Als Fußballer weit gereist, in Dornberg gelandet

Bielefeld. Lange musste Julian Stühmeier verletzungsbedingt auf sein liebstes Hobby verzichten. Jetzt greift der 28-jährige Innenverteidiger wieder ins Spielgeschehen beim TuS Dornberg ein. Abseits des Platzes arbeitet &bdquo;Stü“ als Kundenbetreuer bei der Allianz Beratungs-und Vertriebs AG. Wie bist du zum Fußball gekommen? Ich habe als Fünfjähriger beim TV Elverdissen angefangen und bin dann relativ schnell zu Arminia Bielefeld gewechselt, wo ich zehn Jahre gespielt habe. Danach ging es für mich von 2012 bis 2014 in die Knappenschmiede von Schalke 04. Im Anschluss hatte ich meine fußballerisch beste Zeit bei Eintracht Frankfurts U19. Wegen vier Muskelverletzungen habe ich mich nach einem Jahr dann für den Schritt zu Hannover 96 entschieden, da ich perspektivisch einen längerfristigen Vertrag unterzeichnen konnte. Insgesamt habe ich von 2015 bis 2018 für 96 gespielt, sowohl in der U19 als auch bei den Amateuren. Nach den drei bescheidenen Jahren bei Hannover 96 habe ich die Entscheidung getroffen, aus dem Geschäft auszusteigen und eine Ausbildung zu beginnen. Warum spielst du jetzt für den TuS Dornberg? Als mich damals Thies Kambach kontaktiert hat, kannte ich den TuS ehrlich gesagt noch nicht. Als Simon Kerker die Position des sportlichen Leiters übernommen hat, gab es zwei Gespräche und für mich war klar, dass ich zum TuS wechseln möchte. Mit Simon habe ich lange Zeit bei Arminia zusammengespielt, deshalb gab es da schon eine gute Verbindung. Was ist das Besondere an deiner Mannschaft? Mir war zunächst nicht bewusst, dass ich mich in einem Team so wohlfühlen kann. Ich fahre gerne 30 Kilometer von Bad Salzuflen zum Training um mit den Jungs zu zocken, die Strecke ist dann nebensächlich. Die Jungs machen es einem sehr leicht und so eine geschlossene Mannschaft zu haben, ist bemerkenswert. Wäre Boris Glaveski allerdings nicht verpflichtet worden, hätte ich den Schritt wahrscheinlich nicht gemacht. Wenn er so weiter macht, muss ich aufpassen, dass kein Westfalenligist bei ihm anklopft. Das war ein wichtiger Grund, da wir schon bei unserem vorherigen Verein zusammenspielen wollten, es aber wegen meiner Verletzung nicht funktioniert hat. Welches ist dein größter sportlicher Erfolg bisher? Ich würde sagen die Deutsche Meisterschaft mit der U17 von Schalke 04, das Derby mit Schalke gegen Borussia Dortmund vor knapp 3.000 Zuschauern, mein erster Einsatz bei den Profis von Eintracht Frankfurt und die Trainingseinheiten mit den Profis. Durch meine Verletzungshistorie hätte ich gerne für mehr positive Schlagzeilen gesorgt, aber so ist nun mal der Sport. Welcher war dein emotionalster Moment? Ganz klar meine große Knieverletzung. Ich habe mir am 13. Juni 2023 im Trikot des Bezirksligisten SC Bielefeld mein vorderes Kreuzband, Meniskus und Außenband im ersten Training gerissen, wodurch ich mehr als zwei Jahre nicht Fußball spielen konnte. Im darauffolgenden Jahr kam noch eine Operation an der Leiste dazu. Das hat richtig Spuren hinterlassen und sehr an meiner Psyche gekratzt. Ich bin froh, dass ich damals so gute Unterstützung von meiner Familie, Freundin und von meinen zwei besten Kollegen Boris Glaveski und Felix Kopp bekommen habe, sonst würde ich wahrscheinlich nicht mehr auf dem Platz stehen. Zusätzlich bedanke ich mich bei Trainer Jens Horstmann und Simon Kerker, dass ich trotz meiner Verletzung das Vertrauen und die nötige Zeit bekommen habe, obwohl nicht klar war, ob ich noch einmal auf dem Platz stehen werde. Was ist deine persönliche Perspektive als Sportler? Ich möchte immer das Maximale erreichen. Durch zusätzliche Einheiten bei meinem Personaltrainer Ge Fernandes und auf der Trainingsfläche möchte ich wieder zu alter Stärke finden und hoffe, dass ich dem Verein etwas zurückgeben kann. Perspektivisch gesehen habe ich viel im Fußball erlebt, dafür bin ich dankbar. Beruflich habe ich eine super interessante Zukunft vor mir, für die ich voll motiviert bin. Hast du ein Vorbild? Fußballerisch habe ich kein Vorbild und hatte ich auch nie. Allerdings würde ich sagen, dass meine Eltern meine Vorbilder sind. Die beiden haben mir gezeigt, wie man Verantwortung übernimmt, geduldig bleibt, wenn es Geduld erfordert und nie aufzugeben. Ich bin glücklich solche Eltern zu haben. Deine Traum-Schlagzeile als Sportler? Hätten damals zwei signifikante Punkte gepasst, wäre es wahrscheinlich zu dieser Schlagzeile gekommen: &bdquo;Stühmeier verlängert bei Eintracht Frankfurt und unterschreibt seinen ersten Profivertrag.“ Wenn du überraschend einen Tag frei hättest, was würdest du tun? Meine Tasche packen und auf den Golfplatz fahren. Neben dem Fußball ist das ein Hobby, das mir richtig Freude macht und bei dem ich sehr gut den Kopf frei kriege. Wer sollte bei deinem Spiel immer als Zuschauer dabei sein? Ich bin immer froh, wenn mein Vater zuschaut. Seine Kritik hilft mir, mich in kleinen Dingen weiter zu verbessern. Welche Erfahrung hat deine Schulzeit geprägt? Dadurch, dass ich im Alter von 15 Jahren zum FC Schalke gewechselt bin, habe ich natürlich auch die Schule gewechselt und war auf der &bdquo;Eliteschule des Fußballs“ im schönen Gelsenkirchen. Wir hatten zweimal die Woche Extra-Fußballtraining, während die anderen Sportunterricht hatten. Das war schon cool damals mit Willi Landgraf und Thomasz Waldoch. Durch den Schulwechsel habe ich leider einige Freundschaften verloren, aber auch viele neue tolle Menschen kennengelernt. Mit welcher berühmten Person würdest du gern mal sprechen? Mit Satoshi Nakamoto, dem Erfinder der Kryptowährung Bitcoin. Aber der ist leider bis heute anonym. Wohin gehst du in Bielefeld, wenn du feiern, chillen, essen willst? Beim Feiern trifft man mich selten. Ich gehe gerne mit meinen Kollegen essen und ab und zu mal in die Bar383 oder in das Spirit of India in Bad Salzuflen.

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