„Es war eine wunderschöne Zeit": Paderborns Kapitän nimmt Abschied

Paderborn. Im Alter von zwölf Jahren war Sebastian Schonlau einst von den Sportfreunden Warburg zum SC Paderborn gewechselt. Eine Profikarriere wurde ihm lange nicht zugetraut, doch der gebürtige Warburger biss sich durch und entwickelte sich zu einem spiel- und zweikampfstarken Innenverteidiger mit Erstliga-Format. Insgesamt elf Jahre kickte Schonlau für Paderborn. Doch an diesem Sonntag, 23. Mai, nimmt er Abschied. Dann führt der 26-Jährige den SCP im Spiel bei den Würzburger Kickers (Anstoß 15.30 Uhr) letztmals als Kapitän aufs Feld. Denn künftig wird Schonlau das Trikot des Hamburger SV tragen. Schon das Heimspiel gegen Fürth war für den Innenverteidiger am vergangenen Sonntag eine ziemlich emotionale Angelegenheit gewesen, denn da wurde Schonlau offiziell verabschiedet. Vermutlich hätte er sogar ein paar Tränen verdrückt, wenn Zuschauer im Stadion gewesen wären. &bdquo;Die Fans fehlen ungemein“, sagt der 26-Jährige und denkt voller Dankbarkeit an die Jahre in Paderborn zurück. &bdquo;Es war eine wunderschöne Zeit. Ich habe hier mein ganzes bisheriges Profileben verbracht. Ich habe dem Verein, dem Trainerteam und der Mannschaft sehr viel zu verdanken. Und ich werde vor allem die familiäre Atmosphäre, die beim SCP herrscht, sehr vermissen. Aber jetzt habe ich einfach Lust auf eine neue Herausforderung“, betont Schonlau. Auch Schalke buhlte um Schonlau Die besagte Herausforderung wartet beim Hamburger SV, bei dem das SCP-Eigengewächs beinahe schon im vergangenen Sommer gelandet wäre. &bdquo;Da stand ich bereits mit dem HSV im Kontakt", berichtet Schonlau, der damals Gespräche mit Hamburgs Sportdirektor Michael Mutzel führte. Doch die beiden Klubs konnten sich nicht auf eine Ablösesumme einigen. Und SCP-Coach Steffen Baumgart wollte seinen Abwehrchef nur äußerst ungern gehen lassen. Der besagte Kontakt riss jedoch nie ab. Der HSV startete nun einen neuen Versuch und hatte Erfolg. &bdquo;Hamburg hat sich einfach sehr um mich bemüht und mir ein sehr gutes Gefühl gegeben“, sagt Schonlau. Der Junge aus dem Hochstift wechselt ablösefrei an die Alster, denn sein Vertrag beim SCP läuft am Saisonende aus. Nicht nur deshalb buhlten auch andere Vereine um den Verteidiger. So führte Schonlau Gespräche mit dem FC Schalke 04. Und Steffen Baumgart hätte ihn gerne mit zum 1. FC Köln genommen. &bdquo;Das wäre sicher eine spannende Geschichte geworden“, so Schonlau. Doch der 26-Jährige unterschrieb einen Dreijahresvertrag beim HSV, der die angepeilte Bundesliga-Rückkehr zum dritten Mal in Folge verpasst hat. Zwei Aufstiege und zwei Abstiege mit dem SCP Dies kann Schonlaus Vorfreude jedoch nicht schmälern. &bdquo;Die 2. Liga hat ja kommende Saison besonders viele namhafte Vereine zu bieten“, sagt der SCP-Kapitän, der nur allzu gut weiß, was von seiner künftigen Mannschaft verlangt wird. &bdquo;Der Druck, um den Aufstieg mitzuspielen und ihn diesmal zu schaffen, ist da. Aber ich will auch den maximalen Erfolg“, betont Schonlau, der in Paderborn gleich zwei Mal die Glücksgefühle eines Aufstiegs auskosten konnte. Zuvor aber erlebte auch das SCP-Eigengewächs die bittere Talfahrt seines Vereins. So war Schonlau beim Zweitliga-Abstieg 2016 und in der Drittliga-Katastrophen-Saison 2016/17 hautnah dabei. Die Wende zum Guten gelang mit Steffen Baumgart. Das gilt für den SCP, aber auch für Schonlau persönlich, wenngleich er nach Baumgarts Amtsübernahme erst einmal seinen Stammplatz im defensiven Mittelfeld verlor. Der Warburger schien auf der Liste der Aussortierten zu stehen, wurde dann aber vom Chefcoach in der Vorbereitung auf die Saison 2017/18 zum Innenverteidiger umgeschult. Wiedersehen mit seinem Vorgänger Mit Erfolg. Schonlau hatte seine Bestimmung gefunden, schaffte den Durchbruch im Profibereich und erlebte seitdem zahlreiche emotionale Höhepunkte. &bdquo;Mein erstes Bundesligator gegen Düsseldorf zählt sicher dazu“, erklärt der 26-Jährige, der sich auch schon für die Zeit nach der aktiven Karriere rüstet. So absolviert Schonlau ein Fernstudium im Bereich Wirtschaftswissenschaften. Ans Aufhören denkt der künftige HSV-Kicker aber natürlich noch lange nicht. &bdquo;Hüne ist 35. Da werde ich wohl auch noch ein paar Jahren spielen können“, sagt Schonlau mit Blick auf seinen Abwehrkollegen Uwe Hünemeier. Mit einem anderen Innenverteidiger, der ihn jahrelang begleitet hat und der sein Vorgänger als SCP-Kapitän war, gibt es unterdessen am Sonntag ein Wiedersehen. Christian &bdquo;Tucker“ Strohdiek, der fast 20 Jahre für Paderborn gespielt hatte, kickt bekanntlich seit Januar für Würzburg. &bdquo;Tucker und ich hatten immer ein sehr gutes Verhältnis. Ich freue mich auf ihn“, sagt Schonlau. Und es wäre keine große Überraschung, wenn sowohl Strohdiek als auch Schonlau irgendwann zum SC Paderborn zurückkehren würden. In welcher Funktion auch immer.

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