
Paderborn. Jamilu Collins hatte mit Nigeria beim Afrika-Cup in Kamerun in souveräner Manier das Achtelfinal-Ticket gebucht. Im abschließenden Vorrundenspiel gegen Guinea-Bissau (2:0) durfte der Linksverteidiger vom SC Paderborn dabei von Beginn an ran. Nun steht auch der Gegner der "Super Eagles" in der Runde der letzten 16 fest. So treffen die Nigerianer an diesem Sonntag, 23. Januar, um 20 Uhr auf Tunesien.
Zuletzt waren beide Teams im Juli 2019 beim Africa-Cup in Ägypten im Spiel um Platz drei aufeinandergetroffen. Damals kam es zu einem Paderborner Privatduell zwischen Jamilu Collins und Mohamed Dräger. Die Partie endete mit einem 1:0-Sieg für Nigeria.
An diesem Sonntag könnte es ein Wiedersehen zwischen den beiden ehemaligen Teamkollegen geben, denn Dräger ist überraschend schnell von seiner Covid-19-Infektion genesen. Der 25-jährige Rechtsverteidiger stand bereits am Donnerstagabend im abschließenden Gruppenspiel gegen Gambia wieder im Kader Tunesiens.
Dräger wurde in der 57. Minute eingewechselt und erlebte eine ebenso enttäuschende wie verwirrende Nachspielzeit. Zunächst zeigte der mexikanische Schiedsrichter Fernando Guerrero Ramirez dem Tunesier Hannibal Mejbri nach einem Foul ganz offensichtlich die Gelb-Rote Karte. Der Referee beorderte aber nicht Mejbri, sondern den völlig verdutzten Dräger vom Feld. Nur wenige Sekunden nach der Spielfortsetzung erzielte Außenseiter Gambia durch Ablie Jallow den umjubelten 1:0-Siegtreffer.
Dräger kann nicht duschen
Dräger dürfte aber gegen Nigeria spielberechtigt sein, denn im Spielbericht wurden für ihn und für Mejbri offenbar nur Gelbe Karten notiert. Der nun in Diensten von Nottingham Forest stehende Ex-Paderborner wird auch dringend benötigt, denn die Corona-Pandemie sorgt bei Tunesien weiter für arge Personalprobleme.
Vor dem Spiel gegen Gambia hatten sich zwölf Spieler der "Adler von Kathargo" mit Covid-19 infiziert. Der Kölner Ellyes Skhiri war nicht dabei. Tunesien hofft nun, dass zumindest fünf betroffene Akteure bis zum Achtelfinale gegen Nigeria wieder negativ getestet werden.
Die gerne verwendete Reporter-Floskel, wonach ein Spieler vom Schiedsrichter vorzeitig zum Duschen geschickt wird, wäre im Fall Dräger übrigens nicht zutreffend gewesen. "Wir konnten uns nicht duschen, weil in den Kabinen kein Wasser floss", erklärte der ehemalige SCP-Akteur nach dem Spiel gegenüber einem tunesischen Radiosender.
Es passte zum verkorksten Abend der Adler von Kathargo, die zudem einen Elfmeter verschossen (45.) und einen Platzverweis kassierten. So sah Ersatztorwart Farouk Ben Mustapha nach dem Halbzeitpfiff beim Gang in die Kabinen die Rote Karte. Und diese steht wohl auch im Spielbericht.
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Der Titelverteidiger ist schon raus
- Jamilu Collins hatte bei Nigerias 2:0-Erfolg gegen Guinea-Bissau eine tadellose Leistung gezeigt. Dennoch droht dem SCP-Linksverteidiger im Achtelfinale gegen Tunesien wieder die Ersatzbank. Schließlich hatte sein direkter Konkurrent Zaidu Sanusi (FC Porto) zuvor ebenfalls überzeugt und unter anderem Ägyptens Superstar Mo Salah ausgeschaltet.
- Der Sieger der Partie zwischen Nigeria und Tunesien wird als Favorit ins Viertelfinale gehen. Dort wartet nämlich Burkina Faso oder Gabun, die in ihren Vorrundengruppen jeweils Zweiter geworden sind. Das besagte Viertelfinale steigt am Samstag, 29. Januar.
- Eines steht bereits vor der Runde der letzten 16 fest: Es wird einen neuen Afrika-Cup-Sieger geben. Titelverteidiger Algerien ist völlig überraschend bereits als Gruppenletzter in der Vorrunde ausgeschieden. Einem 0:0 gegen Sierra Leone folgten Pleiten gegen Äquatorialguinea (0:1) und die Elfenbeinküste (1:3).