SCP-Splitter

Heidenheim baut auf Stoppschilder, ein Ex-Paderborner trifft im Europapokal

FCH-Trainer Frank Schmidt will die starke Offensive des SC Paderborn an die Kette legen, kündigt aber keine Mauertaktik an. In den Europapokal-Wettbewerben sorgen unterdessen Ex-Paderborner für Schlagzeilen.

Der Ex-Paderborner Sven Michel erzielte am Donnerstagabend sein erstes Europapokal-Tor. Es war ein eminent wichtiger Treffer, denn Union Berlin erreichte damit die K.o.-Runde der Europa League. | © picture alliance

Frank Beineke
04.11.2022 | 04.11.2022, 16:30

Schmidt setzt auf den richtigen Mix

Beim 1:1 in Magdeburg hatte der 1. FC Heidenheim zuletzt auf eine Kontertaktik gesetzt. Das Team von Trainer Frank Schmidt stand tief und begnügte sich mit 27 Prozent Ballbesitz, um dann immer wieder gekonnte Nadelstiche zu setzen. Wenn die Heidenheimer an diesem Samstag um 13 Uhr in der heimischen Voith-Arena auf den SC Paderborn treffen, wird der FCH aber einen etwas anderen Ansatz wählen.

"Wir werden zwar ein paar Stoppschilder für Paderborn aufstellen, aber wir können und wollen nicht so defensiv auftreten wie in Magdeburg", sagt FCH-Coach Frank Schmidt und fügt an: "Wir können ja nicht darauf hoffen, kein Gegentor zu bekommen. Wir wollen selbst schnell nach vorne spielen. Wir brauchen einen guten Mix und müssen zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Schubladen ziehen. Es wird für beide Teams eine sehr interessante Aufgabe."

Kwasnioks Kompliment kommt gut an

"Heidenheim ist unkaputtbar", hatte SCP-Trainer Lukas Kwasniok am Donnerstag bei der Pressekonferenz zum Gastspiel beim FCH erklärt. Diese Aussage wurde in Heidenheim durchaus wohlwollend zur Kenntnis genommen. "Das ist ein großes Kompliment", sagte Frank Schmidt der der FCH-Pressekonferenz am Freitagvormittag. Und Heidenheims Erfolgscoach fügte schmunzelnd an: "Ich frage mich, warum wir nicht selbst darauf gekommen sind."

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"Leipi" wird vermisst

Selbstverständlich wurde Frank Schmidt bei der besagten Pressekonferenz auch auf seinen langjährigen Schützling Robert Leipertz angesprochen. Dieser war im Sommer von Heidenheim zum SCP gewechselt und hat für Paderborn bereits neun Pflichtspieltreffer erzielt. Zuletzt gelang Leipertz ein Doppelpack gegen den Hamburger SV.

"Hoffentlich hat Leipi sein Pulver damit verschossen", sagte Schmidt mit Blick auf seinen Ex-Spieler, mit dem er hin und wieder noch in Kontakt steht. "Leipi und ich haben uns immer gut verstanden", erklärte Heidenheims Trainer und fügte an: "Bei der Verabschiedung habe ich leichtfertig gesagt, dass er uns schnell vermissen wird. Ich glaube, mittlerweile ist es eher umgekehrt."

Michel sichert die Europa League

Sven Michels Europapokal-Debüt war am 8. September mächtig in die Hose gegangen. Der Stürmer des 1. FC Union Berlin hatte bei der 0:1-Heimpleite gegen den belgischen Vizemeister Royale Union Saint Gilloise in der Nachspielzeit die Rote Karte gesehen. Nun aber wird der langjährige Paderborner Publikumsliebling den Gegner doch noch in bester Erinnerung behalten.

Beim Rückspiel in Belgien erzielte Michel nämlich den 1:0-Siegtreffer für die Berliner, die sich damit für die K.o.-Runde der Europa League qualifizierten. Es war sein erstes Tor im Europapokal. Der 32-jährige Angreifer hatte in der sechsten Minute den Ball nach einer Flanke von Sheraldo Becker mit einer akrobatischen Direktabnahme ins Netz befördert.

"Das war ein bisschen Instinkt. Ich komme am Ende nur noch mit der Fußspitze heran", erklärte Michel, der zum zweiten Mal in dieser Saison bei einem Pflichtspiel in der Startelf gestanden hatte. Und obwohl der ehemalige SCP-Akteur erst auf 343 Minuten Einsatzzeit gekommen ist, hat Michel bereits vier Saisontreffer verbucht. Das Schlitzohr hat halt nichts verlernt.

Schmidt sorgt für Furore

Ein weiterer Ex-Paderborner ist unterdessen in der Champions League überaus erfolgreich. So hat Cheftrainer Roger Schmidt mit seinem neuen Klub Benfica Lissabon den ersten Platz in der Vorrundengruppe H eingefahren und dabei das Starensemble von Paris St. Germain hinter sich gelassen. Zum Abschluss feierten die Portugiesen einen 6:1-Erfolg bei Maccabi Haifa.

"Ich habe den Spielern gratuliert und ihnen großen Respekt gezollt für das, was sie während der gesamten Gruppenphase geleistet haben", sagte Schmidt, der seit diesem Sommer Benfica trainiert. Der portugiesische Rekordmeister ist unter dem neuen Coach in einer phänomenalen Verfassung. In der Liga holte Lissabon bei einem Torverhältnis von 29:5 bislang 31 von 33 möglichen Punkten.

Baumgart kritisiert die UEFA

Ein anderer ehemaliger Erfolgscoach des SC Paderborn muss sich derweil aus dem Europapokal verabschieden. So verpasste Steffen Baumgart mit dem 1. FC Köln die K.o.-Runde der Europa Conference League. Team und Trainer wurden nach dem abschließenden 2:2 im Heimspiel gegen OGC Nizza dennoch von ihren Fans gefeiert.

"Ich bin überglücklich, hier arbeiten zu können. Ich bin von der Leistung und der Mentalität meiner Mannschaft begeistert", resümierte Baumgart. Für die UEFA fand der Kölner Coach dagegen keine lobenden Worte. "Das ist der Dienstleister, der soll den Wettbewerb organisieren. Der soll nicht der Mittelpunkt des Ganzen werden", kritisierte Baumgart.

Als Beispiele nannte er aus seiner Sicht unsinnige Protokolle, die man einhalten müsse, und das Verhalten der vierten Offiziellen. Es gebe "ganz, ganz viele Sachen", bei denen er denke: "Leute, holt mal euer Zäpfchen aus dem Hintern und bleibt mal ein bisschen locker. Es geht um Fußball und das fehlt mir einfach ein bisschen. Ich möchte keinem zu nahe treten, aber das nervt mich."


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