Wechselgerüchte um Paderborns Stürmer Sven Michel

Paderborn. Sven Michel und Torsten Mattuschka verstehen sich blendend. Von 2014 bis 2016 kickten beide für Energie Cottbus. Und beide haben einen feinen Sinn für Humor. Es war allerdings kein Scherz, als Mattuschka am Montagabend beim Zweitliga-Spiel zwischen Fortuna Düsseldorf und dem SC Paderborn in seiner Eigenschaft als TV-Experte via Sky behauptete, dass SCP-Stürmer Michel im Fokus eines Erstligisten steht. "Ich weiß, dass es ein Angebot gibt", betonte der Mann mit dem Spitznamen "Tusche". Laut Bild-Zeitung handelt es sich dabei um Mattuschkas Ex-Klub Union Berlin, gegen den Michel unlängst im DFB-Pokal einen Doppelpack geschnürt hatte. Doch Paderborns Sportchef dementiert. "Es gibt weder eine Anfrage noch ein konkretes Angebot. Ich halte das Ganze auch nur für ein Gerücht", erklärt Fabian Wohlgemuth gegenüber nw.de. Fakt ist, dass Sven Michel trotz seiner inzwischen 30 Jahre nicht gerade ein Schnäppchen wäre. Eine Ablösesumme im hohen sechsstelligen Bereich müsste wohl mindestens her, denn zum einen läuft der Vertrag des Angreifers noch bis Juli 2022. Zum anderen würde Chefcoach Steffen Baumgart seinen eminent fleißigen Musterschüler nur ungern abgeben. Zwei Ex-Stammspieler vor dem Abschied? Der SCP-Trainer sieht die Gerüchte um Michel auch ganz gelassen. "Gefühlt gibt es doch derzeit Anfragen und Angebote für alle 29 Spieler und das gesamte Trainerteam. Und selbst wenn Svenni ein Angebot erhalten sollte, er wird ganz sicher bis zum Schluss immer für uns Vollgas geben", so Baumgart. Auch Fabian Wohlgemuth ist nicht gerade erpicht darauf, Michel abzugeben. "Sven ist eine wichtige Stütze der Mannschaft. Ich gehe davon aus, dass er auch über die Saison hinaus für Paderborn spielen wird", betont der Sport-Geschäftsführer. Weitaus wahrscheinlicher als ein Michel-Abgang dürften auch Winter-Transfers von Jamilu Collins und Sebastian Vasiliadis sein. Die einst nahezu unverzichtbaren SCP-Leistungsträger standen auch am Montag bei der 1:2-Niederlage in Düsseldorf noch nicht einmal im 20er-Kader. Laut Fabian Wohlgemuth sei dies aber kein Indiz dafür, dass das Duo in diesem Winter den Verein verlassen soll. Auch für Collins und Vasiliadis liege derzeit kein Angebot vor. "Klar, es sind Spieler mit Qualität. Aber wir haben eine große Breite im Kader. Und ich habe vollstes Vertrauen, dass unser Cheftrainer genau die Auswahl trifft, die am erfolgversprechendsten ist", so der Sportchef. Subtile Kritik vom Cheftrainer "Wir hatten zuletzt zwei Spiele gewonnen. Warum sollte ich also Jamilu und Vasi in den Kader berufen", fragt SCP-Coach Baumgart und fügt vielsagend an: "Du gewinnst nicht immer mit den qualitativ besten Spielern, sondern mit denen, die die beste Mentalität auf den Platz bringen." Und bei eben jener Mentalität haben Collins und Vasiliadis offenbar derzeit Nachholbedarf. Fabian Wohlgemuth sagte am Montagabend im Sky-Interview zudem einen Satz, der für einen vorzeitigen Wechsel des Duos spricht. "Wir müssen sicher für unzufriedene Spieler Lösungen finden", erklärte der Sport-Geschäftsführer, um zugleich hinzuzufügen: "Wir wollen unsere sportliche Substanz dabei aber nicht weiter ausdünnen." Sollte Collins den SCP verlassen, müsste wohl kurzfristig ein neuer Linksverteidiger her, zumal Chima Okoroji zuletzt schwächelte. Ein Vasiliadis-Verlust wäre angesichts des gut besetzten Mittelfeldes dagegen weitaus besser zu kompensieren. Führich betreibt beste Eigenwerbung Der SCP kann zudem nur noch in diesem Winter eine Ablöse für seine ehemaligen Stammspieler kassieren, denn die Verträge des Duos laufen am Saisonende aus. Und zumindest bei Vasiliadis dürfte es nicht an interessierten Klubs mangeln. In der Bundesliga wird der 23-jährige Deutsch-Grieche wie schon im vergangenen Sommer mit Arminia Bielefeld und Werder Bremen in Verbindung gebracht. Zudem buhlen wohl Erstligisten aus dem benachbarten Ausland um die Dienste des Mittelfeld-Akteurs. Ein anderer Spieler, der derzeit nur bis zum Saisonende an Paderborn gebunden ist, machte unterdessen am Montagabend einmal mehr beste Werbung für eine Weiterbeschäftigung beim SCP: Chris Führich schoss nicht nur den 1:2-Anschlusstreffer, sondern war bei den Gästen insgesamt der beste Feldspieler. In bislang 16 Pflichtspielen verbuchte der 22-jährige Flügelflitzer sehenswerte sieben Tore und drei Assists. "Chris entwickelt sich sehr gut", urteilt Fabian Wohlgemuth über die Leihgabe von Borussia Dortmund, für die der SCP eine Kaufoption besitzt. Diese wird der Verein wohl auch ziehen, doch hierbei besteht keine Eile. So haben die Paderborner bis Ende Mai Zeit, um sich zu entscheiden.

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