
Paderborn. Christian Strohdiek hat beim SC Paderborn schon so manchen Auf- und Abstieg mitgemacht. Schließlich kickt der gebürtige Paderborner seit seinem zwölften Lebensjahr für den SCP – abgesehen von der Saison 2015/2016, als er ein Gastspiel bei Fortuna Düsseldorf gab und den Paderborner Abstieg in die 3. Liga aus der Ferne erlebte. Nun besteht eine kleine Chance, dass die schier unglaubliche SCP-Achterbahnfahrt wieder in Liga eins führt. Dafür sollte an diesem Samstag, 6. April, ab 13 Uhr im Hardtwaldstadion allerdings ein Dreier beim SV Sandhausen her.
„Wenn der Aufstieg tatsächlich passieren würde, sagen wir nicht nein. Aber wir sollten alle die Kirche im Dorf lassen. Vor zwei Jahren sah die Welt hier noch ganz anders aus", betont Strohdiek und fügt an: „Wir verspüren keinen Druck und müssen nicht aufsteigen. Wir genießen die Situation."

Im Aufstiegsjahr 2014 hatte das SCP-Team mehr Erfahrung
Schon beim Paderborner Fußball-Wunder in der Zweitliga-Saison 2013/2014 war der Innenverteidiger als Stammspieler dabei gewesen. Auch damals spielte der krasse Außenseiter befreit auf, um am Ende die große Sensation einzutüten. Dennoch sei die besagte Spielzeit nur bedingt mit der aktuellen Saison zu vergleichen. „Wir hatten damals eine viel erfahrenere Mannschaft, die sich in der Rückrunde in einen Rausch gespielt hat. Man darf dabei nicht vergessen, dass Trainer André Breitenreiter in der Hinrunde noch zur Diskussion gestanden hatte", sagt Strohdiek.
Dessen Team holte damals in der Rückrunde unfassbare 39 Punkte. Nach dem 27. Spieltag hatte der SCP zwei Zähler mehr als jetzt. In den letzten sieben Saisonspielen ergatterten die Breitenreiter-Schützlinge anno 2014 satte 16 Zähler. „Wenn wir jetzt wieder so eine Serie starten, ist alles möglich", weiß Strohdiek. Doch auch hier plädiert der SCP-Kapitän für Demut und Bescheidenheit. „Wir sind ja keine Mannschaft, die stets das Spiel so kontrolliert wie wir es gerne hätten", urteilt der 31-Jährige. Vielmehr müsse das Team fast immer an seine Grenzen gehen, um Zählbares einzufahren. Aber exakt dies gelinge ungewöhnlich häufig.
Strohdiek lobt SVS-Stürmer Wooten
„Die Mentalität ist sicherlich unser größter Trumpf. Jeder glaubt an die Spielidee und an seine Mitspieler. Und nach Gegentoren spürt man auf dem Platz oft eine Jetzt-erst-recht-Stimmung", erklärt Strohdiek. Im Hinspiel gegen Sandhausen ließ sich der SCP auch von einem 0:2-Rückstand nicht unterkriegen. Paderborn drehte das Spiel, musste sich am Ende aber mit einem 3:3 begnügen. „Diesmal wollen wir es besser machen und zeigen, dass wir aus dem Hinspiel gelernt haben", sagt Strohdiek.
Dafür muss vor allem Andrew Wooten besser verteidigt werden. Sandhausens Stürmer hatte beim 3:3 einen Doppelpack geschnürt und einen weiteren Treffer vorbereitet. „Der hat ein Näschen für die Situation und viel Qualität vor dem Tor", lobt Paderborns Kapitän, der zuletzt fünf Mal in Folge in der Startelf gestanden hatte. Ob dies auch in Sandhausen der Fall sein wird, ist nicht zu 100 Prozent sicher. So könnte Uwe Hünemeier für Strohdiek oder Sebastian Schonlau in die Anfangsformation rücken. Doch mit dieser Konkurrenzsituation hat sich auch der Spielführer längst arrangiert. „Das Problem hat doch der Trainer, wenn wir es ihm so schwer machen", sagt Strohdiek mit einem breiten Grinsen.
INFORMATION
Michel ist mit an Bord
- Der angeschlagene SCP-Stürmer Sven Michel (Fußprellungen) reiste am Freitag mit nach Sandhausen. Ob er an diesem Samstag beim Gastspiel im Hardtwaldstadion auch zum Einsatz kommt, ist eine andere Frage. Zur Sicherheit nominierte Cheftrainer Steffen Baumgart seinen Innenverteidiger Lukas Boeder als 19. Spieler.
- Im Vergleich zur DFB-Pokal-Partie gegen den HSV wird Angreifer Babacar Gueye in den 18er-Kader rücken. Für ihn muss Khiry Shelton Platz machen. Der US-Winterneuzugang soll Spielpraxis in der Paderborner U 21 sammeln. Die Oberliga-Reserve gastiert am Sonntag (15 Uhr) beim TuS Erndtebrück.