Paderborns kriselnder Torjäger findet neues Glück in neuer Rolle

Paderborn. Auf diesen Moment hatte Dennis Srbeny lange gewartet. Sehr, sehr lange. In der 37. Minute erzielte der Offensiv-Akteur des SC Paderborn am vergangenen Samstag im Zweitliga-Gastspiel beim FC St. Pauli nach einem perfekten Pass von Florent Muslija das zwischenzeitliche 1:1. Es war Srbenys erstes Saisontor und sein erster Pflichtspieltreffer seit dem 9. Mai 2021. "Mir ist nicht nur ein Stein vom Herzen gefallen. Das Gefühl, als der Ball im Netz zappelte, war unbeschreiblich", berichtet der 27-Jährige. Dass sein Team am Ende mit einer sehenswerten Leistung ein 2:2 beim heimstärksten Team der Liga ergatterte, machte Srbenys besonderen Abend perfekt. Für den gebürtigen Berliner schloss sich zugleich ein Kreis, denn ausgerechnet gegen St. Pauli hatte seine persönliche Misere richtig Fahrt aufgenommen. So hatte der SCP-Stürmer im Hinspiel am 21. August in der achten Minute einen Elfmeter verschossen. Paderborn gewann gegen die Kiezkicker zwar dennoch mit 3:1. Doch Srbeny verlor weiteres Selbstvertrauen - und seinen Stammplatz. So durfte der kriselnde Torjäger, der in der Vorsaison noch satte 20 Pflichtspieltreffer markiert hatte, in der Hinrunde anschließend nur noch vier Mal von Beginn an ran. "Es war eine schwierige Situation für mich. Ich war es in Paderborn nicht gewohnt, auf der Bank zu sitzen. Aber meine Leistungen waren halt auch nicht gut. Und Felix und Sven haben es super gemacht", sagt Srbeny mit Blick auf seine Sturmkollegen Platte und Michel. Auf der Acht läuft's plötzlich wieder Sven Michel steht nun allerdings seit einer Woche in Diensten von Union Berlin. Srbeny hat damit einen Konkurrenten weniger, zugleich aber einen guten Kumpel verloren. "Für mich war Sven nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf der menschlichen Ebene sehr wichtig. Er ist einfach ein geiler Typ", sagt der 27-Jährige und fügt an: "Für uns und für ganz Paderborn ist sein Abgang ein herber Verlust, wenngleich ich mich für Sven brutal freue." Doch trotz des Michel-Wechsels und trotz der Tatsache, dass Felix Platte nach überstandener Corona-Infektion nicht von Beginn an spielen konnte, tauchte Srbeny auf St. Pauli nicht in der Sturmspitze auf. Cheftrainer Lukas Kwasniok sieht ihn nämlich zumindest derzeit im offensiven Mittelfeld besser aufgehoben. Beim 2:0-Testspielsieg in Verl hatte Paderborns Coach den etatmäßigen Angreifer vor gut vier Wochen erstmals auf die Achterposition beordert. "Ich wollte den Druck von seinen Schultern nehmen, unbedingt ein Tor erzielen zu müssen. Auf der Acht musst du erst einmal arbeiten. Und das macht Dennis einfach gut", begründet Kwasniok. Extraschichten in der Winterpause Und es war schon kurios, dass Srbeny in Verl prompt ein Treffer gelang. Auch in den ersten beiden Pflichtspielen des Jahres wusste der SCP-Akteur gegen Nürnberg und Bremen als Achter zu überzeugen. Und auf St. Pauli sorgte Srbeny zusammen mit Florent Muslija und Philipp Klement hinter Stoßstürmer Jannis Heuer für Betrieb. Das Trio rochierte viel und harmonierte prächtig. "Es hat Spaß gemacht auf dem Platz", betont der 27-Jährige, dem die neue Rolle gefällt. "Du hast das Spiel vor dir und kannst selbst Aktionen initiieren", sagt Srbeny, "aber letztlich ist es mir egal, auf welcher Position ich spiele. Mein großer Wunsch ist es, in der Startelf zu stehen und der Mannschaft helfen zu können." In der Winterpause hat er viel dafür getan, um dieses Ziel zu erreichen. "Ich habe mir gesagt: Du haust jetzt noch einmal alles raus und greifst im neuen Jahr an", betont Srbeny, der in Extraschichten vor allem an seinen läuferischen Defiziten arbeitete. Jetzt soll es auch zuhause klappen "Das hat mir sehr gut getan", sagt der 27-Jährige und hofft, dass er seinen Aufwärtstrend fortsetzen kann. Die nächste Bewährungsprobe folgt an diesem Samstag, 12. Februar, im Heimspiel gegen Dynamo Dresden (13.30 Uhr, Benteler-Arena). "Dann wollen wir eine solche Auswärtsleistung wie auf St. Pauli auch mal in einem Heimspiel zeigen", sagt Srbeny, der sich mit Blick auf die Restsaison recht angriffslustig zeigt. "Wenn wir jetzt endlich auch zuhause punkten würden, bleiben wir bis zum Ende oben dran. Und das ist unser Ziel", so der SCP-Akteur. Dafür sollte gegen Dresden ein Dreier her. Srbeny nennt auch einen Grund, warum es klappen könnte: "Wir haben dann einen neuen Rasen. Das wird uns in die Karten spielen, denn wir haben richtig gute Kicker."

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