Pleite beim Saisonfinale: Wuchtige Darmstädter überrollen den SCP

Darmstadt/Paderborn. Am 34. Spieltag war beim SC Paderborn dann doch ein wenig die Luft raus. Das Team von Trainer Lukas Kwasniok verlor am Sonntag mit 0:3 (0:3) beim SV Darmstadt 98, kassierte damit die höchste Saisonniederlage und fiel noch hinter Heidenheim auf den siebten Platz zurück. Bei den Hausherren herrschte derweil eine Mischung aus Stolz und Enttäuschung. Stolz über die Saisonleistung. Und Enttäuschung über den verpassten Aufstieg, denn am Ende steht für Darmstadt Rang vier zu Buche. Die gut 13.00 Fans der Lilien und die 600 mitgereisten SCP-Anhänger feierten nach Spielschluss am altehrwürdigen Böllenfalltor dennoch völlig zurecht ihre Mannschaften. Schließlich können die beiden Liga-Underdogs auf eine bärenstarke Spielzeit zurückblicken. SCP-Coach Kwasniok musste im Vergleich zum 2:0-Heimsieg gegen Sandhausen eine Startelfänderung vornehmen. Kapitän Ron Schallenberg konnte wegen einer Erkältung nicht spielen. Für ihn rückte Kai Pröger am Tag seines 30. Geburtstages in die Anfangsformation. Und wie schon beim Gastspiel in Ingolstadt standen auch diesmal nur 18 Spieler im SCP-Kader, wobei vermutlich auch lediglich Jamilu Collins und Marco Stiepermann noch einsatzfähig gewesen wären. Uwe Hünemeier, Johannes Dörfler (beide Magen-Darm) und Frederic Ananou (Wade) mussten dagegen passen, während der zuletzt angeschlagene Stürmer Felix Platte auf der Bank Platz nehmen konnte. Unter den Augen von Hertha-Trainer Felix Magath, der den möglichen Relegationsgegner Darmstadt live im Stadion beobachtete, entwickelte sich eine Partie, in der die Gäste aus Paderborn zwar deutlich mehr Ballbesitz hatten. Doch die erste Hälfte ging eindeutig an die Hausherren, die geschickt auf Ballgewinne warteten, um Schnellangriffe zu starten. Und dabei entfalteten die Darmstädter eine ungeheure Wucht. Schon nach 40 Sekunden hatten die Lilien zwei Mal aufs SCP-Gehäuse geschossen. Und nach 107 Sekunden zappelte das Leder dann erstmals im Paderborner Netz. Das 1:0 entstand dabei aus einem Einwurf. SCP-Akteur Maximilian Thalhammer rutschte weg. Seine Teamkollegen bekamen anschließend keinen Zugriff und Tim Skarke erzielte nach Kopfballvorlage von Phillip Tietz die Darmstädter Führung. Paderborn kam durch einen Freistoß von Florent Muslija zur ersten guten Torgelegenheit (11.) und versuchte durch Ballkontrolle zu mehr Sicherheit zu finden. Doch das war gegen aggressive Gastgeber extrem schwierig. Ein Ballverlust von Philipp Klement sorgte vielmehr für die nächste Großchance der Lilien. Tietz setzte zum Solo an, doch SCP-Keeper Jannik Huth klaute ihm im letzten Moment das Leder vom Fuß und verhinderte so das 0:2 (19.). Das fiel dann in Minute 25, weil die Paderborner nach einem blitzschnell ausgeführten Einwurf erneut zu schläfrig verteidigten. Skarke flankte in die Mitte, wo Luca Pfeiffer sträflich frei stand. Und der Ex-Paderborner netzte zum 2:0 ein. Nach 36 Minuten hatte Kai Pröger den Anschlusstreffer auf dem Fuß, doch das Geburtstagskind scheiterte aus kurzer Distanz an SVD-Torhüter Marcel Schuhen. Pfeiffer schnürt Doppelpack Stattdessen stand es wenig später durch eine Gemeinschaftsproduktion von drei Ex-Paderbornern 3:0. Tobias Kempe flankte auf Tietz, der legte per Kopf ab und Pfeiffer schnürte seinen Doppelpack (38.). Der Treffer wurde minutenlang überprüft, weil Tietz womöglich Millimeter im Abseits gestanden hatte. Doch das Tor zählte. Und so lag der SCP erstmals in dieser Saison mit drei Treffern zurück. "Darmstadt hat mit großer Wucht und Entschlossenheit die Initiative ergriffen und zu keinem Zeitpunkt Zweifel an den eigenen Ambitionen aufkommen lassen", konstatierte SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth. "Darmstadt hat uns den Schneid abgekauft", urteilte Geburtstagskind Kai Pröger. Lukas Kwasniok reagierte und brachte zur Pause Robin Yalcin für den schwachen Marco Schuster. Und sein Team hatte 18 Sekunden nach Wiederanpfiff einen Hochkaräter. Klement zog aus neun Meter ab, Schuhen parierte glänzend und war auch beim Nachschuss von Marcel Mehlem zur Stelle. Doch gegen Darmstadts Schnellangriffe sahen die Gäste weiterhin schlecht aus. Beispielsweise in Minute 69, als Pfeiffer nach Vorarbeit seines kongenialen Sturmkollegen Tietz den SCP-Verteidiger Jasper van der Werff vernatzte und zum vermeintlichen 4:0 einschob. Doch diesmal entschied der Video-Assistant-Referee auf Abseits. HSV-Ergebnis dämpft die Stimmung Immerhin: Paderborn ließ sich nicht hängen und mühte sich um Ergebniskosmetik. Diese hätte es in der 73. Minute geben müssen: Joker Marvin Cuni vergab nach einem Freistoß von Julian Justvan eine riesige Kopfballchance und verpasste damit die Gelegenheit, in seinem letzten Spiel für Paderborn sein erstes Zweitligator zu markieren. Stattdessen sah er sechs Minuten später nach einem Frustfoul gegen Frank Ronstadt völlig zurecht die Rote Karte (79.). Die Stimmung im Stadion war zu diesem Zeitpunkt schon deutlich gedämpfter, denn der Hamburger SV hatte einen 0:1-Rückstand in Rostock auch dank des Ex-Paderborners Sebastian Schonlau in eine 3:1-Führung verwandelt. Am Ende gewannen die Hanseaten mit 3:2, so dass Darmstadt den undankbaren vierten Platz einheimste. Und so saß Felix Magath letztlich doch im falschen Stadion, denn seine Hertha bekommt es nun mit dem HSV zu tun. Für die Paderborner geht es unterdessen in den wohlverdienten Urlaub, der am 6. Juni enden wird. Dann bittet SCP-Coach Kwasniok seine Schützlinge zum Trainingsauftakt. Das Spiel hier im NW-Ticker zur Nachlese: (function(d, s, id) {var js,ijs=d.getElementsByTagName(s)[0];if(d.getElementById(id))return;js=d.createElement(s);js.id=id;js.src="//embed.scribblelive.com/widgets/embed.js";ijs.parentNode.insertBefore(js, ijs);}(document, 'script', 'scrbbl-js'));

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