Der Schiedsrichter-Ärger des SCP: Eine unendliche Geschichte

Paderborn. Der SC Paderborn und die Schiedsrichter. Das wird so langsam zur unendlichen Geschichte. Gerade nach Heimspielen beklagte sich der Bundesliga-Aufsteiger in dieser Saison wiederholt über eine aus Paderborner Sicht ungerechte Behandlung durch die Referees. Das war schon gegen Freiburg, Augsburg und Leverkusen so. Und dies war auch am Sonntagabend nach der 2:4 (1:2)-Heimpleite gegen den VfL Wolfsburg der Fall. Steffen Baumgart war sichtlich angefressen. "Ich entschuldige mich schon mal, dass ich meinem Verein damit schade. Aber ich kann da nicht die Klappe halten", sagte Paderborns Chefcoach in der Pressekonferenz, um anschließend zur Schiedsrichter-Schelte anzusetzen. Unmittelbar zuvor hatte er Fernsehbilder von zwei Szenen aus der 20. und 33. Minute gesehen. In Minute 33 war SCP-Linksverteidiger Gerrit Holtmann von Schiedsrichter Patrick Ittrich vom Platz gestellt worden, weil er seinem Gegenspieler Renato Steffen leicht gegen die Schulter geschlagen hatte. Am Montag wurde der Paderborner für zwei Spiele gesperrt. Ittrich pfeift inkonsequent Diese Rote Karte hätte Baumgart sogar noch akzeptieren können, wenn Ittrich in der 20. Minute ähnlich konsequent gewesen wäre. Da nämlich hatte sich Wolfsburgs bereits gelb-verwarnter Kapitän Josuha Guilavogui ein übles Foul an Sebastian Vasiliadis geleistet. Doch der Referee ließ die fällige Gelb-Rote Karte in der Tasche. "Er geht mit offener Sohle in den Gegenspieler und trifft ihn voll. Jede Wette, dass ein Klaus Gjasula in dieser Szene vom Platz geflogen wäre", sagte Baumgart mit Blick auf seinen Mittelfeldspieler, der am Sonntag wegen seiner zehnten Gelben Karte gefehlt hatte. "Ich habe das Gefühl, dass hier nach Personen und Vereinen unterschieden wird", kritisierte der SCP-Coach, der in dieser Saison schon selbst drei Gelbe Karten kassiert hatte. Am Sonntag sahen Paderborns Sportchef Martin Przondziono und Co-Trainer Danilo Souza den gelben Karton. Und hätte Patrick Ittrich seine überaus strenge Linie durchgezogen, dann wären wohl nicht nur ein, zwei Wolfsburger zusätzlich vom Platz geflogen. So hätten auch die SCP-Routiniers Uwe Hünemeier, der VfL-Stürmer Daniel Ginczek kurz nach der Pause in die Weichteile gegriffen hatte, und Christian Strohdiek, der in der 64. Minute den Wolfsburger Maximilian Arnold umgesenst hatte, vorzeitig das Spielfeld verlassen können. Kartenflut seit der Rückrunde Konfliktpotenzial dürfte es jedenfalls auch künftig geben, denn die verschärfte Linie, die der Deutsche Fußball-Bund seinen Schiedsrichtern zur Rückrunde im Umgang mit Unsportlichkeiten verordnet hat, macht sich auch in den Partien mit SCP-Beteiligung bemerkbar. So gab es in den vergangenen beiden Spielen in Freiburg und gegen Wolfsburg insgesamt 14 Gelbe Karten und zwei Platzverweise. Dabei waren es nicht übermäßig hart geführte Duelle. "Die Schiedsrichter tun mir leid, denn sie müssen auf etwas reagieren, das ihnen vorgegeben wird", sagt Martin Przondziono. Angesichts der Kartenflut in der 1. und 2. Bundesliga regt Paderborns Sport-Geschäftsführer nun sogar eine Gesprächsrunde zwischen Vereinsverantwortlichen und der Schiedsrichter-Gilde an. Denn die Diskussionen um die Referees scheinen durch die verschärften Regelauslegungen zuzunehmen. Baumgart lässt sich nicht verbiegen "Wir reden nicht mehr über die Show, sondern über diejenigen, die die Show leiten", betonte Steffen Baumgart und hatte hierbei nicht nur die eigene Partie gegen Wolfsburg im Blick. Der SCP-Coach verwies zudem auf das Bundesliga-Topspiel zwischen Leipzig und Mönchengladbach. Dort hatte Schiedsrichter Tobias Stieler dem Gladbacher Stürmer Alassane Plea eine überaus harte Gelb-Rote Karte gezeigt und anschließend zugegeben: "In der Hinrunde hätte ich die Karte wahrscheinlich nicht gegeben. Aber wir Bundesliga-Schiedsrichter haben uns dazu verpflichtet und ich werde nicht der Erste sein, der dagegen verstößt." "Zu viele Rote Karten machen den Fußball kaputt", mahnt Martin Przondziono. Sein Cheftrainer will sich dennoch auch künftig nicht zurückhalten, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt. "Ein Schiedsrichter soll leiten, nicht erziehen", sagt Steffen Baumgart und fügt an: "Ich brauche so etwas nicht, denn meine Eltern haben das bei mir sehr gut gemacht." Der SC Paderborn und die Schiedsrichter - es dürfte ein spannendes Thema bleiben.

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