Einzelkritik: Das Saisonzeugnis für die Abwehrspieler des SC Paderborn

Paderborn. 27 Spieler kamen in der Bundesliga-Saison für den SC Paderborn zum Einsatz. Dauerbrenner war dabei Flügelflitzer Christopher Antwi-Adjei, der in allen 34 Spielen mitwirkte. Im ersten Teil unserer Saison-Einzelkritik nehmen wir aber erst einmal die eingesetzten Torhüter und Abwehrspieler unter die Lupe. Torhüter Jannik Huth: Der Neuzugang aus Mainz zeigte in den ersten sechs Ligaspielen solide Leistung, musste dann aber ausgerechnet im Heimspiel gegen seinen Ex-Klub den Platz im SCP-Gehäuse räumen. Letztlich blieb es für den 26-jährigen Keeper bei den besagten sechs Einsätzen. Und so will Huth, dessen Vertrag bis Juli 2022 läuft, den Verein schon in diesem Sommer wieder verlassen. Leopold Zingerle: Der gebürtige Münchener musste aufgrund der schweren Schulterverletzung, die er sich beim Zweitliga-Saisonfinale in Dresden zugezogen hatte, zunächst zuschauen, ehe er ab dem siebten Spieltag gesetzt war. In der Rückrunde näherte sich Zingerle dann der Topform aus der Vorsaison und überzeugte unter anderem auf Schalke (1:1), im Gastspiel bei den Bayern (2:3) und in Leipzig (1:1). Der 26-Jährige könnte in der kommenden Spielzeit wieder zu den besten Zweitliga-Torhütern gehören. Abwehr Jamilu Collins: Der Linksverteidiger war auch in dieser Bundesliga-Saison nahezu unverzichtbar. In der Rubrik "Gewonnene Zweikämpfe" landete Collins (416) hinter Sebastian Anderson (Union Berlin, 503) auf dem zweiten Rang. Allerdings war dem 25-Jährigen anzumerken, dass die extrem hohen Belastungen als Stammkraft beim SCP und in der nigerianischen A-Nationalmannschaft ihren Tribut forderten. So blieb Collins häufig unter seinen Möglichkeiten. Nichtsdestotrotz dürfte der Nigerianer im Fokus diverser zahlungskräftigerer Vereine stehen. Ein Verbleib an der Pader ist unwahrscheinlich. Mohamed Dräger: Der Rechtsverteidiger verlor am zehnten Spieltag seinen Stammplatz und kam anschließend nur noch zu sechs Startelf-Einsätzen. Auch bei Dräger, der beim SCP zum tunesischen Nationalspieler reifte, war der Akku zwischenzeitlich ziemlich leer. Beim Saisonfinale in Frankfurt erzielte der gebürtige Freiburger in seinem 54. Pflichtspiel für Paderborn sein erstes Profi-Tor. Es war mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sein letzter Einsatz für den SCP, denn das zweijährige Leihgeschäft mit dem SC Freiburg endet. Dräger wird wohl im Sommer zum Breisgau-Klub zurückkehren oder eine gänzlich neue Aufgabe in Angriff nehmen. Uwe Hünemeier: Der mit 34 Jahren älteste SCP-Spieler erfüllte seine Rolle als Führungsspieler perfekt - und das auch in der Phase vom 6. bis 25. Spieltag, in der "Hüne" auf der Bank schmoren musste. Nach der Corona-Pause und dem Liga-Neustart war der Innenverteidiger dann gesetzt. Hünemeier zeigte starke Leistungen - abgesehen vom Heimspiel gegen Mönchengladbach (1:3), in dem er die Gelb-Rote Karte sah. Der Routinier wird seinen Ende Juni ausgelaufenen Vertrag nun mindestens um ein weiteres Jahr verlängern. Und das ist gut so. Laurent Jans: Luxemburgs Nationalmannschafts-Kapitän musste sich bis zum elften Spieltag gedulden, ehe er erstmals in der Startelf stand. Anschließend kam er noch auf sehenswerte 22 Saison-Einsätze. Der Leihspieler vom FC Metz konnte hierbei durchaus überzeugen, ohne jedoch zu brillieren. Jans wäre sicherlich ein exzellenter Rechtsverteidiger für die 2. Bundesliga. Ob der SCP die erforderliche Ablösesumme an den FC Metz zahlen kann beziehungsweise will, ist jedoch fraglich. Luca Kilian: Der damals 19-jährige Neuzugang vom BVB war unumstritten die Entdeckung der Hinrunde, in der der sympathische Jungspund in Rekordzeit zum U21-Nationalspieler avancierte. Doch dann wurde Kilian kurz nach dem Rückrunden-Start unsanft ausgebremst. Der gebürtige Dortmunder zog sich Ende Januar einen Sehnenanriss im Oberschenkel zu. Am 13. März war er dann zu allem Überfluss der erste Bundesliga-Profi, der positiv auf das Corona-Virus getestet wurde. Immerhin absolvierte Kilian in den letzten beiden Saisonspielen noch seine Liga-Einsätze Nummer 14 und 15. Es wäre keine große Überraschung, wenn es zugleich seine letzten Partien im SCP-Trikot waren. Die Frist für die Ausstiegsklausel, wonach er für zwei Millionen Euro hätte wechseln können, ist allerdings Ende Mai abgelaufen. Jan-Luca Rumpf: Der Perspektivspieler, der vom Fünftligisten aus Siegen an die Pader gekommen war, feierte aufgrund großer Verletzungsprobleme am 31. Spieltag im Kellerduell gegen Werder Bremen sein Startelf-Debüt. Es war ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, denn bei der 1:5-Klatsche sollte das komplette SCP-Team auf ganzer Linie enttäuschen. Doch die Bundesliga-Saison war für Rumpf ohnehin als Lehrjahr eingeplant. Sebastian Schonlau: Der gebürtige Warburger wurde seiner Rolle als Innenverteidiger Nummer eins vollauf gerecht und bestach durch ein gutes Stellungsspiel und eine überragende Passquote. Allerdings hatte Schonlau Verletzungspech. Ein in der Sommervorbereitung erlittener Sehnenanriss verhinderte einen Einsatz an den ersten sechs Spieltagen. Aufgrund von Achillessehnenproblemen musste das SCP-Eigengewächs dann auch in den letzten fünf Partien passen. Schonlau, der Anfang August 26 Jahre alt wird, dürfte nur schwer zu halten sein. Bis Mitte Juli könnte er für eine kolportierte Ablösesumme von rund drei Millionen Euro zu einem anderen Verein wechseln. Christian Strohdiek: Was für Uwe Hünemeier gilt, gilt auch für den mittlerweile 32 Jahre alten Kapitän. Der Führungsspieler mit dem Spitznamen "Tucker" ist extrem wichtig - ob er nun spielt oder nicht. Nach der Kilian-Verletzung erhielt Strohdiek zunächst den Vorzug gegenüber Hünemeier. Nach der Corona-Pause musste er dann wieder auf der Ersatzbank Platz nehmen. Im Saisonendspurt gelang ihm dann beim 1:1 in Leipzig zunächst sein erster Bundesliga-Treffer, ehe sich Strohdiek am 32. Spieltag im Aufsteiger-Duell bei Union Berlin (0:1) eine Oberschenkelverletzung zuzog. Sein Vertrag läuft noch bis Juli 2021, so dass der Kapitän in der 2. Bundesliga zumindest ein guter Back-up-Innenverteidiger wäre. Die Saison-Statistik für die gesamte Mannschaft:

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