Radsport-Bundesliga

Rundum gelungenes Premierenjahr für Bielefelder Radsportteam

Das Bielefeld/Steinhagener Team Plasmatreat-RTS Electronic mit dem RC Sprintax fährt in der ersten Bundesliga-Saison auf Rang sieben und etabliert sich damit eindrucksvoll.

Die Bielefelderin Anna Scheffler trug mit ihren Erfolgen zum starken Gesamtresultat des Teams Plasmatreat bei. | © Marvin Krecht

22.10.2025 | 22.10.2025, 15:47

Bielefeld/Steinhagen. Zwei Podestplätze beim großen Radsport-Festival Münsterland Giro und die Übergabe eines Spendenschecks über mehr als 2.500 Euro an das Kinderhospiz Bethel: Zwei Ereignisse am Saisonschluss haben den Monat für das Team Plasmatreat-RTS Electronic zum goldenen Oktober gemacht. Beim Kooperationsprojekt mit dem Radsportclub Sprintax herrscht Aufbruchstimmung: „Die Zukunft gehört der Rad-Bundesliga der Damen. Dort soll die Förderung junger Talente konsequent weiter ausgebaut werden“, sagt Teamchef David Buske mit Blick auf 2026.

Die erste Saison als Team im Lizenz-Rennsport der Elite-Fahrerinnen war ein Lehrjahr, das mit dem beachtlichen siebten Platz endete. Damit es kommende Saison noch weiter nach oben geht, wird der Bielefelder Werner Grundkötter künftig von René Schmieder als zweitem Sportlichen Leiter unterstützt. Er bringt viel Erfahrung als Nachwuchstrainer des Landesverbands Sachsen ein.

Sieg beim Teamzeitfahren „King of the Lake“

Seine Töchter Gianna und Eufemia waren Ende September bereits an einem weiteren Erfolg der Plasmatreat-Frauen beteiligt: Gemeinsam mit Sarah Hahn und Melina Fritz gewannen sie das Teamzeitfahren „King of the Lake“ am österreichischen Attersee. Nach 47,2 Kilometern mit etlichen Höhenmetern hatte das Quartett in 1:08:54 Stunden im Ziel einen hauchdünnen Vorsprung von drei Sekunden. „Selbst an den Rampen hielten die vier ihre Millimeterabstände, um maximalen Windschatten zu generieren“, freute sich René Schmieder. Die Plasmatreat-Männer belegten mit vier Fahrern aus Österreich und Südtirol in 1:00:09 Stunden den dritten Rang.

Lesen Sie auch: Das ist Plasmatreat

Auch beim Münsterland Giro hatten zwei Frauen in den Schmetterlingstrikots Grund zum Jubeln: Nach 125 Kilometern gewann die frühere luxemburgische Jugendmeisterin Elisa Kockelmann die Frauenwertung des Jedermann-Rennens, nur drei Sekunden vor ihrer Teamkollegin Svea Lüdorff aus Halle, die Platz drei belegte. „Ich habe mit Elisa sehr gut harmoniert und konnte von ihrer Erfahrung enorm profitieren. Ich bin super glücklich, das Jahr so zu beenden und freue mich riesig auf 2027“, sagte Lüdorff nach ihrem ersten Podestplatz bei einem der Top-Rennen der Jedermann-Szene.

Siebenmal kamen die „Schmetterlinge“ mit mindestens drei Fahrerinnen in die Wertungen

Die ehemalige Zweitliga-Triathletin und ihre Teamkollegin verwiesen die erfahrene Vorjahressiegerin Carmen Burmeister auf Rang sechs und profitierten von der Rennhärte, die sie sich im Verlauf der Bundesliga-Saison angeeignet hatten. Siebenmal kamen die „Schmetterlinge“ mit mindestens drei Fahrerinnen in die Tageswertungen. Am besten rollte es mit der drittbesten Punktzahl beim Kriterium in Gießen. Auch das Abschlusswochenende beim Riderman in Bad Dürrheim brachte mit den Plätzen fünf (Einzelzeitfahren) und vier (Straßenrennen) eine gute Punkteausbeute. Svea Lüdorff als 25. im Kampf gegen die Uhr und die erfahrene Katharina Venjakob als Fünfte im Massenstart-Rennen erzielten die besten Einzelergebnisse.

„Leider musste das dritte Wertungsrennen in Dürrheim nach einem Massensturz abgebrochen werden. Auch bei den Deutschen Meisterschaften auf der Bahn konnten wir nicht punkten, weil wir bisher nur eine Fahrerin mit Erfahrung auf diesem Terrain hatten und ausgerechnet da doppelt gewertet wurde“, ordnete David Buske das Abschneiden ein: Platz sieben (114 Punkte) unter 19 Teams bedeutete nur 13 Zähler Rückstand auf den fünften Rang und 18 auf den dritten.

Das Team hat taktisch „unglaublich viel gelernt“

Buske betont: „Wichtig war aber vor allem, dass die Mannschaft taktisch unglaublich viel gelernt und sich in jeder Konstellationen als absolutes Team präsentiert hat.“ Das hebt auch Anna Scheffler hervor: „Wir haben überall mit unserem Teamgefüge beeindruckt und uns schon im ersten Jahr ein gewisses Standing erarbeitet“, sagt die Bielefelderin. Sie erzielte als 19. bei der schweren Main-Spessart-Rundfahrt ihr bestes Ergebnis. Auch bei der Straßen-DM mit den Profis, die nicht für die Bundesliga zählte, überzeugte die Kletterspezialistin auf Rang 26, zwei Plätze vor Bahn-Olympiasiegerin Mieke Kröger.

Scheffler freut sich bereits auf die noch anspruchsvollere Bundesligasaison 2026: „Die Zahl der Einzelstarterinnen nimmt ab. Es organisieren sich immer mehr in Teams, dadurch wächst die Dynamik im Renngeschehen.“ Dazu soll auch eine Drei-Etappen-Fahrt im Programm beitragen. Ex-Weltmeisterin Lisa Brennauer engagiert sich nach Abschluss ihrer Profikarriere mit dem Ziel, das Niveau der Frauen-Bundesliga weiter zu steigern. Um dafür gerüstet zu sein, verstärkt sich das heimische Team mit weiteren ehrgeizigen jungen Fahrerinnen, die im November beim ersten Treffen vorgestellt werden. Aus OWL bleiben Anna Scheffler, Svea Lüdorff, Fenja Zehe, Lea-Sophie Rammert und die Steinhagenerin Luisa Schmitt-Rodermund im Aufgebot.

René Meistrell (li.) und Tanja Gresing (3. v. li.) freuen sich im Namen des Palliativteams "Der Weg nach Hause" über eine Spendensumme von 2573,39 Euro, die das Radsportteam Plasmatreat-RTS Electronic während der Saison gesammelt hat. Den Scheck überreichten Teamchef David Buske (2. v. li.), Bundesliga-Radsportlerin Anna Scheffler und Plasmatreat-Firmenchef Christian Buske (re.) --- Radsport Saison 2025 Foto vom 1. Oktober 2025 in Bielefeld-Bethel - © Feicht
René Meistrell (li.) und Tanja Gresing (3. v. li.) freuen sich im Namen des Palliativteams "Der Weg nach Hause" über eine Spendensumme von 2573,39 Euro, die das Radsportteam Plasmatreat-RTS Electronic während der Saison gesammelt hat. Den Scheck überreichten Teamchef David Buske (2. v. li.), Bundesliga-Radsportlerin Anna Scheffler und Plasmatreat-Firmenchef Christian Buske (re.) --- Radsport Saison 2025 Foto vom 1. Oktober 2025 in Bielefeld-Bethel | © Feicht

2.573,30 Euro zur Unterstützung von Familien schwerkranker Kinder

Auch in der Saison 2025 hat das Team Plasmatreat-RTS Electronic Spenden für einen speziellen Zweig der Arbeit im Kinder- und Jugendhospiz Bethel gesammelt: Das ambulante Palliativteam „Der Weg nach Hause“ hilft Familien mit lebensbedrohlich erkrankten Kindern in allen Lebenslagen. Diesmal übergab Christian Buske, Firmenchef des Hauptsponsors Plasmatreat, einen Scheck über 2.573,39 Euro, die das Radsportteam während der Saison gesammelt hat. „Das Geld hilft uns bei der Unterstützung von Familien, die ihre schwerkranken Kinder zu Hause pflegen – etwa bei der Finanzierung einer Musik- oder Reittherapie oder zum Beispiel bei der Anschaffung einer Schaukel“, erläutert René Meistrell vom Palliativteam.

In die Spendensumme floss auch die gesamte Siegprämie von 500 Euro, die das Team mit dem Gewinn der Teamwertung beim legendären Ötztaler Radmarathon erkämpft hat. Der Südtiroler Thomas Gschnitzer (17.) und Anna Scheffler (21.) aus Bielefeld erzielten unter mehr als 4.000 Aktiven die besten Einzelresultate. Diesen Jedermann-/Granfondo-Zweig gibt das Team nun auf und konzentriert sich ganz auf die Frauen-Bundesligamannschaft.