Aufstiegsexperte Gellhaus steht mit Bochum vor dem großen Coup

Bochum/Paderborn. Markus Gellhaus kennt sich mit Erstliga-Aufstiegen aus. Als Assistent von Chefcoach Jos Luhukay schaffte er mit Mönchengladbach, Augsburg und Hertha BSC Berlin den Sprung ins Oberhaus. Nun könnte ihm dieses Kunststück als Co-Trainer des VfL Bochum gelingen. Einen weiteren großen Schritt in Richtung Bundesliga will der VfL an diesem Samstag, 10. April machen. Dann gastieren die Bochumer um 13 Uhr beim SC Paderborn, bei dem Gellhaus einst seine Karriere im Profibereich gestartet hatte. Besonders intensive Kontakte zum SCP existieren jedoch nicht mehr. Im Funktionsteam sind zwar noch einige alte Weggefährten. Auch SCP-Co-Trainer Daniel Scherning ist ein guter Bekannter. Doch seitdem Gellhaus im Oktober 2015 als Paderborner Cheftrainer beurlaubt worden war, gab's beim SCP eine immense personelle Fluktuation. Dennoch ist Gellhaus dem Hochstift weiter eng verbunden. So lebt der aus Steinheim (Kreis Höxter) stammende 51-Jährige nach wie vor mit seiner Familie in Bad Lippspringe. Von dort aus ist es schließlich nicht weit bis nach Bochum, wo er für alle Fälle ein kleines Appartement bezogen hat. Gellhaus schwärmt vom Gesamtpaket "Die Nähe zur Heimat rundet das Gesamtpaket ab. Denn das ist in Bochum einfach überragend", schwärmt Gellhaus, der seit dieser Saison als VfL-Assistenzcoach fungiert. Cheftrainer Thomas Reis hatte er bis dato nicht persönlich gekannt. "Aber ich habe gleich in den ersten Gesprächen gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge sind und auch das Menschliche passt. Thomas bringt mir viel Wertschätzung entgegen und überlässt mir wichtige Teilbereiche", berichtet Gellhaus. Die menschliche Komponente sei neben all der fachlichen Kompetenz auch eine der großen Stärken von Thomas Reis. "Er hat eine super Ansprache. Die Jungs glauben an ihn und folgen ihm. Thomas ist ganz nah dran an der Mannschaft", sagt Markus Gellhaus, der im vergangenen Sommer in ein bestens funktionierendes Team gerückt war. So hatte der VfL bereits seit dem Bundesliga-Restart im Mai 2020 die meisten Punkte aller Zweitliga-Mannschaften gesammelt. Und in dieser Saison legten die Bochumer noch einmal eine Schippe drauf. Ein Ex-Paderborner dreht auf "Die Mannschaft ist gefestigt, spielt schon länger in dieser Konstellation zusammen, verfügt über eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern, hat eine gute Struktur und ist auch vom Kopf her enorm stabil. Niederlagen werfen uns nicht um. Und das Selbstvertrauen ist natürlich da", betont Gellhaus. Was der Faktor Selbstvertrauen ausmacht, zeigt nicht zuletzt das Beispiel Gerrit Holtmann. Der 26-Jährige, der in der vergangenen Saison als Mainzer Leihgabe für Paderborn gekickt hatte, avancierte beim VfL zu einem der besten Flügelstürmer der Liga. "Gerrit verfügte mit seiner Schnelligkeit schon immer über eine brutale Waffe. Aber nun setzt er auch die vielen anderen Dinge, die wir von ihm fordern, viel besser um. Seien es bessere Flanken, Eins-gegen-Eins-Duelle oder seine Arbeit gegen den Ball", so Gellhaus. Selbst so erfahrene Akteure wie Robert Tesche, Robert Zulj, Torwart Manuel Riemann, Torjäger Simon Zoller und Kapitän Anthony Losilla hoben ihr Spiel noch einmal auf ein höheres Level. Ergebnis: Der VfL hat nun schon acht Punkte Vorsprung auf Rang vier. Dabei war im Sommer lediglich das Ziel ausgegeben worden, eine möglichst ruhige Saison ohne Abstiegssorgen zu spielen. "Aber wenn du zu diesem Zeitpunkt auf Platz eins stehst, willst du am Ende nicht Vierter werden. Die Jungs wollen jetzt das Maximum", betont Gellhaus, dessen Team nun die Hürde Paderborn meistern muss. Bei Bochum fehlt der Spielmacher "Der SCP ist ein unangenehmer Gegner, der jede Mannschaft vor Probleme stellen kann", urteilt Bochums Co-Trainer. Daran könne auch die Tatsache nichts ändern, dass die Paderborner Abwehr-Asse Sebastian Schonlau und Uwe Hünemeier ausfallen. Gellhaus glaubt zudem nicht, dass der nun feststehende Abschied von SCP-Coach Steffen Baumgart Auswirkungen aufs Spiel haben wird. "Ich kenne Steffen nicht persönlich, aber er wird die Mannschaft sicher wie gewohnt auf den Gegner einstellen und pushen", sagt der 51-Jährige. Dessen Team muss am Samstag auf den gelbgesperrten Spielmacher Robert Zulj (12 Tore, 11 Assists) verzichten. "Das schmerzt, denn Robert ist der Dreh- und Angelpunkt in unserem Spiel. Aber wir haben auch auf den Positionen 12 bis 20 Spieler mit hoher Qualität", sagt Gellhaus. Und so ist der Ex-Paderborner guter Dinge, dass sein VfL im Mai einen guten Grund zum Feiern haben wird. "Ein Aufstieg mit Bochum hätte für mich einen besonders hohen Stellenwert. Zum einen käme er unerwartet, zum anderen könnten wir nach so langer Erstliga-Abstinenz den Traum der VfL-Fans erfüllen", betont Aufstiegsexperte Markus Gellhaus.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann