Paderborns Leitwolf Uwe Hünemeier und die Lust am Fußball

Paderborn. Vor exakt fünf Jahren war Uwe Hünemeier nach dem Erstliga-Abstieg des SC Paderborn zum damaligen englischen Zweitligisten Brighton & Hove Albion gewechselt. Der SCP kassierte zwar gut 2,5 Millionen Euro Ablöse, verlor aber den wohl wichtigsten Führungsspieler. Diesmal aber bleibt der inzwischen 34 Jahre alte Innenverteidiger an Bord. So verlängerte "Hüne" seinen Vertrag bis Juli 2021. Und das kann für die Paderborner nur gut sein. Denn wie schmerzhaft ein Verlust von Führungsspielern sein kann, zeigte sich in der Zweitliga-Saison 2015/16. Neben Hünemeier hatten auch Innenverteidiger-Kollege Christian Strohdiek und weitere etablierte Spieler den SC Paderborn verlassen. Anschließend fehlten der nötige Teamgeist und eine klare Hierarchie. Und eine individuell sicherlich nicht schlecht besetzte Mannschaft rutschte direkt durch in die 3. Liga. "Man muss auch mal unbequem sein" Nach dem Abstieg 2020 können die Paderborner dagegen weiter auf die Routiniers Hünemeier (34) und Strohdiek (32) setzen, wenngleich Chefcoach Steffen Baumgart ohnehin dafür sorgen dürfte, dass niemand im Team aus der Reihe tanzt. Doch die Führungsqualitäten der beiden ältesten SCP-Spieler werden auch künftig gefragt sein. "Ich verstehe mich auch als Bindeglied zwischen Spielern und Trainerteam. Ich werde weiter viel kommunizieren, in die Mannschaft hineinhören und meine Augen links und rechts haben, um Mitspielern zu helfen oder auch mal einen Teamkollegen einzunorden", erklärt Hünemeier und fügt an: "Du brauchst Leitwölfe, die auch mal unbequem sind. Und ich kann mit meiner Erfahrung sicher weiter ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft sein." Vorfreude aufs Trainingslager Der gebürtige Rietberger muss dabei nicht unbedingt immer auf dem Platz stehen, um diese Rolle erfüllen zu können. Dies zeigte sich in der vergangenen Bundesliga-Spielzeit, in der Hünemeier nur in 14 Pflichtspielen in der Startelf gestanden hatte. Doch mit dem Reservistendasein will sich der 34-Jährige auch künftig nicht zufrieden geben. "Ich habe immer das Ziel, so viele Spiele wie möglich zu machen. Aber man muss sicher abwarten, wie sich der Verein noch auf der Innenverteidiger-Position aufstellt", so Hünemeier, der sich für die Zweitliga-Saison 2020/21 gewappnet sieht. "Ich habe richtig Bock auf Fußball. Selbst die Vorbereitung ist für mich Lust statt Qual", betont der Abwehr-Akteur, der sich auch auf das anstehende Trainingslager in Villach freut. "Das ist eine willkommene Abwechslung. Man lernt sich noch besser kennen und kann den Teamgeist weiter stärken", urteilt Hünemeier. Und ein guter Teamgeist sei letztlich die Basis für Erfolg. Kein Zeitpunkt fürs Karriere-Ende "Wir brauchen auch in dieser Saison mannschaftliche Geschlossenheit sowie eine hohe Einsatz- und Laufbereitschaft. Denn die 2. Liga ist brutal eng", sagt der 34-Jährige, dem das schwere Auftaktprogramm kein Kopfzerbrechen bereitet. "Natürlich ist das nicht einfach. Aber auch der HSV wird am zweiten Spieltag nicht gerne nach Paderborn fahren. Niemand wird gerne gegen uns spielen", erklärt Hünemeier und hofft, dass sich der SCP nun dauerhaft in der 2. Bundesliga etablieren kann. Ob der Leitwolf dann auch in der Saison 2021/22 am Ball bleibt, ist noch offen. "Ich kann definitiv nicht sagen, dass ich nächstes Jahr aufhöre. Dafür fühle ich mich zu gut. Und dafür ist die Lust auf Fußball zu groß", so Hünemeier. Falls er die Fußballschuhe an den Nagel hängt, könnte er dem SCP in anderer Funktion erhalten bleiben. Erste Gespräche wurden bereits geführt. Doch zunächt einmal sind seine Qualitäten als Führungsspieler gefragt. Ein ähnliches Drama wie nach dem Erstliga-Abstieg 2015 soll sich schließlich nicht wiederholen.

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