Paderborn. Ein guter alter Bekannter schaute am Dienstag im Trainingszentrum des SC Paderborn vorbei. Sören Gonther, der von 2007 bis 2012 das Paderborner Trikot getragen hatte, saß auf dem Balkon des TNLZ und unterhielt sich angeregt mit Sportchef Fabian Wohlgemuth. Will der SCP etwa noch einen weiteren Innenverteidiger verpflichten? Schließlich ist der Ex-Paderborner momentan vereinslos. Oder ging es in dem Gespräch um die Zeit nach Gonthers aktiver Fußball-Karriere?
Weder noch. Abgesehen davon, dass der inzwischen 35-jährige Abwehrspieler seinem Ex-Klub einfach mal wieder einen Besuch abstatten wollte, hatte die Stippvisite medizinische Gründe. Physiotherapeut und Kumpel Jörg Liebeck sollte sich Gonthers linkes Knie anschauen, das den ehemaligen SCP-Akteur derzeit außer Gefecht setzt. So hatte sich der Innenverteidiger beim Zweitliga-Saisonfinale in Dresden in seinem letzten Einsatz für Erzgebirge Aue eine Knieblessur zugezogen.
"Jetzt müssen wir schauen, dass wir das Knie wieder stabil bekommen", erklärt Gonther, für den harte Reha-Arbeit angesagt ist. Angesichts der Tatsache, dass der gebürtige Hesse aktuell auf Vereinssuche ist, kommt diese Verletzung natürlich zur Unzeit. Doch letztlich hat Gonther keinen großen Zeitdruck. Als vereinsloser Akteur kann er auch nach dem 1. September und der Schließung des Transferfensters einen neuen Vertrag unterschreiben.
Die Lust am Kicken ist noch da
Ein vorzeitiges Karriere-Ende kommt für ihn nicht in Frage. "So ein, zwei Jahre will ich auf jeden Fall noch spielen. Ich verspüre weiterhin Lust", betont Gonther. Sein Körper scheint mitzuspielen. Abgesehen von der aktuellen Knieblessur war der Innenverteidiger in den vergangenen vier Spielzeiten nahezu verletzungsfrei, nachdem er in den Jahren zuvor eine Menge Pech gehabt hatte. Zwei Kreuzbandrisse zwangen Gonther 2012 und 2017 zu quälend langen Zwangspausen.
Für Erzgebirge Aue aber bestritt er in den vergangenen drei Jahren satte 96 Pflichtspiele. Dennoch wurde sein Vertrag nicht verlängert, wobei ihn die Verantwortlichen des Zweitliga-Absteigers lange im Unklaren gelassen hatten. Der Abschied von Aue verlief gelinde gesagt nicht nach Wunsch. Doch das Kapitel ist abgehakt. Gonther blickt lieber nach vorne.
Sein Lebensmittelpunkt ist weiterhin Sachsen. So wohnt Gonther mit seiner Frau und den inzwischen vier Kindern (ein bis neun Jahre alt) in Dresden. Für die Zeit nach der Karriere muss sich der 35-Jährige wohl keine großen Sorgen machen. So hat Gonther ein BWL-Studium erfolgreich abgeschlossen. Und wer weiß? Vielleicht kehrt er ja irgendwann doch dauerhaft nach Paderborn zurück. All das ist aber momentan kein Thema. Gonther will erst einmal weiter dem runden Leder hinterherjagen.