Rote Karte gegen TSG-Trainer Pfannenschmidt macht das Spiel spannend

Bielefeld. Das dritte, zerrissene Trikot von Kreisläufer Thore Oetjen zeigte es symbolisch auf: So ein enges, emotionales und umkämpftes Spiel haben die Fans der TSG A-H Bielefeld seit längerer Zeit nicht gesehen: Beim 29:28 (12:10) gegen den Aufsteiger HSG Varel überschlugen sich insbesondere im letzten Drittel die Ereignisse. Ursächlich war ein umstrittenes Duell vom starken Gäste-Rückraumspieler Joel Hoppe mit dem TSG Innenblock. Auch große Teile des fast ausverkauften Heeper Domes waren nicht einverstanden mit dem Pfiff gegen die TSG und protestierten lautstark. In Folge eines kleinen Gemenges an der Bank schubste der sichtlich verärgerte TSG-Coach Niels Pfannenschmidt Hoppe leicht. &bdquo;Ich weiß nicht, ob und was genau die beiden sich vorher verbal gesagt haben, aber der Schubser war da“, bezeugte Mohamad Sibahi. Auch das Schiedsrichtergespann Frank Brockhoff und Jérome Breuer sah es wie der agile Spielmacher des Gastes vom Jadebusen. Deshalb zückte das Duo die Rote Karte. Der sichtlich emotional aufgeladene Pfannenschmidt protestierte nicht weiter und marschierte vom Platz. Bielefelds Trainer Pfannenschmidt entschuldigt sich Hinterher sagte er über die Hallenmikrofone: &bdquo;Sorry an Joel, und es tut mir leid für unsere Mannschaft, die das dann sehr gut gemacht hat.“ Er müsse sich da einfach besser im Griff haben und sei verantwortlich dafür, dass der Verlauf des Spiels nach dem 21:16 (43.) von Hektik und fehlender Struktur, Zeitstrafen und Siebenmetern sowie am Ende unnötiger Spannung aus TSG-Sicht geprägt war. Lesen Sie auch: Hörr beschert den TSG-Handballern mehr Tiefe Doch schon zu Beginn der Begegnung behauptete sich Varel gegen die TSG. Erst nach der ersten Parade von Torwart Mustafa Wendland und dem Tempogegenstoß kam die TSG zum Premieren-Tor durch Nils Strathmeier zum 1:1 (5.). Varel agierte kreativ, beweglich und mit langen Spielzügen, stellte überdies eine kompakte Abwehr. Der Plan von Pfannenschmidt, mit dem robusteren Fynn Unger (statt Manuel Hörr) auf der Mitte zu beginnen, ging hingegen nicht auf. TSG-Kreisläufer Oetjen sicher vom Punkt Erst ein Doppelschlag vom sonst diesmal unauffälligen Simon Strakeljahn zum 7:7 (15.) baute den notwendigen Druck auf Varel auf. Die TSG fand nach einer Auszeit des Gastes gut ins Spiel und zog erstmals auf vier Treffer davon (12:8/27.). Doch Happe und Nicholas Beck verkürzten noch bis zum Seitenwechsel. &bdquo;Mit so einer Leistung wird Varel nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, meinte Thore Oetjen. Der TSG-Kreisläufer war mit vier (von vier) Siebenmeter-Toren ein maßgeblicher Faktor, dass die TSG die Ruhe nach dem Platzverweis behielt. In den Minuten bis zum Platzverweis sah es gerade eigentlich gut aus für die TSG, die durch Joker Alexej Demerza eine Lösung gegen den stabilen Defensivblock gefunden hatte. Bielefelder bringen den Sieg über die Zeit &bdquo;In der Phase hatten wir sie relativ gut im Griff und ich freue mich, dass ich selbst einen soliden Streifen gespielt habe“, sagte der Rechtshänder aus dem TSG-Rückraum. Nach dem Feldverweis profitierte die TSG von einer frühen Zeitstrafe gegen Varel, der dem Gast den möglichen Schwung nahm. Zwei weitere Demerza-Treffer und zwei Oetjen-Siebenmeter sowie eine Disqualifikation gegen Joel Happe nach der dritten Zeitstrafe schienen die TSG schon auf die Siegerstraße gebracht zu haben. Die TSG musste aber nach einer Roten Karte gegen Jens Bechtloff (wegen Beinstellens) noch etwas bangen, als Varel zum Schluss auf 29:28 heranrückte (59.). Doch in den verbleibenden 102 Sekunden passierte nichts mehr. TSG: Wendland/Goldbecker – Demerza (8), Oetjen (7/4), Pretzewofsky, Strathmeier (je 3), Strakeljahn, Unger, Leppich (je 2), Bechtloff, Waldhof (je 1), Broyer, Hörr.

Meistgelesen