Hörr beschert den TSG-Handballern mehr Tiefe

Bielefeld. Man muss ein Spiel breit machen können. Die Außen auf die Ecken stellen, die Abwehr des Gegners auseinanderziehen. Lücken schaffen. Das gehört zum Einmaleins vernünftiger Handball-Teams. Und hat bei der TSG A-H ja auch ordentlich funktioniert in der abgelaufenen Saison, in der die Bielefelder bekanntlich auf dem ehrenwerten dritten Platz der 3. Liga einliefen. &bdquo;Aber uns fehlt die Tiefe“, hatte Trainer Niels Pfannenschmidt da immer wieder gesagt. Und auch deshalb hat die TSG Manuel Hörr vom Zweitligisten TuS N-Lübbecke geholt. Das Hineinstoßen in den Defensiv-Verbund, Eins-gegen-eins-Situationen suchen – und damit Gefahr erzeugen, die entweder zum Tor, zumindest aber zu einem Siebenmeter führt. Das bringt Manuel Hörr bisher mit aus Lübbecke. Neben rund 1.300 Followern bei Instagram – Teambestwert. Individualsportlich hat es der immerhin erst 20-Jährige in den ersten beiden Saisonspielen auf neun Tore gebracht. Ordentlich. Trainer und Spieler wissen: Es geht noch besser Aber klar: &bdquo;Abgesehen von den persönlichen Torerfolgen kann da noch mehr kommen“, wie Pfannenschmidt sagt. Oder Hörr: &bdquo;Da muss noch mehr kommen von mir. Ich bin auf einem guten Weg, aber noch nicht bei einhundert Prozent.“ Es wäre allerdings auch sehr verwunderlich gewesen, wenn Hörr von Vorbereitungs-Beginn an Zweitliga-Niveau angeboten hätte. &bdquo;Ich habe ja ein Jahr lang kaum gespielt“, erklärt der Rückraum-Allrounder. Bei Zweitligist Lübbecke sei halt in einer Saison unter höchster Abstiegsgefahr wenig Spielraum und -zeit für einen jungen Spieler geblieben. Weil das so war, half Hörr zwischenzeitlich über ein Zweitspielrecht beim TSG-Ligarivalen TV Emsdetten aus. Dort war die Verletzungsnot groß. &bdquo;Aber auch das waren ja nur drei Monate, bis der Kader sich nach und nach wieder aufgefüllt hat.“ Gegen die TSG spielte Hörr deshalb nicht. Seine TVE-Zeit fiel zwischen die Begegnungen. Nun bedeutet Bielefeld einen Re-Start seiner Karriere. Lesen Sie auch: Die sechs Zugänge der TSG A-H Bielefeld Pfannenschmidt meint: &bdquo;Es war uns bewusst, dass es bei Manu nicht sofort optimal laufen könnte. Aber er hat durch die vielen Verletzten bei uns die Chance bekommen lange zu spielen und nutzt es. Auch in der Abwehr, wo er sich von der eher defensiven Ausrichtung in Lübbecke an unser etwas offensiveres System gewöhnen musste. Und hier und da noch muss.“ Auf Nebenmann Dominik Ebner muss Hörr noch verzichten Hörrs Aufnahme als Neuer in Bielefeld? &bdquo;Völlig problemlos. Die Jungs sind super. Wie das überall so ist“, sagt er. Noch einen Hauch besser war das Verhältnis von Beginn an natürlich zu Dominik Ebner, der ebenfalls aus Lübbecke zur TSG kam. Aber der 31-jährige Linkshänder ist seit Monaten verletzt. Ohne seinen alten Spielfeldnachbarn sagt Hörr: &bdquo;Mit Simon Strakeljahn und Jan Pretzewofsky läuft es im Rückraum schon ganz gut – ohne die anderen ausschließen zu wollen. Aber mit den beiden spiele ich ja am meisten zusammen. Handballer finden sich schnell.“ Manuel Hörr hat inzwischen die Erst- und Zweitspielrechte ausgewechselt. Nummer eins ist jetzt die TSG, Nummer zwei der TuS N-Lübbecke. &bdquo;Die TSG hat den ersten Zugriff“, erklärt Hörr. Weil er eben aber noch an seinem Wohnort Lübbecke eingetragen ist, trainiert er dort zusätzlich zur TSG: &bdquo;Ich komme so auf sieben, acht Einheiten in der Woche. Morgens in Lübbecke, am Abend in Heepen. Eine Dreiviertelstunde mit dem Auto pro Fahrt. Das geht ganz gut“. Auch, weil sein (Fern-) Studium der Sportwissenschaften in Baunatal erst im Oktober beginnt. &bdquo;Da gibt es zweimal im Monat Präsenzpflichten. Sonst läuft es in dem Sonderstudienplan für Leistungssportler online mit Arbeitsaufgaben“, erklärt Hörr. Gegen Varel im Heeper Dom statt in der Seidensticker-Halle An diesem Samstag um 18 Uhr – in Heepen statt der Seidensticker-Halle – läuft die Nummer 6 gegen die HSG Varel auf. Das Team aus dem Norden hat nach sechs Jahren Abstinenz die Rückkehr in die 3. Liga geschafft – und dort gleich Saures bekommen. Gegen Mitaufsteiger VfL Fredenbeck setzte es daheim ein 28:33. &bdquo;Das hat mich schon sehr überrascht“, sagt Hörr, &bdquo;ich sehe Varel eigentlich sportlich auf einer Höhe mit Wilhelmshaven, also oberes Drittel.“ Pfannenschmidts Kurzprofil der Vareler: &bdquo;Eine Mannschaft mit vielen erfahrenen Spieler, die auch schon in der 3. Liga erfolgreich waren. Dazu junge Spieler, eine gute Mischung. Gefährlich. Aber wir müssen schon den Anspruch haben, einen Aufsteiger in eigener Halle zu beherrschen. Ich erwarte, dass die HSG uns defensiv begegnet.“ Nur einen von vier Siebenmetern verwandelt Und noch etwas erwartet er grinsend: &bdquo;Es könnten mal wieder ein paar Siebenmeter drin sein.“ Hörr teilt sich den Job mit Kreisläufer Thore Oetjen. &bdquo;Kurzer Blickwechsel, einer nimmt sich den Ball“, meint Hörr zum Auswahlverfahren. Der Erfolg? Zum Auftakt gegen Wilhelmshaven (28:26) verwarf Hörr seine beiden Versuche, zuletzt beim 32:22-Sieg in Habenhausen einen von zwei. Macht 25 Prozent. &bdquo;Ist schon klar“, sagt Hörr und lacht, &bdquo;an dieser Quote gibt es nichts zu diskutieren.“ Wie das überall so ist.

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