Paderborner Kapitän erlebt Gänsehaut-Momente auf Schalke

Paderborn. In den ersten fünf Saisonspielen hatte Christian Strohdiek stets über die volle Distanz gespielt. Doch es folgten 13 Bundesliga-Partien, in denen der Spielführer des SC Paderborn auf der Bank schmoren musste. "Das war definitiv nicht immer einfach. Gerade als Kapitän willst du der Mannschaft auch auf dem Platz helfen", sagt Strohdiek. Seitdem SCP-Youngster Luca Kilian verletzt ist, steht der 32-jährige Innenverteidiger aber wieder in der Startelf. Dies wird auch an diesem Samstag, 8. Februar, der Fall sein, wenn die Paderborner um 15.30 Uhr beim FC Schalke 04 gastieren. "Die Vorfreude auf ein Bundesliga-Spiel ist immer groß, denn darauf arbeitest du die ganze Woche lang hin. Aber eine solch schöne Atmosphäre wie auf Schalke ist das i-Tüpfelchen", sagt Strohdiek, der noch ganz genau die Ereignisse vom 16. Mai 2015 vor Augen hat. Am vorletzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2014/2015 verloren akut abstiegsbedrohte Paderborner mit 0:1 auf Schalke. Es war eine der bittersten und unglücklichsten Niederlagen in der langen Karriere des SCP-Eigengewächses. Stehende Ovationen für den Gegner "Schalkes Torwart Fährmann hatte damals einen Sahnetag erwischt. Und dann verlieren wir kurz vor Schluss durch ein Eigentor", erinnert sich Strohdiek, der auch damals in der Anfangsformation stand. In der 89. Minute hatte Uwe Hünemeier ins eigene Tor getroffen. Die bessere Mannschaft unterlag. Und in der Veltins-Arena spielten sich nach dem Abpfiff seltsame Szenen ab. Schalke hatte mit diesem Sieg zwar die Europa League erreicht. Doch gefeiert wurden die Gäste. "Ich habe noch immer Gänsehaut, wenn ich daran denke. So etwas vergisst du nicht, wenn sich ganz Schalke erhebt und unsere Leistung mit stehenden Ovationen honoriert. Das ist eine der größten Gesten, die du in einem Auswärtsstadion erreichen kannst", betont Strohdiek. Die Enttäuschung sei nach dieser Partie dennoch riesengroß gewesen. Eine Woche später stand der SCP-Abstieg zu Buche. Diesmal soll es am 34. Spieltag dagegen ein Happy End geben. Und Paderborns Spielführer ist in Sachen Klassenerhalt guter Dinge. "Der Zusammenhalt ist noch deutlich größer als damals. Der große Unterschied ist, dass wir nun nie aufgeben. Wir haben ein Ziel und einen Weg. Den gehen wir geradeaus. Und wir lassen uns von niemanden aus der Bahn werfen", sagt Strohdiek. Warnung vor schnellen Schalkern Im Vergleich zur Rückrunde der Spielzeit 2014/2015 verfüge der SCP zudem über eine weitaus größere Durchschlagskraft. "Wir suchen unser Heil stets in der Offensive. Auch zuletzt gegen Wolfsburg sind wir in Unterzahl immer wieder angelaufen. Wir weichen halt nicht von unseren Prinzipien ab. Und das ist ein Faktor, der zu unseren Gunsten entscheiden kann", urteilt der 32-Jährige, der am Samstag auf Schalke sein 30. Erstliga-Spiel bestreiten wird. Dass es eine schwierige Partie wird, weiß Strohdiek nur allzu gut. "Die Schalker attackieren sehr früh und haben eine hohe Grundgeschwindigkeit", warnt der Kapitän, dessen Team im Hinspiel schmerzhafte Erfahrungen mit den Qualitäten der Königsblauen gemacht hatte. Da nämlich kassierte der SCP eine 1:5-Klatsche. "Auch so etwas gehört zur Entwicklung. Wir sind mittlerweile ein paar Schritte weiter. Und ich hoffe, dass wir aus dem Hinspiel die richtigen Lehren ziehen", sagt Strohdiek. Zudem wäre da die Hoffnung, dass nach der Partie möglichst wenig über die Leistung von Schiedsrichter Felix Brych gesprochen wird. Denn auch Paderborns Spielführer haderte zuletzt mit der ein oder anderen Referee-Entscheidung. "Die Schiedsrichter haben es aber auch nicht einfach", sagt Strohdiek und kritisiert die strengere Linie, die seit der Rückrunde gilt. Wiedersehen mit Nübel "Es ist nicht zielführend, nun alles restriktiv zu ahnden. Oftmals werden nun erst dadurch die Emotionen ins Spiel gebracht", moniert der 32-Jährige. Weitaus sinnvoller sei es, ein gutes Miteinander und die Kommunikation untereinander zu fördern. "Beim Thema Respekt musst du alle mit ins Boot holen", sagt Strohdiek, der am Samstag vor einem Wiedersehen mit seinem ehemaligen Teamkollegen Alexander Nübel steht. "Alex war in der Sommervorbereitung als Zuschauer bei unserem Testspiel in Delbrück. Da haben wir uns unterhalten", berichtet der SCP-Kapitän. Seitdem ruht der Kontakt. "Alex hat ja derzeit enorm viel um die Ohren. Wahnsinn, was auf den jungen Burschen so alles einprasselt", sagt Strohdiek mit Blick auf den Schalker Torwart, der im Sommer beim FC Bayern München anheuern wird. "Alex wird seine Gründe für diesen Wechsel haben. Ich kenne die Hintergründe nicht. Ob die Entscheidung richtig oder falsch ist, wird ohnehin erst die Zukunft zeigen", sagt der 32-Jährige. "Aber auch Alex ist ein Mensch und keine Maschine. Ich habe mich daher gefreut, dass ihn die Schalker Fans nicht ausgepfiffen haben", erklärt Strohdiek und fügt an: "Am Samstag wollen wir dafür sorgen, dass Alex richtig viel zu tun bekommt." Ein Sieg auf Schalke würde dem SCP-Routinier übrigens besonders gut schmecken. "Meine Sympathien gehen eher Richtung Schwarz-Gelb", gibt ein schmunzelnder Strohdiek zu.

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