SC Paderborn

Paderborns Trainer fühlt mit seinem Schalker Kollegen

Steffen Baumgart ist Augenzeuge des Pokalspiels zwischen Schalke und Hertha. Den Platzverweis für S04-Coach David Wagner kann er nicht nachvollziehen.

Steffen Baumgart (l.), der hier vor dem Hinspiel gegen die Königsblauen seinen Kollegen David Wagner umarmt, kann nicht nachvollziehen, warum Schalkes Trainer im DFB-Pokal gegen Hertha eine Rote Karte sah. | © picture alliance/dpa

Frank Beineke
05.02.2020 | 05.02.2020, 19:30

Paderborn. Der SC Paderborn gastiert an diesem Samstag, 8. Februar, bekanntlich beim FC Schalke 04. Und so nutzte SCP-Coach Steffen Baumgart am Dienstagabend die Gelegenheit, um den kommenden Gegner im DFB-Pokal-Achtelfinal-Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin unter die Lupe zu nehmen. Paderborns Trainer sah auf der Tribüne der Veltins-Arena kampf- und spielstarke Schalker, die einen 0:2-Rückstand wettmachen konnten und am Ende mit 3:2 nach Verlängerung gewannen.

"Es war ein spannendes Spiel", urteilt Baumgart. "Und es waren ja auch wieder ein paar sehr spannende Entscheidungen dabei", ergänzt der 48-Jährige mit einem Seitenhieb in Richtung Schiedsrichter. Denn in der 102. Minute hatte Schalkes Trainer David Wagner eine höchst umstrittene Rote Karte gesehen. Hertha-Akteur Jordan Torunarigha, der von einzelnen Schalker "Fans" rassistisch beleidigt wurde, war kurz vor der Schalker Ersatzbank gefoult worden und hatte an der Bank der Hausherren wütend eine Getränkekiste zu Boden geschmissen.

Wagner darf auf Freispruch hoffen

Wagner hielt den Herthaner leicht fest. Schiedsrichter Harm Osmers sah sich die Szene noch einmal auf dem TV-Monitor an und zeigte dem Schalker Coach die Rote Karte. „Ich habe null Erklärung für die Rote Karte. Der Schiedsrichter hat mir erklärt, dass ich den Spieler am Nacken gepackt habe. Aber ich wollte ihm nur auf die Beine helfen und ihn beruhigen", sagte Wagner, der jedoch am Samstag gegen Paderborn definitiv auf der Bank sitzen wird.

Sollte der S04-Trainer eine Spielsperre bekommen, würde diese nur für den DFB-Pokal gelten. Wagner darf aber auf einen Freispruch durch das DFB-Sportgericht hoffen. "Ein Witz, dass David Wagner in der Szene eine Tätlichkeit unterstellt wird", sagt Steffen Baumgart und fügt an: "Mittlerweile geraten wir in den Bereich Komik und Satire."

Auch eine Szene aus dem DFB-Pokalspiel zwischen Werder Bremen und Borussia Dortmund (3:2) hätte Paderborns Chefcoach wohl nur kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen. Werder-Kapitän Niklas Moisander war dem Dortmunder Giovanni Reyna in der 81. Minute buchstäblich an den Kragen gegangen, um ihn dann unsanft zu Boden zu werfen. Schiedsrichter Guido Winkmann schaute sich alles noch einmal auf dem TV-Monitor an, zeigte Moisander aber lediglich die Gelbe Karte.

"Ich habe die Szene noch nicht gesehen, aber davon gehört", erklärt Baumgart. Der SCP-Coach sollte vielleicht auch aufs Anschauen verzichten, denn sonst würde wohl sein Blutdruck gefährlich in die Höhe schnellen. Denn Paderborns Linksverteidiger Gerrit Holtmann hatte für eine wesentlich harmlosere Aktion am Sonntag im Heimspiel gegen Wolfsburg (2:4) die Rote Karte gesehen.

Holtmann fehlt, Dräger kehrt zurück

Eben jener Gerrit Holtmann fehlte am Mittwochnachmittag beim Start in die neue Trainingswoche. Womöglich droht dem 24-Jährigen, der aber ohnehin eine Zwei-Spiele-Sperre absitzen muss, eine längere Verletzungspause. So hatte Holtmann bereits vor dem Wolfsburg-Spiel über muskuläre Probleme geklagt, die nun schlimmer geworden sind. "Noch gibt's aber keine Diagnose", berichtet Baumgart, der zudem weiter auf Luca Kilian verzichten muss. Der 20-jährige Innenverteidiger (Sehnenriss im Oberschenkel) wird frühestens in zwei oder drei Wochen wieder auf dem Trainingsplatz stehen. "Wir werden da nichts überstürzen", so Baumgart.

Mohamed Dräger stand dagegen wieder auf dem grünen Rasen. Der Rechtsverteidiger hatte in der vergangenen Woche an einem Bluterguss an der Wade laboriert, der auf einen Nerv drückte. Nun ist Dräger wieder halbwegs beschwerdefrei, so dass er gegen Schalke in den 20er-Kader zurückkehren dürfte.

Bei den Schalkern wird unterdessen Daniel Caligiuri fehlen. Der Mittelfeldspieler hatte sich im Pokalspiel gegen Hertha kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit eine Innenbandverletzung zugezogen. Caliguiri fällt nun wohl acht Wochen aus. Darüber hinaus muss Trainer David Wagner am Samstag auf Jonjoe Kenny verzichten. Der Rechtsverteidiger hatte am Montag im Training eine schwere Sprunggelenkverletzung erlitten. Ob der ebenfalls am Sprunggelenk verletzte Suat Serdar gegen Paderborn spielen kann, ist fraglich.

INFORMATION


Tugbenyo verletzt sich schwer


Vor zwei Wochen hatte Jesse Tugbenyo beim SC Paderborn einen neuen Amateurvertrag bis Juli 2021 mit der Option auf ein weiteres Jahr unterschrieben. Doch nun droht dem SCP-Talent eine längere Zwangspause. So erlitt der 18-Jährige im Testspiel der Paderborner U21 gegen Oberliga-Konkurrent ASC Dortmund bei einem unglücklichen Zusammenprall mit einem Gegenspieler eine Halswirbel-Verletzung. Tugbenyo musste operiert werden und hatte Glück im Unglück. So wird der aus dem Sauerland stammende Defensivspezialist keine bleibenden Schäden davontragen. Tugbenyo war im Sommer 2018 vom SV Lippstadt nach Paderborn gewechselt, kam in Testspielen bereits fürs Profiteam zum Einsatz und gilt als eine der größten SCP-Nachwuchshoffnungen.


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