SC Paderborn

Ex-Hövelrieger ärgert den SC Paderborn

Bashkim Ajdini kickte einst für den SJC Hövelriege, fand in Deutschland eine neue Heimat und erfüllte sich seinen Traum vom Profifußball. Am Samstag schoss er nun sein erstes Tor für Sandhausen - zum Leidwesen des SCP.

Bashkim Ajdini gab am Samstag vier Schüsse auf das Tor des SC Paderborn ab. Der letzte sollte sitzen. In dieser Szene blieb der Ex-Hövelrieger allerdings erfolglos. | © picture alliance/dpa

Frank Beineke
05.12.2021 | 06.12.2021, 14:23

Sandhausen/Paderborn. In Hövelriege und Umgebung dürfte am Samstag selbst so mancher Fan des SC Paderborn zumindest klammheimlich über den späten 1:1-Ausgleich des SV Sandhausen in der Zweitliga-Partie gegen den SCP gejubelt haben. Torschütze für die Kurpfalz-Kicker war nämlich ein gewisser Bashkim Ajdini, der als Bashkim Renneke seine Fußballkarriere beim SJC Hövelriege begonnen hatte und hinter dem eine bewegte und bewegende Geschichte steckt.

"Der Glaube an den Punkt war immer da. Wir sind früh in Rückstand geraten, wussten aber, dass noch viel passieren kann", sagte der 28-Jährige nach einem äußerst hart umkämpften Spiel, das aber nur wenige Torabschlüsse zu bieten hatte. An den seltenen Gelegenheiten, bei denen die Hausherren zumindest halbwegs gefährlich vor dem SCP-Gehäuse auftauchten, war Ajdini fast immer beteiligt.

Als Bashkim Renneke ging der spätere Fußballprofi in der Saison 2010/2011 für die Bezirksliga-Herren des SJC Hövelriege auf Torjagd. - © NW-Archiv/Marco Schlichting
Als Bashkim Renneke ging der spätere Fußballprofi in der Saison 2010/2011 für die Bezirksliga-Herren des SJC Hövelriege auf Torjagd. | © NW-Archiv/Marco Schlichting

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Der letzte Torschuss sitzt

So hatte der Deutsch-Kosovare nach einer Viertelstunde den Handelfmeter für Sandhausen herausgeholt, den Teamkollege Pascal Testroet kläglich vergeben sollte. Insgesamt gab Ajdini vier Torschüsse ab. Der letzte davon sollte sitzen. In der dritten Minute der Nachspielzeit setzte sich der Ex-Hövelrieger im Strafraum energisch durch, um das Leder ins linke untere Eck zu befördern.

"Wir haben am Ende alles nach vorne geworfen. Das hat sich bezahlt gemacht. Zum Glück stehen wir nicht mit leeren Händen da", urteilte Sandhausens Mittelfeldakteur, der am Samstag einiges einstecken musste, aber auch selbst austeilte. So leistete sich Ajdini in der 58. Minute ein hartes Foul an Jonas Carls, der verletzt ausgewechselt werden musste. Ajdini sah die Gelbe Karte und hatte sechs Minuten später Glück, dass er bei einer Grätsche von SCP-Kapitän Ron Schallenberg nicht selbst verletzt wurde.

Mit 18 Jahren noch in der Bezirksliga

So aber konnte der 28-Jährige in der Nachspielzeit sein erstes Pflichtspieltor für den Zweitliga-Tabellenvorletzten erzielen. Nach fünf Jahren beim VfL Osnabrück war Ajdini im vergangenen Sommer nach Sandhausen gewechselt. Inzwischen stehen für ihn knapp 200 Einsätze in der 2. und 3. Liga zu Buche. Dabei hatte er mit 18 Jahren noch in der Bezirksliga für den SJC Hövelriege gekickt.

Der SJC war und ist für ihn hierbei sicherlich mehr als ein Fußballverein. Der Klub aus Hövelriege ist vielmehr ein Stück Familie und Heimat, der ihm in seiner Kindheit und Jugend Gemeinschaft und Geborgenheit bot. Geboren wurde Ajdini im schwedischen Halmstadt. Dorthin war seine Familie während des Kosovokrieges geflohen. Später fanden die Ajdinis in Schloß Holte-Stukenbrock eine neue Heimat. Die Familie war bestens integriert, wurde aber 2003 in einer Nach- und Nebelaktion nach Serbien abgeschoben. Da war Bashkim gerade einmal zehn Jahre alt.

Rechtsverteidiger mit Stürmerblut

Als 13-Jähriger kehrte er alleine nach Schloß Holte zurück. Dort wurde er von der Familie Renneke, die die Ajdinis stets tatkräftig unterstützt hatte, adoptiert. Bashkim machte sein Abitur, kickte erfolgreich für den SJC Hövelriege und landete schließlich in der U23 von Arminia Bielefeld, ehe er im April 2014 sein Debüt für Arminias erste Mannschaft feierte. Der Traum vom Profifußball war in Erfüllung gegangen.

Sein Treffer gegen den SCP war nun schon das sechste Zweitliga-Tor des Deutsch-Kosovaren, der in jungen Jahren auf vorderen Positionen gespielt hatte. Zu Osnabrücker Zeiten war er unterdessen vornehmlich als Rechtsverteidiger im Einsatz. In Sandhausen nimmt Bashkim Ajdini seit sechs Partien nun wieder eine offensivere Rolle ein. Und der SC Paderborn bekam am Samstag schmerzhaft zu spüren, dass in ihm noch reichlich Stürmerblut steckt. Unterm Strich war Ajdini, der erstmals in die "Kicker-Elf des Tages" berufen wurde, der beste Spieler auf dem Platz. Und das wurde beim SJC Hövelriege wohl mit Freude zur Kenntnis genommen.


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