Jöllenbecks Handballerinnen verlangen dem Spitzenreiter alles ab

Bielefeld. Es ging bemerkenswert schnell. Eben noch hatten die Jöllenbecker Handballerinnen den K. o. kassiert beim 27:28 gegen den Rostocker HC und standen beim Schlusspfiff ernüchtert und entkräftet auf dem Feld. Ein paar Minuten später hatten sie ihr Lachen wiedergefunden und sich entschieden, wie diese Niederlage zu bewerten sei. &bdquo;Wir haben der besten deutschen Drittliga-Mannschaft alles abverlangt“, meinte Abwehrspezialistin Saskia Winter, &bdquo;und dass die Leute nach einer Niederlage aufstehen und applaudieren, muss man auch erstmal schaffen.“ Spannend zu sehen, wie das Team reagieren würde Es war also jede Menge drin im Meisterschafts-Spiel eins des neuen Jahres und unter dem Trainergespann Heiko Ruwe/Pierre Limberg. Auf dem Feld würde es von Beginn an spannend zu sehen sein, wie die Mannschaft reagiert auf die jüngsten Unruhen im Umfeld. Trennung von Trainer Uwe Landwehr, Übernahme durch Co-Trainerin Iris Zarbock, Präsentation des Trainertrios Ruwe/Zarbock/Limberg, Rückzug Zarbock. All das war sicher kein Meisterstück in Sachen Management. Dazu kam wenig Trainingszeit wegen der ferienbedingten Sporthallen-Schließungen. Am Samstag ab 17.45 Uhr nun die Reaktion der Mannschaft. Beachtlich war sie von der ersten Sekunde an. Konzentriert alle Spielerinnen fast immer, laut, sich motivierend – und damit erfolgreich. Ein Coach für die Abwehr, einer für den Angriff Schadlos überstand der TuS 97 den Auftakt mit dem 4:4 in der 8. Minute. Die Aufteilung der Kompetenzen beim Coaching waren schnell offensichtlich: Limberg an einem Ende der Bank, praktisch auf Höhe der eigenen Abwehrreihe – und permanent lautstark in Aktion. Ruwe gab am anderen Ende der Bank und nah dran an den Angriffsaktionen seine Regieanweisungen. Das Duo konnte die erste Schwächephase der Partie nicht verhindern: Auf 10:5 zog der Aufstiegsfavorit Rostock davon (17.). Jetzt liefen die Jöllenbeckerinnen Gefahr, das Spiel früh zu verlieren. Weil aber zunächst Emma Pfennig wieder traf und zudem Dana Olbina von der Bank kam, schaffte der TuS 97 einen mitreißenden 9:4-Lauf. &bdquo;Wir wollen die Halle anzünden“, hatte Ruwe vor dem Spiel gesagt. Bei Olbinas fünftem Treffer zum 14:14-Pausenstand war es soweit. Jöllenbecks Trainer Ruwe lobt Rostocker Kader Bis zum 23:23 verlief die Partie völlig ausgeglichen, Jöllenbeck lag beim 17:15 sogar in Führung. Ab der 50. Minute aber zeigte sich die Klasse des Spitzenreiters. &bdquo;Ein toller Kader auf allen Positionen. Da ist uns Rostock voraus“, meinte Heiko Ruwe. Die Entscheidung fiel dennoch erst neun Sekunden vor Schluss, als Rostocks Nele Reimer nach angezeigtem passiven Spiel aus einem Freiwurf zum 28:26 für ihr Team traf. Jette Knabbes letztes Tor half nicht mehr. &bdquo;Wir haben das Spiel im Angriff verloren“, meinte Ruwe angesichts vieler Fehlwürfe. Aber er sei sonst &bdquo;total zufrieden“ mit der Mannschaft, die nun Mut schöpfen könne für die Rückrunde. Gästetrainer Dominic Buttig sagte. &bdquo;Uns war schon klar, dass wir nicht einfach nach Bielefeld fahren und die Punkte mitnehmen. Ein Wechsel auf der Trainerbank kann schließlich immer etwas freisetzen. Einen Punkt hätte Jöllenbeck absolut verdient, wir hatten auch Glück.“ Jöllenbecks Torhüterin Louisa Rabeneick ärgert sich mächtig 97-Torhüterin Louisa Rabeneick meinte zum Glückwunsch für ihre vorzügliche Leistung: &bdquo;Danke. Aber dass ich den letzten Wurf nicht gehalten habe, ärgert mich total.“ Sie sind also in Jöllenbeck nicht nur zufrieden mit einer Niederlage. TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck: Rabeneick/Repohl; Olbina, Knabbe (je 6), von der Wiede (6/5), Pfennig (5), Thiele (3), Horstmann (1), Vorjohann, Brennecke, Tenzler, Storz, Asseburg, Winter

Meistgelesen