Paderborns Trainer freut sich "wie Bolle" auf den Dresdener Hexenkessel

Paderborn. In den vergangenen beiden Jahren musste der SC Paderborn in der ersten Runde des DFB-Pokals nicht allzu weit reisen. 2019 kam der damalige Erstligist mit einem Zittersieg in Rödinghausen weiter. 2020 wurde der SC Wiedenbrück im Gütersloher Heidewald mit 5:0 aus dem Wettbewerb gekegelt. Nun aber geht's satte 440 Kilometer Richtung Osten. Und die Pokal-Hürde ist ungleich höher, denn der SCP gastiert an diesem Freitag, 6. August, um 20.45 Uhr beim Zweitligakonkurrenten Dynamo Dresden. Ein ziemlich undankbares Erstunden-Los, sollte man meinen. Doch Paderborns Cheftrainer ist begeistert. "So sehr habe ich mich lange nicht mehr auf ein Spiel gefreut. Das ist mir lieber als in Gütersloh gegen Wiedenbrück zu kicken. Auch die Mannschaft freut sich wie Bolle", betont Lukas Kwasniok. Denn nach der quälend langen Zeit der Geisterspiele darf der SCP am Freitag erstmals wieder in einem richtigen Hexenkessel ran. Bis zu 16.000 Dynamo-Fans dürften im Rudolf-Harbig-Stadion mächtig Alarm machen. "Wenn die ihre Mannschaft nach vorne pushen, pusht es auch uns nach vorn", sagt der SCP-Coach und fügt augenzwinkernd an: "Freitagabend, Dresden, Flutlicht. Beleidigt, bespuckt und beschimpft zu werden. Das ist doch herrlich, das ist Fußball." Elfmeter wurden nicht trainiert Zudem hat Kwasniok ganz spezielle Erinnerungen an Dresden. Am 9. Dezember 2016 hatte er dort als Interimscoach des Karlsruher SC sein Zweitliga-Trainerdebüt gefeiert. Der KSC holte damals ein 0:0. Unentschieden könnte es diesmal auch nach 120 Minuten stehen. Dann würde ein Elfmeterschießen darüber entscheiden, wer in die mit knapp 260.000 Euro dotierte zweite Runde einzieht. Elfmeter standen in dieser Woche trotzdem nicht auf dem Trainingsplan. "Es gibt Dinge, die kannst du nicht simulieren", begründet Kwasniok, der in den ersten beiden Zweitliga-Spielen noch auf jeweils sechs verletzte und angeschlagene Spieler verzichten musste. In Dresden fallen nun lediglich Torwart Leopold Zingerle (Bänderriss), für den das Pokalspiel noch etwas zu früh kommt, und Rechtsverteidiger Frederic Ananou (Sprunggelenk) aus. Marcel Mehlem kehrt dagegen überraschend in den 20er-Kader zurück, obwohl er erst in dieser Woche wieder ins Training eingestiegen ist. Der defensive Mittelfeldspieler, der aufgrund von Atemwegsproblemen drei Wochen gefehlt hatte, kommt als Joker in Frage. Vor allem dann, wenn es eng wird. "Egal, wann du Cello ins Spiel bringst. Er wird sich für die Mannschaft aufopfern", betont Kwasniok. Zwei Neue im Kader Zudem steht Innenverteidiger Robin Yalcin erstmals im Aufgebot. Allerdings wird auch er zunächst auf der Bank Platz nehmen. Für Mehlem und Yalcin müssen Pascal Steinwender und Fabrice Hartmann, der zuletzt ein wenig kränkelte, ihre Plätze im Kader räumen. Auch in der Startelf wird es Änderungen geben. "Ein, zwei Jungs haben sich in dieser Trainingswoche besonders aufgedrängt", erklärt Paderborns Trainer. Einer davon ist Felix Platte. Der Stürmer könnte somit in Dresden sein Startelfdebüt für den SCP feiern. Leidtragender wäre wohl der zuletzt glücklose Dennis Srbeny, wenngleich dieser auch ein Kandidat für die Zehnerposition ist. Heißester Zehner-Kandidat ist jedoch Julian Justvan. "Er ist immer in der Verlosung", sagt Kwasniok mit Blick auf seinen Mittelfeldstrategen, der dem SCP als Joker maßgeblich den Punktgewinn gegen Nürnberg (2:2) beschert hatte. Doch es ist auch gut möglich, dass Maximilian Thalhammer seinen Platz in der Anfangsformation behält. Kwasniok war mit der Leistung, die der 24-Jährige gegen Nürnberg gezeigt hatte, durchaus zufrieden. Aber wer auch immer letztlich in der Startelf stehen wird: Auf Paderborn wartet in Dresden eine große Herausforderung. So gelang dem Zweitliga-Aufsteiger aus Sachsen mit einem 3:0 gegen Ingolstadt und dem 1:1 beim HSV ein glänzender Saisonstart. "Dynamo spielt mit einer hohen Intensität und tritt mit einer großen Überzeugung auf", urteilt der SCP-Trainer. Doch Bangemachen gilt nicht. Für Paderborn zählt nur das Weiterkommen. "Wir fahren schließlich nicht nach Dresden, weil die Elbe so schön ist", sagt Kwasniok.

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