Duell gegen die alte Liebe: HSV-Ass Schonlau und das Heimspiel in Paderborn

Paderborn. Für den Kapitän des Hamburger SV wird das Zweitliga-Duell beim SC Paderborn an diesem Freitag (18.30 Uhr, Benteler-Arena) zum Heimspiel. Zwölf Jahre lang kickte Sebastian Schonlau für den SCP. In diesem Sommer folgte dann der Wechsel zum HSV, bei dem er einen Vertrag bis Juli 2024 unterschrieb. Nun geht's im Trikot mit der Raute auf der Brust erstmals gegen die alte Liebe. "Ich freue mich riesig aufs Wiedersehen", betont Schonlau. Gastgeschenke wird er jedoch nicht im Gepäck haben, denn sein Team benötigt dringend einen Dreier. Zwar ist der HSV seit sieben Zweitligaspielen ungeschlagen, doch nur zwei Mal gingen Schonlau und Co. dabei als Sieger vom Platz. Der ungeliebte Lokalrivale St. Pauli hat als Spitzenreiter schon sieben Zähler mehr auf dem Konto. Der einstige Bundesliga-Dino ist nur Achter. Der Wind an der Alster wird rauer. "Der HSV vor dem nächsten Scheitern", titelte der Boulevard unlängst nach der Partie gegen Düsseldorf, in dem die Hamburger in Überzahl eine 1:0-Führung fahrlässig verspielten. Auf Anhieb Abwehrchef "Mit den bislang 15 Punkten können wir nicht zufrieden sein, das steht außer Frage. Doch wir wollen nun weiter unser Spiel verbessern. Und die Richtung stimmt", sagt Schonlau. Die Leistungen des HSV können sich tatsächlich meistens sehen lassen. Doch zwischen Aufwand und Ertrag klafft noch eine zu große Lücke. Die Mannschaft ist extrem jung. Und der von Trainer Tim Walter bevorzugte Spielstil birgt Risiken. Doch so holprig die Saison für die Hamburger bislang auch gelaufen ist. Sebastian Schonlau hat bei seinem neuen Klub aus persönlicher Sicht einen hervorragenden Start erwischt. So wurde der Mann mit dem Spitznamen "Bascho" von seinem Chefcoach prompt zum Spielführer ernannt. "Das ist für mich eine große Ehre", so Schonlau. Und als Abwehrchef ist der gebürtige Warburger in der HSV-Innenverteidigung gesetzt. Ohne die Gelb-Rote Karte, die Schonlau beim 2:0-Derbysieg in Bremen gesehen hatte, hätte Paderborns Ex-Kapitän wohl noch keine einzige Saisonminute verpasst. Lob vom Ex-Teamkollegen Der HSV-Novize überzeugt mit hervorragenden Zweikampfwerten, einer überragenden Passquote und seinen besonderen Qualitäten im Aufbauspiel. "Bascho ist für mich der beste Innenverteidiger der 2. Liga. Und wenn du direkt zum Kapitän ernannt wirst, zeigt das seinen Stellenwert", urteilt SCP-Stürmer Dennis Srbeny, der mit Schonlau noch regelmäßig in Kontakt steht. Gleiches gilt für den extrem formstarken SCP-Angreifer Sven Michel, auf den die HSV-Defensive am Freitag wohl ein besonderes Augenmerk legen wird. "Ich freue mich riesig, dass es bei Svenni derzeit so gut läuft. Aber am Freitag hat er Pause. Anschließend kann es für ihn mit dem Toreschießen weitergehen", sagt Schonlau. Doch der 27-Jährige weiß nur allzu gut, dass sein Team tunlichst nicht nur auf Michel achten sollte. "Der SCP macht es bislang überragend, stellt sich immer bestens auf den Gegner ein und ist vorne brandgefährlich", erklärt der HSV-Kapitän, dessen Abgang aus Paderborn eine große Lücke hinterlassen hatte. Doch diese konnte nicht zuletzt dank Neuzugang Jasper van der Werff überraschend gut geschlossen werden. Auch in Sachen Kapitänsamt hat der SCP mit Ron Schallenberg eine passende Nachfolgelösung gefunden. Bewegte Zeiten an der Pader "Das wird lustig bei der Seitenwahl", freut sich Schallenberg aufs Wiedersehen mit seinem Vorgänger, mit dem er einiges gemeinsam hat. Beide kickten schon in der Jugend für den SCP und holten sich dann als Leihspieler beim SC Verl das nötige Rüstzeug, um in Paderborn den Durchbruch im Profibereich zu schaffen. Bei Schonlau war es allerdings ein Weg voller Auf und Abs. In der B-Jugend wurde er beim SCP als "zu schmächtig" aussortiert. Schonlau ging zurück zu seinem Heimatverein Sportfreunde Warburg, um in der U19 einen neuen Anlauf an der Pader zu wagen. Bei den Profis stand er dann im Sommer 2017 bereits auf dem Abstellgleis, ehe Trainer Steffen Baumgart die geniale Idee hatte, den bis dato etatmäßigen Sechser zum Innenverteidiger umzuschulen. "Ich hatte eine bewegte Zeit in Paderborn, die ich niemals missen möchte", bilanziert Schonlau, der an der Pader drei Aufstiege und zwei Abstiege erlebte. "Im Gedächtnis bleiben die vielen schönen Erinnerungen", sagt der 27-Jährige und hofft, dass er den 22. Oktober 2021 ebenfalls in bester Erinnerung behalten kann. Auch wenn seine alte Liebe dafür leer ausgehen muss.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann