SC Paderborn

Paderborns Hünemeier plädiert für Bescheidenheit

Vom Abwehr-Routinier gibt’s keine Kampfansage in Sachen Aufstieg. Diese Strategie fruchtete bereits anno 2014

Ein Mann mit Erfahrung: SCP-Innenverteidiger Uwe Hünemeier hat schon viel erlebt - und dazu zählen auch Aufstiege. | © Ulrich Petzold

Frank Beineke
18.04.2019 | 18.04.2019, 10:03

Paderborn. Uwe Hünemeier weiß, wie man aufsteigt. 2006 schaffte der gebürtige Rietberger mit der U 23 von Borussia Dortmund den Sprung in die Regionalliga. Das ist aber nichts im Vergleich zum Jahr 2017, als er mit Brighton & Hove Albion den Aufstieg in die englische Premier League feierte. Drei Jahre zuvor hatte „Hüne" mit dem SC Paderborn ein Fußball-Wunder vollbracht. Und nun könnte der inzwischen 33-jährige Innenverteidiger mit Paderborn erneut in die 1. Liga aufsteigen.

„Wir sind in der Saison 2013/2014 sehr unbekümmert mit der Situation umgegangen. Und dies tun wir auch jetzt", erklärt Hünemeier. Die Unbekümmertheit sei nun sogar noch größer, denn die Mannschaft ist deutlich jünger. Im Aufstiegsjahr 2014 lag das Durchschnittsalter des SCP-Kaders bei 28 Jahren. Nun sind es knapp 25 Jahre. „Wir sind damit natürlich auch viel unerfahrener", sagt das Paderborner Abwehr-Ass.

Das Team verspürt (noch) keinen Druck

Die immer stärker aufkommende Euphorie und das wachsende Medieninteresse sei zwar damals wie heute spürbar. „Aber den Druck merken wir eigentlich nicht. Vor fünf Jahren haben wir erst am 34. Spieltag richtig Druck verspürt. Da wussten wir um die Bedeutung des Spiels", erinnert sich Hünemeier an den 2:1-Zittersieg gegen den VfR Aalen, mit dem der SCP den Aufstieg perfekt machte.

Die Paderborner spuckten anno 2014 im Saisonendspurt keine großen Töne. Auch derzeit ist es schwer, einem Spieler oder Verantwortlichen das Wörtchen „Aufstieg" zu entlocken. „Intern war uns damals früh klar, dass wir es packen können. Aber es bringt nichts, etwas herauszuposaunen. Bescheidenheit tut gut – gerade für einen Verein wie den SCP", sagt der 33-Jährige und erinnert daran, wo der Klub vor zwei Jahren gestanden hatte.

Denn nach dem Abenteuer 1. Liga war es steil bergab gegangen. „Aber das heißt nicht, dass wir uns jetzt gegen einen Erstliga-Aufstieg wehren, nur weil der SCP damals schlechte Erfahrungen gemacht hat. Als Sportler strebst du immer nach dem größtmöglichen Erfolg", betont Hünemeier und fügt an: „Der Verein wäre zudem nun auf eine solche Situation besser vorbereitet, denn er ist in seiner Struktur gewachsen und reifer geworden."

Der Bürosessel kann warten

Um das nächste Wunder zu schaffen, müsste der SCP in den restlichen fünf Spielen fleißig punkten. Dabei wartet am Samstag, 20. April, mit der Partie bei Holstein Kiel (13 Uhr) eine diffizile Aufgabe. „Das war bislang unser stärkster Gegner, was das Fußballerische betrifft. Die haben uns das Leben richtig schwer gemacht", erinnert sich Hünemeier ans spektakuläre 4:4 aus dem Hinspiel. Damals hatte der 33-Jährige in der Startelf gestanden. Dies gilt auch für die vergangenen beiden Ligaspiele. Dennoch ist ein Wechsel in der Innenverteidigung jederzeit wieder möglich, denn Hünemeier, Sebastian Schonlau und Christian Strohdiek, der zuletzt auf der Bank saß, sind weiter auf Augenhöhe. „Ich kann mit der Situation gut umgehen. Wenn die Leistungen der anderen stimmen, habe ich kein Problem damit, auf der Bank zu sitzen", betont „Hüne", der noch bis mindestens 2020 Fußball spielen will. Dann endet sein Vertrag beim SCP.

Viele sehen in ihm schon einen Kandidaten, um einmal das Erbe von Sport-Geschäftsführer Markus Krösche anzutreten. Um Krösche buhlt derzeit ja unter anderem Hannover 96. Ein kurzfristiger Wechsel in den Bürosessel kommt für Uwe Hünemeier jedoch nicht in Frage. „Für so einen Job bedarf es schon mehr. Markus hat viel, viel mehr Erfahrung in dem Business", sagt Hünemeier. Der 33-Jährige kann sich aber gut vorstellen, dass er dem Fußball auch nach seiner Spielerkarriere verbunden bleibt. Zunächst aber will „Hüne" dazu beitragen, dass das nächste Paderborner Fußball-Wunder Wirklichkeit wird.

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Baumgart lobt sein Abwehr-Trio

Mit Kapitän Christian Strohdiek, Vize-Kapitän Uwe Hünemeier und Sebastian Schonlau verfügt der SC Paderborn über drei überdurchschnittliche Innenverteidiger. Von Anfang an spielen aber können bekanntlich immer nur zwei. Und im Laufe dieser Spielzeit wechselten sich diese drei Akteure regelmäßig ab. Schonlau verlor hierbei im ersten Saisonviertel seinen Startelf-Platz, den er aber seit dem 7. Spieltag inne hat. Seitdem duellierten sich Uwe Hünemeier und Christian "Tucker" Strohdiek um das zweite Ticket in der Innenverteidigung.

Strohdiek stand zuletzt zwischen dem 17. und 27. Spieltag in der Anfangsformation, ehe Hünemeier ab dem 28. Spieltag wieder übernahm. "Die Leistung von Tucker hat gestimmt, aber ich habe mich dann einfach für Uwe entschieden. Auch aus dem Gefühl heraus", erklärt SCP-Coach Steffen Baumgart. Der schließt erneute Wechsel in der Innenverteidigung nicht aus. "Es ist dabei nie eine Entscheidung gegen einen Spieler. Alle drei bringen ihre Leistung. Egal, wer spielt - er funktioniert", betont Baumgart.


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