Paderborn. Historische Festivitäten in Ostwestfalen, während das Frustbarometer in Franken nicht nur wegen des Nürnberger Abstiegs am Sonntag fast zu explodieren drohte. Zwei Paderborner Schüsse ins Glück und Tschüss. Die 2. Liga war gestern, fortan tänzeln die Champions-League-Vertreter Bayern, Dortmund und Schalke über den Rasen einer todsicher beizeiten ausverkauften Benteler-Arena.
Mit dem gestrigen Heimerfolg über den VfR Aalen hat der SCP das finale Fernduell mit der SpVgg Greuther Fürth am letzten Zweitliga-Spieltag 2013/14 endgültig gewonnen und ist fortan als 53. Debütant im Feld der 18 Eliteklubs dieser Republik vertreten. Marc Vucinocic (14.) und Mario Vrancic (21.) schossen die Ostwestfalen vor ausverkauftem Haus in die neue Zeitrechnung.
Als Schiedsrichter Florian Meyer die Partie gegen 17.20 Uhr beendete, brachen im SCP-Lager endgültig alle Dämme. Mannschaft, Trainerstab sowie die offiziellen Vereinsvertreter feierten das bahnbrechende Ereignis mit einer Fangemeinde, deren Fetenlaune am Sonntag kaum zu bändigen war. Die meisten Protagonisten hatten nach dem Schlusspfiff echte Probleme, ihre Gefühlswelt spontan auf den Punkt zu bringen.
"Wir hatten ja schon reichlich Vorfreude und ausreichend Zeit, uns auf die Situation einzustellen", sagte Paderborns Abwehrspieler Patrick Ziegler kurz nach dem Schlusspfiff, "auf Anhieb ist das Ganze aber nur sehr schwer zu begreifen".
Erstklassige Momentaufnahmen für die Ewigkeit, die alle am grandiosen Erfolg beteiligten Kräfte wohl so schnell nicht vergessen werden. Inklusive der Bierduschen, vor denen sich niemand schützen konnte. "We are the Champions", die weltbekannte Sportlerhymne hatte schon Sekunden nach Spielende Hochkonjunktur. Alle grölten mit und die riesige Fan-Gemeinde durfte sich in diesem Augenblick ebenfalls sicher sein, angesichts der seit Monaten währenden tollen Unterstützung todsicher ein mitentscheidendes Scherflein zum grandiosen Erfolg beigetragen zu haben.
Pünktlich zum Saisonfinale zog die Mannschaft ein letztes Mal alle Register. Für den verletzten und ohnehin gelbgesperrten Elias Kachunga rückte Mahir Saglik in die Startelf, statt Süleymann Koc spielte Daniel Brückner diesmal von Beginn an.
Ansonsten stellte die Elf von André Breitenreiter ("Der letzte Schritt war gar nicht so einfach") ihre Gefolgschaft insbesondere im zweiten Durchgang nochmals auf eine nervenaufreibende Probe. Die Schwaben zeigten Gegenwehr und wurden nach neun Spielminuten prompt mit der 1:0-Führung durch Joel Pohjanpalo belohnt. Ein solches Störfeuer hatte in Paderborn natürlich niemand so richtig auf der Rechnung.
Totenstille im Stadion, doch dann machte die eigene Elf umgehend den Lauten. Was Vrancic anschließend ablieferte, ist mit dem Prädikat Weltklasse keinesfalls übertrieben beschrieben. Zunächst setzte er den Ausgleichstorschützen Vucinovic nach mustergültigem Solo in Szene, sieben Minuten später vollstreckte er selbst zur 2:1-Pausenführung, die der Partie endlich den standesgemäßen Touch verlieh. Diesmal hatte Saglik die filigrane Vorarbeit abgeliefert.
Damit war die Messe eigentlich schon zum Seitenwechsel gelesen. Die zweite Hälfte lieferte nur noch wenig Höhepunkte. "Nach der Führung wollten wir nicht mehr blind anstürmen", erklärte Patrick Ziegler, "wir wussten, dass wir das Ergebnis halten müssen und das Ding dann durch ist."