Die Bastelarbeiten um das Team des SC Paderborn dauern an

Paderborn. Anfang November grüßte der SC Paderborn noch von Relegationsplatz drei. Seitdem aber holte der OWL-Zweitligist lediglich einen Sieg aus elf Spielen. Da ist es auch nur ein schwacher Trost, dass der SCP in diesem Zeitraum zudem immerhin sechs Remis verbuchte und oftmals auch recht ansehnliche Leistungen zeigte. Gerade die jüngste Entwicklung gibt aber Anlass zur Sorge. Zunächst blieb Paderborn gegen Dresden (0:0) und auf Schalke (0:2) erstmals unter Trainer Lukas Kwasniok zwei Mal in Folge ohne Torerfolg. Und beim glücklichen 3:3 gegen Aue enttäuschte der SCP am Freitag auf ganzer Linie. Im Folgenden nehmen wir die Mannschaftsteile unter die Lupe, um zu ergründen, warum es derzeit einfach nicht fluppen will. Abwehr Während der SCP in der Hinrunde im Schnitt nur 1,1 Gegentore pro Spiel kassierte, sind es in der Rückrunde bislang exakt zwei Gegentreffer pro Partie. Der Grund ist aber wohl das schlechtere Defensivverhalten der gesamten Mannschaft, denn in der Abwehr legen die Paderborner derzeit unterm Strich noch die größte Konstanz an den Tag. Auf Torhüter Jannik Huth war bislang abgesehen vom Heimspiel gegen Bremen (3:4) stets Verlass. Auch die Innenverteidiger Uwe Hünemeier, Marcel Correia und Jasper van der Werff rufen fast immer ihre Leistungen ab, wenn man das jüngste Spiel gegen Aue einmal ausblendet. Julian Justvan überzeugt seit Jahresbeginn in seiner neuen Rolle als Linksverteidiger. Allerdings wird er zumindest derzeit nach dem Ausfall von Philipp Klement auch dringend im Mittelfeld benötigt. Gegen Aue durfte daher Jamilu Collins nach langer Zeit mal wieder hinten links ran, doch die fehlende Spielpraxis war dem Nigerianer deutlich anzusehen. Jonas Carls wäre eine solide Linksverteidiger-Lösung, kommt aber nicht an Justvans Klasse heran. Die eindeutige Problemposition im Abwehrverbund ist aber die des Rechtsverteidigers. Frederic Ananou ist seit Saisonbeginn nahezu durchgehend verletzt. Johannes Dörfler ist derzeit meilenweit von der Startelf entfernt. Robin Yalcin ist gerade gegen Gegner, die über schnelle Flügelspieler verfügen, keine Idealbesetzung.Marco Schuster ist im defensiven Mittelfeld besser aufgehoben und machte zuletzt als Rechtsverteidiger keine gute Figur. Jannis Heuer, der gegen Aue obendrein Verletzungspech hatte, fehlt in seiner ersten Profi-Saison die Konstanz. Und so muss hier wohl bis zun Saisonende weiter improvisiert werden. Mittelfeld Mit den Winterneuzugängen Philipp Klement und Florent Muslija hatte die SCP-Kreativzentrale ein deutliches Upgrade erhalten. Die spielerischen Leistungen konnten sich in den ersten fünf Rückrundenpartien dann auch durchaus sehen lassen. Doch der verletzungsbedingte Ausfall von Klement, der wohl bis April fehlen wird, könnte sich nun temporär als ebenso folgenschwer erweisen wie der Abgang von Sven Michel. Gegen Aue war das SCP-Mittelfeld jedenfalls ein Totalausfall, zumal mit Ron Schallenberg auch die zentrale defensive Stütze wegen einer Gelbsperre fehlte. SCP-Akteure wie Stiepermann, Yalcin und Thalhammer sind in keiner guten Form. Schuster wirkt ein wenig überspielt. Kelvin Ofori spielte bislang keine Rolle.Florent Muslija verfügt über außergewöhnliche Offensiv-Qualitäten, ist aber anders als Klement kein Spieler, der die Fäden in der Hand halten kann. Mit Dennis Srbeny ist unterdessen das "Sorgenkind" der Hinrunde nicht nur aufgrund seiner beiden Rückrundentore auf dem aufsteigenden Ast. Angriff Dass der zu Union Berlin abgewanderte Sven Michel nicht eins zu eins ersetzt werden kann, war von Anfang an klar. Doch zu allem Überfluss sollte dann auch noch Michels kongenialer Sturmpartner Felix Platte zunächst erkranken und sich dann verletzen. Der 26-Jährige ist zwar inzwischen wieder bereit für Startelf-Einsätze, aber verständlicherweise noch ein ganzes Stück von seiner Topform entfernt. Marvin Cuni ist derzeit offenbar keine Alternative. Er stand gegen Aue noch nicht einmal im Kader. Kai Pröger durfte gegen Dresden und Schalke von Beginn an ran, erwischte dabei aber Spiele, in denen er seine Stärken nur bedingt zur Geltung bringen konnte. Der schnelle Flügelstürmer scheint einfach nicht in Kwasnioks Konzept zu passen. Für einen Lichtblick sorgt Kemal Ademi. Der Last-Minute-Winterneuzugang verbuchte bei seinem SCP-Debüt prompt einen Treffer und einen Assist und rettete so als Joker das Remis gegen Aue. Allerdings ist der 26-jährige Schweizer noch nicht in der körperlichen Verfassung, um 90 Minuten gehen zu können. Fazit Paderborns Trainer hat derzeit einige Baustellen. "Wir sind aktuell auf mehreren Positionen auf der Suche. Es ist eine Bastelei", sagt Lukas Kwasniok. Dabei hatte der 40-Jährige schon seine Wunschformation gefunden.In einem 4-4-2-System mit Raute holte der SCP am 15. Januar dank einer starken Leistung einen 2:1-Erfolg in Nürnberg. "Da hat nicht mehr viel zur Perfektion gefehlt, was unsere Spielidee betrifft", sagt Paderborns Coach mit einem Hauch von Wehmut in der Stimme. Acht Spieler, die damals in der Startelf gestanden hatten, kamen auch am Freitag gegen Aue zum Einsatz. Doch mit Klement, Michel und Schallenberg fehlten halt drei absolute Schlüsselspieler. Michel kommt auch nicht wieder. Klement muss zumindest im Monat März weiter passen. Und damit verändert sich die Statik des SCP-Spiels.Das Gesamtgefüge passt momentan nicht. Zu viele SCP-Profis haben mit Formschwankungen zu kämpfen. Einige befinden sich sogar in einem ausgeprägten Formtief. Dennoch: Genügend Qualität dürfte nach wie vor vorhanden sein. Sonst hätte es so schlechte Leistungen, wie sie der SCP im Heimspiel gegen Aue gezeigt hat, wohl schon vorher einmal gegeben.

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