Paderborn. Die offensive Spielweise des SC Paderborn ist mit gewissen Risiken verbunden. Eigentlich wäre es daher ganz normal, wenn der Zweitliga-Aufsteiger zwischendurch auch mal eine richtige Klatsche kassieren würde. Doch in bislang 26 Pflichtspielen verlor der SCP erst zwei Mal mit mehr als einem Tor Differenz – und auch bei diesen beiden 0:2-Niederlagen in Duisburg und Regensburg war das Team von Trainer Steffen Baumgart alles andere als chancenlos. Einer der Hauptgründe für die beeindruckende Konstanz ist wohl der unerschütterliche Glaube an die eigene Spielidee. Dieser Glaube war auch am Sonntag beim 1:1 in Magdeburg spürbar.
„Die Jungs gehen immer wieder super mit schwierigen Situationen um", lobte SCP-Coach Baumgart seine Schützlinge. Die Situation beim Gastspiel in der Börde war in der Tat schwierig. Die formstarken Hausherren strotzten vor Selbstvertrauen. Die gut 20.000 Zuschauer machten einen Heidenlärm. Und nach dem frühen 0:1-Rückstand gerieten die Gäste gegen die äußerst aggressiv anlaufenden Magdeburger in Schwierigkeiten. Doch diese SCP-Wackelphase währte nur gut zehn Minuten. Dann gewann Paderborn wieder die Spielkontrolle.
Fortschritte im Defensiv-Verhalten
Auch in Magdeburg rannte der SCP mit seinen schnellen Offensivkräften dabei unermüdlich an. Allerdings trafen diese fast immer die falschen Entscheidungen, wenn es um den Abschluss oder den vielzitierten letzten Pass ging. „Wir haben heute nicht so sauber nach vorne gespielt, wie wir es können", monierte Paderborns Cheftrainer. Und so musste diesmal ein Innenverteidiger die Kohlen aus dem Feuer holen: Routinier Uwe Hünemeier traf in der 70. Minute per Volleyschuss zum 1:1-Endstand. „Ich denke nicht, dass den ein anderer Spieler von uns an diesem Tag reingeschossen hätte", sagte Baumgart, dessen Team damit in Schlagdistanz zum Relegationsplatz drei bleibt.
Der aktuelle Positivlauf resultiert hierbei auch aus einem verbesserten Defensiv-Verhalten. Die Außenverteidiger Jamilu Collins und Mohamed Dräger, bei denen zum Jahresende der Tank ein wenig auf Reserve zu stehen schien, sind inzwischen wieder in richtig guter Form und erhalten nun auch mehr Unterstützung von den offensiven Außenbahnspielern. Sebastian Vasiliadis brilliert auf der Sechserposition. Und auf die Innenverteidiger ist ohnehin Verlass – egal, ob Schonlau, Strohdiek oder Hünemeier spielen. „Man hat auch heute gesehen, dass wir Fortschritte gemacht haben. Wir haben kaum Chancen zugelassen", bilanzierte Uwe Hünemeier nach dem Spiel am Sonntag. „Und in Magdeburg musst du erst mal bestehen. Hier werden andere Teams sicher noch verlieren", fügte der 33-Jährige an.
Magdeburgs Trainer traut dem SCP eine Menge zu
Am kommenden Samstag, 2. März, könnten die derzeit siebtplatzierten Paderborner mit einem Heimsieg gegen St. Pauli an mindestens einem Aufstiegskandidaten vorbeiziehen. „Ich weiß, dass der SCP dieses Ziel nicht öffentlich formulieren wird", sagte Magdeburgs Coach Michael Oenning und meinte damit das ominöse Wort „Aufstieg". „Aber ihr habt es verdient, diese Chance zu ergreifen", ergänzte der FCM-Übungsleiter mit Blick auf seinen Paderborner Trainerkollegen.
Sebastian Vasiliadis musste unterdessen beim 1:1 in Magdeburg in der 77. Minute ausgewechselt werden. Der SCP-Mittelfeldspieler klagte über muskuläre Probleme. Sein Einsatz im Heimspiel gegen St. Pauli ist aber nicht gefährdet. Vasiliadis soll schon am Mittwoch wieder ins Training einsteigen. Heute genießen die SCP-Profis erst einmal einen freien Tag. Klaus Gjasula muss dagegen gegen St. Pauli passen. Er fehlt zum zweiten Mal in dieser Saison wegen einer Gelbsperre. Der Paderborner sah in Magdeburg die zehnte Gelbe Karte. Das hat in dieser Saison noch kein anderer Zweitliga-Spieler geschafft. Dabei hat Gjasula erst in elf Partien in der Startelf gestanden. Und auch Sebastian Schonlau wird gegen St. Pauli nicht mit dabei sein. Der SCP-Innenverteidiger sah am Sonntag die fünfte Gelbe.