Michels Traum-Comeback lässt den SC Paderborn jubeln

Paderborn. Sven Michel hat in den vergangenen viereinhalb Jahren schon einige wichtige Tore für den SC Paderborn erzielt. Doch sein 48. Pflichtspiel-Treffer für den SCP gehört unbestritten in die Kategorie "Besonders wertvoll". So schoss Michel den Erstliga-Absteiger am Samstag zu einem hochverdienten 1:0-Erfolg beim VfL Osnabrück. Damit endete die Negativserie von vier sieglosen Spielen in Folge. Und nicht nur wegen seines Goldenen Tores aus der 56. Minute war der 30-Jährige der beste Feldspieler auf dem Platz. Michel verbuchte zudem sechs Torschussvorlagen, gewann die meisten Zweikämpfe (18) und holte die Rote Karte heraus, die VfL-Kapitän Maurice Trapp in der 33. Minute wegen einer Notbremse kassierte. Zudem hatte der SCP-Linksaußen am Ende satte 12,2 Kilometer abgespult, so dass er auch in diesem Ranking die Nummer eins war. "Sven ist nicht immer der Eleganteste, aber er arbeitet stets extrem viel für die Mannschaft. Das ist das, was ihn auszeichnet", urteilt Cheftrainer Steffen Baumgart. Michel hat gutes Heilfleisch "Ich habe einfach alles rausgeknallt. Und das hat am Samstag die ganze Mannschaft getan. Wir haben beispielsweise viele zweite Bälle gewonnen, was wir in den beiden Spielen davor nicht geschafft hatten", sagt Michel, der als Linksaußen enorm viel unterwegs war, fleißig rochierte und eben jene Bewegung in die vorderste Linie brachte, die zuletzt spürbar gefehlt hatte. Die Rolle auf der linken offensiven Außenbahn hat er in Paderborn bislang zwar nur selten eingenommen, doch die Position ist ihm aus seiner Zeit in Cottbus, Siegen und Mönchengladbach bestens vertraut. "Mir ist es auch relativ wurscht, wo ich spiele. Ich würde auch als Verteidiger auflaufen", betont Michel, der in Osnabrück sein Startelf-Comeback feierte. So stand er erstmals seit dem ersten Spieltag wieder in der Anfangsformation. Denn nach dem Auftaktmatch in Kiel hatte sich Michel mit einem Innenbandanriss die erste Knieverletzung seiner Karriere zugezogen. "Und es darf auch ruhig die letzte sein", sagt der gebürtige Siegerländer, dem die lange Verletzungspause am Samstag wahrhaftig nicht anzusehen war. "Ich habe halt gutes Heilfleisch", schmunzelt der Mann mit der Nummer 11, der in der 56. Minute eine scharfe Hereingabe von Rechtsverteidiger Johannes Dörfler zum 0:1 verwertet hatte. "Für mich persönlich hätte es natürlich nicht besser laufen können", kommentiert Michel sein Siegtor. "Aber insgesamt war es ein ungemein wichtiger Sieg für uns", fügt der 30-Jährige an. Die vier sieglosen Spiele in Folge seien an der Mannschaft schließlich nicht spurlos vorübergegangen. "Die Stimmung war zwar nicht im Keller, denn wir alle haben Spaß an unserem Beruf. Aber nach so einer Negativserie ist schon ein bisschen Feuer unterm Dach", sagt Michel. Vor dem Fest geht's zur Försterei Mit dem Sieg an der Bremer Brücke kann der SCP nun aber mit relativ beruhigenden 18 Punkten ins Zweitliga-Jahr 2021 gehen. "Klar, wir hätten schon ganz gerne ein paar Zähler mehr gehabt", bilanziert Michel, "aber ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Truppe noch eine tolle restliche Saison spielen können. Denn in dieser Mannschaft steckt echt viel Potenzial." Was am Ende dabei herauskommen kann, vermag der Offensiv-Akteur nicht zu sagen. "Dafür ist die Liga viel zu ausgeglichen. Wichtig ist, dass wir tunlichst nicht in den Strudel nach unten geraten. Und dafür haben wir am Samstag einen wichtigen Baustein gelegt", so Michel. Für den 30-Jährigen und seine Teamkollegen steht vor dem Weihnachstfest nun noch das DFB-Pokal-Zweitrundenspiel bei Union Berlin auf der Agenda. "Das wird ein harter Brocken, aber wir können es schaffen", sagt Michel vor der Partie, die am kommenden Dienstag, 22. Dezember, um 20.45 Uhr im Stadion An der Alten Försterei angepfiffen wird. Anschließend geht es für Michel und Co. in eine viertägige Weihnachtspause. Das Fest wird der SCP-Stürmer in diesem Jahr nur im ganz kleinen Kreis feiern. "Ich weiß auch noch nicht, ob ich zu meinen Eltern fahre, denn mein Vater zählt zur Risikogruppe", berichtet Michel. Und so hat er mit Blick aufs neue Jahr auch nur einen Wunsch: "Ich hoffe einfach, dass alle gesund bleiben."

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