewisse Kompaktheit an den Tag legen musst. Schließlich haben wir ja auch ganz ordentliche Umschaltspieler. Und bei der WM sieht man ja, dass Mannschaften damit sehr weit kommen können." In der zweiten Hälfte des Bochum-Spiels bewiesen die Paderborner dann aber auch, dass sie den Ball weiterhin gepflegt laufen lassen können. Fortan waren die elf SCP-Akteure, von denen der Großteil auch beim Rückrundenauftakt in Karlsruhe in der Startelf stehen dürfte, die spielerisch bessere Mannschaft. Die Zahl der Torchancen hielt sich jedoch in Grenzen. Pieringer fehlt das Zielwasser Die beste Gelegenheit hatte Marvin Pieringer, der in der 58. Minute dem Bochumer Keeper Manuel Riemann rund 35 Meter vor dem VfL-Gehäuse den Ball abluchste. Der SCP-Stürmer zog aus halbrechter Position sofort ab, verfehlte aber das Tor. Zuvor hatte Pieringer schon in der 43. und 44. Minute das nötige Zielwasser vermissen lassen. Es zeigte sich, dass der 23-Jährige, der beim Ligaspiel in Karlsruhe gesperrt ist, derzeit nicht vor Selbstvertrauen strotzt. Dafür machte Kai Klefisch im Test gegen Bochum erneut eine gute Figur. Auch der Rest seiner Teamkollegen zeigte gute bis ordentliche Leistungen. Dennoch dürfen die elf SCP-Profis, die gegen den VfL zum Einsatz gekommen waren, nun nicht vorzeitig in die Weihnachtspause gehen. Klefisch und Co. werden vielmehr am frühen Samstagvormittag ein leichtes Training absolvieren, um anschließend mit nach Essen zu fahren. Dort steht um 13 Uhr das öffentliche Testspiel beim Drittligisten Rot-Weiss Essen auf dem Programm. Dann dürfen all jene einsatzfähigen Akteure ran, die gegen Bochum nicht gespielt haben. Neben Jannik Huth fallen allerdings auch Uwe Hünemeier und Sebastian Klaas aus. Hinter dem angeschlagenen Adrian Gryszkiewicz steht ein Fragezeichen. SC Paderborn - VfL Bochum 1:1 (1:1) Paderborn: Zingerle - Schuster, Heuer, Hoffmeier - Schallenberg - Justvan, Klefisch, Srbeny (73. Ansah), Obermair - Pieringer, Leipertz. Bochum: Riemann - Oermann (46. Masovic), Lampropoulos (46. Soares), Janko (68. Bonga), Horn - Losilla (68. Pannewig), Osterhage (46. Stöger) - Holtmann (46. Zoller), Förster (68. Mousset), Antwi-Adjej (46. Osei-Tutu) - Hofmann (46. Ganvoula). Tore: 1:0 Leipertz (2.), 1:1 Hofmann (31.) Schiedsrichter: Florian Exner (Münster)

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