Beste Halbzeit seit Jahren reicht den TSG-Handballern nicht

Bielefeld. Es war so wie immer, wenn der beste Mann etwas zur Niederlage seines Teams sagen soll. Andere mögen seine Leistung beurteilen. Und es zähle eben nichts, wenn die Mannschaft verliere. Also hielt sich Manuel Hörr merklich zurück mit den Erlebnissen, die zur 30:36-Niederlage der Drittliga-Handballer aus dem Hause TSG A-H Bielefeld gegen den ASV Hamm geführt hatten. Hörr hatte, so viel räumte er immerhin ein, sein &bdquo;wohl bestes Spiel“ für die TSG abgeliefert. Und dabei einen großen Anteil gehabt an der besten Halbzeit, die die Bielefelder seit vielen Jahren abgeliefert haben. Dem Zweitliga-Absteiger aus Hamm war die TSG zunächst mit einer offensiven 3:3-Abwehrvariante begegnet. Damit lag Trainer Niels Pfannenschmidt ziemlich gut: Hamms Rückraum um den herausstechenden Linkshänder Andreas Bornemann wurde in Schach gehalten. Zwei sehenswerte No-Look-Anspiele des TSG-Spielmachers Simon Strakeljahn auf den einlaufenden Außen Jens Bechtloff und den positionsstabilen Kreisläufer Thore Oetjen verliehen dem Spiel spielerischen Glanz jenseits der 3. Liga. Mit dem 10:10 war klar: Heute könnte etwas gehen So war mit dem 10:10 (18.) die Erkenntnis gereift: Heute könnte etwas gehen gegen eine vermeintliche Übermannschaft. &bdquo;Eine unglaubliche Abschlussquote“ bescheinigte TSG-Co-Trainer Carl-Moritz Wagner seinem Team, als es im Anschluss über ein 16:13 zur 16:15-Pausenführung kam. Wieder hatte Pfannenschmidt es gut gemacht, indem er Dominik Ebner in der 17. Minute zu dessen Pflichtspiel-Debüt in Rot verhalf. Der lange am Ellenbogen des Wurfarms verletzte Linkshänder brauchte zwei Minuten für sein erstes Tor – und gab dem Team auch als Vorbereiter noch einmal einen Qualitätsschub. Doch die beiden Gegentore kurz vor der Pause sollten sich noch rächen. Lesen Sie auch: Die Rolle der Hammer in der 3. Liga Hamm hatte am Vor-Wochenende bei der HSG Varel von der 30. bis zur 40. Minute eine Sechs-Tore-Führung verspielt. &bdquo;Diese Schwächephase hatten wir in allen Spielen der Vorbereitung“, meinte Hamms Sportlicher Leiter und Ex-TSG-Trainer Micky Reiners. Am Samstag in der Seidensticker-Halle vor 1.000 Zuschauern hatten die Hammer gelernt. Nun waren sie es, die phasenweise aus jedem Wurf einen Treffer machten und beim 22:19 durch Bornemann ihrerseits mit drei Treffern vorne lagen (41.). Hamm kommt bei zwei harten Fouls gut davon &bdquo;Es war die Summe von vielen Faktoren, die uns zurückgeworfen hat“, meinte Pfannenschmidt im Nachgang. Auf der Torhüterposition hatte Hamm mit Ivan Budalic ein Plus gegenüber dem TSG-Gespann Mustafa Wendland/Leon Goldbecker, in der Defensive fehlten nun die letzten fünf Prozent im Zweikampf – dazu kassierte Abwehrchef Dominik Waldhof binnen drei Minuten zwei Zeitstrafen (34./37.). Überhaupt die Schiedsrichter. Bei besserer Sicht hätte das Gespann Peter Abel/Christian Herpolsheimer (Fürth/Erlangen) womöglich gesehen, dass Manuel Hörr beim Angriff-Abwehr-Wechsel von einem Hammer Gegenspieler hart in den Zeitnehmer-Tisch gecheckt wurde. Eine Rote Karte wäre angemessen gewesen. Und mit einem Schlag ins Gesicht von Dominik Ebner hatte sich auch ASV-Profi Gasper Horvat für eine Disqualifikation beworben. Vergebens. Er kam mit einer Zeitstrafe davon. So blieb es Manuel Hörr überlassen, als Torschütze sein Team mit acht der 14 Treffer des zweiten Abschnitts im Spiel zu halten. Damit hatte er das Dutzend voll, immer wieder garniert mit Schlagwürfen aus dem oberen Regal. Aus dem letzten Zwei-Tore-Rückstand bei Bechtloffs 29:31 (55.) zog Hamm nun davon. &bdquo;Zu hoch“ sei das Ergebnis von 30:36 ausgefallen, meinte Pfannenschmidt, Kollege Jörn-Uwe Lommel bescheinigte der TSG einen großen Kampf geliefert zu haben. Das traf besonders auf Manuel Hörr zu. &bdquo;Ich liebe solche Spiele, in denen es gegen Top-Teams im Zweikampf richtig zur Sache geht“, meinte der 20-Jährige. Trösten konnte ihn das freilich nicht. Es war die erste Saisonniederlage der TSG. TSG A-H Bielefeld: Wendland/Goldbecker; Hörr (12/3), Oetjen (5), Strakeljahn (4), Pretzewofsky (3), Bechtloff, Ebner (je 2), Demerza (1), Broyer, Leppich, Waldhof, Unger

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