
Paderborn. Im vergangenen Sommer sagte Uwe Hünemeier dem Premier-League-Club Brighton & Hove Albion goodbye, um zum SC Paderborn zurückzukehren. Drei Jahre lang hatte der Innenverteidiger für die „Seagulls" gekickt, dabei aber nur 27 Ligaspiele bestritten. Doch in den Sozialen Medien äußerten zahlreiche Fans des englischen Erstligisten ihr tiefes Bedauern.
Denn mit Hünemeier ging ein untadeliger und charakterlich einwandfreier Spieler, der immer Topleistung brachte, wenn er gebraucht wurde. Mit diesen Eigenschaften wartet der 33-Jährige nun auch beim SC Paderborn auf, bei dem er zuletzt ebenfalls kein Stammspieler war. Doch wenn der SCP an diesem Sonntag um 13.30 Uhr beim Mitaufsteiger 1. FC Magdeburg gastiert, wird „Hüne" zum neunten Mal in dieser Zweitliga-Saison in der Paderborner Startelf stehen.
Kapitän Christian Strohdiek fehlt wegen einer Gelbsperre. Und so darf Hünemeier erstmals seit dem 16. Spieltag (0:1 beim HSV) wieder in der Liga von Beginn an ran. „Ich freue mich natürlich, wenn ich spiele. Aber ich weiß, dass ich auch einen Wert für die Mannschaft habe, wenn ich nicht auf dem Platz stehe", sagt der gebürtige Rietberger und fügt an: „Ich will rund ums Spiel für die Jungs da sein, ihnen mit meiner Erfahrung helfen und ein Sprachrohr und Führungsspieler sein."
Hünemeier schwärmt über die jungen Wilden
Denn „Erfahrung" ist beim SCP ein seltenes und kostbares Gut. Zahlreiche Paderborner Akteure sind blutjung oder haben bislang nur in unteren Spielklassen gekickt. „Diese Unerfahrenheit sorgt aber zugleich für eine gewisse Unbekümmertheit. Die Jungs wollen sich beweisen. Es sind hungrige und gierige Spieler mit einer Top-Mentalität. Sie haben keine Angst, sondern unheimlich viel Bock", schwärmt Hünemeier über die „jungen Wilden".
Und dieses Team ist auch für den SCP-Routinier eine Art Jungbrunnen. „Es macht Spaß, ein Teil dieser Mannschaft zu sein. Sie nimmt Aufgaben mit Freude in Angriff. Auch im Training wird es nie langweilig, denn es kommt keine Routine auf", betont Hünemeier. An einen möglichen Erstliga-Aufstieg verschwendet der 33-Jährige dennoch keinen Gedanken.
„Natürlich sieht es derzeit so aus, als seien dieser Mannschaft keine Grenzen gesetzt. Aber bei so einer jungen Truppe muss man immer mit Rückschlägen rechnen. Und in der oberen Tabellenhälfte geht es enorm eng zu", plädiert Hünemeier dafür, auf dem Teppich zu bleiben. Letztlich sei die Situation auch nicht mit der Aufstiegssaison 2013/2014 zu vergleichen. „Da hatten wir viele erfahrene Spieler und der SCP war ein gestandener Zweitligist. Jetzt sollte man nicht vergessen, dass der Verein in den vergangenen Jahren zwei oder besser gesagt sogar drei Mal abgestiegen ist", mahnt Hünemeier.
Gegen Magdeburg ist noch eine Rechnung offen
Dieser musste in seiner ersten Dienstzeit in Paderborn, die von 2013 bis 2015 währte, das ein oder andere Mal auf den Tisch hauen, um Mitspieler wieder auf Kurs zu bringen. In dieser Hinsicht hat der Vize-Kapitän nun weitaus weniger Arbeit. „Unser Trainer ist Steffen Baumgart. Der sorgt schon dafür, dass alle Vollgas geben. Da schert keiner aus", sagt ein schmunzelnder Uwe Hünemeier, der sein Team am Sonntag in Magdeburg als Kapitän auf den Platz führen wird.
Er selbst hat mit dem Gegner übrigens noch eine Extra-Rechnung offen. Im Hinspiel verursachte Hünemeier in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter, der zum 4:4-Endstand führte. Anschließend war der erfahrene Innenverteidiger seinen Stammplatz erst einmal los. Vielleicht kann Hünemeier diesen ja im Rückspiel zurückerobern.
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