Ob mit Nigeria oder Paderborn: Jamilu Collins hat sehr hohe Ziele

Paderborn. Außenverteidiger sollen bei Lukas Kwasniok beileibe nicht nur stupide ihre Abwehrseite beackern. Der neue Trainer des SC Paderborn weist ihnen eine wichtige Rolle im Spielaufbau zu und fordert Offensivdrang ein. Vor allem Linksverteidiger Jamilu Collins steht nun deutlich höher. Die veränderte Rolle scheint ihm zu behagen. Beim 4:1-Sieg in Bremen zeigte der 27-jährige Nigerianer zuletzt eine bärenstarke Leistung, die er an diesem Samstag, 21. August, wiederholen möchte. Dann gastiert der FC St. Pauli um 13.30 Uhr in der Benteler-Arena. "Ich denke, dass ich neue Dinge schnell adaptieren kann", sagt Collins, der in Bremen die meisten Ballkontakte gehabt und 67 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen hatte. Zudem gelang ihm mit der Flanke zum 1:0 der erste Assist seit langer, langer Zeit. Endlich, meint auch sein Trainer. "Jamilu ist total engagiert und willig. Doch ich wünsche mir, dass er sich für seine guten Aktionen mit Toren und Torvorlagen belohnt. Und da sprechen die Zahlen nicht für ihn", sagt Lukas Kwasniok. Von Paderborn aus auf die große Fußball-Bühne In der Tat: In 120 Pflichtspielen für den SCP verbuchte Collins nur sieben Assists und ein einziges Törchen, dass er immerhin aus gut 25 Metern gegen einen gewissen Manuel Neuer erzielte. Doch auf den Nigerianer, der im September 2017 als vertragsloser Akteur in Paderborn angeheuert hatte, ist trotz der verbesserungswürdigen Effizienz einfach Verlass. Und so war und ist Collins - abgesehen von der vergangenen Saison, als er seinen Stammplatz zwischenzeitlich an Chima Okoroji verloren hatte - auf der Linksverteidiger-Position gesetzt. "Diese Stadt und dieser Verein haben mich auf die große Bühne des Fußballs gebracht. Ich bin dem SCP sehr dankbar und stolz, hier spielen zu dürfen", betont der 27-Jährige. Collins hatte im Herbst 2012 den Sprung nach Europa gewagt, dort aber knapp fünf Jahre lang nur in den Niederungen des kroatischen Profi-Fußballs gekickt. Nach seinem Wechsel zum SCP aber avancierte er zum nigerianischen A-Nationalspieler, der mittlerweile 17 Länderspiele auf dem Konto hat. 2022 soll das größte Jahr der Karriere werden Unter dem deutschen Nationaltrainer Gernot Rohr war Collins auch bei Nigerias "Super Eagles" knapp zwei Jahre lang gesetzt. Doch zuletzt verlor Collins seinen Stammplatz an Zaidu Sanusi (FC Porto). Kritiker werfen ihm vor, zu wenig fürs Offensivspiel zu tun. Und so könnte ihm seine leicht veränderte Rolle beim SCP auch im Nationalteam zugute kommen. Wenn Nigeria Anfang September mit den Spielen gegen Liberia und Kap Verde in die WM-Qualifikation startet, wird Collins jedenfalls mit dabei sein. 2022 soll dann das womöglich größte Jahr seiner Karriere werden. Im Januar steigt die Africa-Cup-Endrunde in Kamerun. Ende 2022 will er mit Nigeria zur WM nach Katar. "Wir wollen unser Land stolz machen. Und wenn das Glück auf unserer Seite ist, können wir den Africa-Cup gewinnen", sagt Collins, der dem SCP im neuen Jahr bei einer Nominierung fürs Nationalteam zumindest in den Rückrundenspielen gegen Nürnberg, Bremen und St. Pauli fehlen wird. Wechselgerüchte gab es immer wieder Falls er bis dahin in Paderborn spielt, denn Collins wurde in den vergangenen zwei Jahren immer wieder mit anderen Klubs in Verbindung gebracht. Spekuliert wurde vor allem über einen möglichen Wechsel nach England. "Das waren stets nur Gerüchte. Wenn es etwas Konkretes gibt, würde ich mich mit dem Thema beschäftigen. Aber als Kind habe ich immer davon geträumt, mal in England oder Deutschland zu spielen. Jetzt spiele ich in Deutschland. Und ich bin hier in Paderborn sehr glücklich", bekräftigt Collins, dessen Vertrag beim SCP bis Juli 2022 läuft. Eine Ausstiegsklausel, die bis Mitte Juni gültig war, hat er verstreichen lassen. "Ich bin happy, dass er da ist", sagt Lukas Kwasniok mit Blick auf seinen Linksverteidiger, der übrigens nicht nur mit der Nationalmannschaft hohe Ziele verfolgt. "Ich will mit Paderborn in die erste Liga zurückkehren. Klar, die 2. Liga ist schwierig, es gibt viele große Klubs. Aber im Fußball ist alles möglich", betont Collins. Sein Cheftrainer dürfte hoffen, dass er exakt diese Angriffslust künftig auch regelmäßig auf dem Platz zeigt. Dann würde Jamilu Collins endgültig zu einem der besten Zweitliga-Verteidiger reifen.

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