Wie der SC Paderborn auf den Kreuzbandriss von Sebastian Klaas reagiert

Paderborn. Die schlimmsten Befürchtungen sollten sich leider bestätigen: Mittelfeldkicker Sebastian Klaas hat sich am Samstag im Testspiel des SC Paderborn gegen den SC Verl (2:2) einen Kreuzbandriss zugezogen. Eine MRT-Untersuchung brachte am Montagvormittag traurige Gewissheit. Für den 23-jährigen Neuzugang vom VfL Osnabrück ist es eine niederschmetternde Diagnose. Und der SCP muss nun vermutlich auf dem Transfermarkt nachlegen. "Das ist total bedauerlich, insbesondere natürlich für Sebastian", sagt Paderborns Sportchef Fabian Wohlgemuth. Zumindest die Zweitliga-Hinrunde, die wegen der WM in Katar schon Mitte November endet, dürfte für Klaas gelaufen sein. Vermutlich droht dem gebürtigen Ibbenbürener aber sogar eine sechs- bis neunmonatige Zwangspause. Denn zu allem Überfluss riss bei Klaas das hintere Kreuzband. Dies ist normalerweise eine noch schwerwiegendere Verletzung als eine Ruptur des vorderen Kreuzbandes. Es gibt aber Ausnahmen. Patrick Herrmann von Borussia Mönchengladbach ließ sich beispielsweise 2015 nach einem Riss des hinteren Kreuzbandes konservativ behandeln und feierte schon nach viereinhalb Monaten sein Comeback. Pechsträhne setzt sich fort Doch in der Regel muss ein Kreuzbandriss operiert werden. "Wir werden uns jetzt in aller Ruhe mit unserer medizinischen Abteilung zusammensetzen und besprechen, wie bei Sebastian der Weg zur vollständigen Genesung bestritten werden kann", sagt Fabian Wohlgemuth. Für Klaas setzt sich eine lange Verletzungsmisere fort, die im Juni 2018 mit einem Badeunfall begonnen hatte. Damals erlitt er eine Halswirbelblessur. Schwierige Zeiten musste der talentierte Mittelfeldakteur auch in der Saison 2020/21 überstehen. Eine Knorpelabsplitterung im rechten Knie setzte ihn rund acht Monate außer Gefecht. In der vergangenen Spielzeit war Klaas dann endlich verletzungsfrei. Mit neun Toren und neun Assists in 36 Pflichtspielen avancierte der Osnabrücker prompt zu einem der besten Drittliga-Kicker. Doch nun muss er erneut einen herben Rückschlag verkraften. Klement-Rückkehr derzeit kein Thema Nach Kai Klefisch (Knöchelbruch) ist Klaas bereits der zweite SCP-Neuzugang, der langfristig ausfällt. Beide Spieler sind im zentralen Mittelfeld beheimatet. "Wir werden die Situation analysieren und nachdenken, wie wir reagieren. Aber selbstverständlich kann nun ein weiterer Transfer in Frage kommen", erklärt Paderborns Sportchef. Die Chancen, dass Philipp Klement vom VfB Stuttgart zum SCP wechselt, dürften allerdings verschwindend gering sein. Der Mittelfeldstratege, den die Paderborner in der vergangenen Rückrunde von den Schwaben ausgeliehen hatten, soll zwar den VfB verlassen. Doch in Sachen Ablösesumme und Gehalt dürften andere Vereine gegenüber dem SCP die Nase vorn haben. "Eine Klement-Verpflichtung ist für uns zum jetzigen Zeitpunkt kein Thema", betont Wohlgemuth. Der SCP werde jetzt ohnehin nicht in blinden Aktionismus verfallen. "Wir werden keinen Spieler holen, nur um der Öffentlichkeit zu zeigen: Seht her, wir haben reagiert! Wir werden dann etwas tun, wenn es sinnig ist und müssen schauen, was der Markt hergibt", sagt Cheftrainer Lukas Kwasniok. Kein akuter Handlungsbedarf Schließlich herrsche auch nach dem Ausfall von Klaas und Klefisch keine akute Personalnot im zentralen Mittelfeld, in dem Kapitän Ron Schallenberg eine feste Größe ist. "Ein Tobias Müller kann auch auf der Sechs, ein Raphael Obermair im Halbfeld spielen. Wir haben noch einen Marco Schuster, einen Marcel Mehlem", zählt Kwasniok auf. Fakt aber ist, dass in der Hinrunde zwei Neuzugänge ausfallen, die maßgeblich zu einem noch intensiveren Pressingverhalten beitragen sollten. Und das wirft einen sehr langen Schatten auf eine eigentlich bislang so gelungene SCP-Sommervorbereitung.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann