Weihnachten am anderen Ende der Welt

Bielefeld. Ein Barbecue ab Mittag mit Familie und Verwandtschaft in Badehose am Pool oder Strand von Wollongong südlich von Sydney bei 30 Grad. So kann man Weihnachten feiern. Für Michael Bzdega war dies 19 Jahre lang Normalität. In diesem Jahr erlebt der Zugang des Volleyball-Regionalligisten Telekom Post SV die Weihnachtszeit ganz neu. Glühwein, Bratwurst und ein Tannenbaum mit brennenden Kerzen gehören jetzt dazu. Der Außenangreifer gibt zu, dass er die Temperaturen in Down Under den ostwestfälischen vorzieht. Trotzdem gefällt dem Australier, der bei seinem Opa und seiner Oma in Borgholzhausen wohnt, die Zeit im Dezember. &bdquo;Einen Weihnachtsmarkt wie in Borgholzhausen oder in Bielefeld kannte ich bisher nicht. Bei uns gibt es keinen.“ Wenn Bzdega von seiner Heimat spricht, dann meint er South Sydney. Bielefeld als erste Anlaufstelle der Europa-Reise Dort hat er im Sommer nach zwölf Jahren seinen Schulabschluss erreicht und bereits einige Monate vorher den Entschluss gefasst, anschließend für eine längere Zeit nach Europa zu gehen. &bdquo;Mein Vater hat in dem Alter, in dem ich jetzt bin, auch die Welt bereist und war zum Beispiel in Amerika“, sagt Bzdega. Beruflich will der Nachwuchsspieler ebenfalls in die Fußstapfen seines Vaters treten und Wirtschaftswissen-schaften studieren, Wo, dass steht noch in den Sternen. Am 31. Dezember kommen seine Eltern nach Borgholzhausen, um die Verwandtschaft zu besuchen – und um Michael Volleyball spielen zu sehen. Seine sportliche Karriere hat übrigens erst vor drei Jahren an seiner Schule, dem Mount Carmel Catholic College, begonnen. Mit der Schulmannschaft gab es zwischen Mai und September fast jedes Wochenende Turniere gegen andere Juniorteams in Sydney. Ein Vereinswesen wie in Deutschland gibt es in Australien nicht. Der Onkel empfahl den Post SV Auf den Telekom Post SV ist er durch seinen Onkel Joachim Bzdega gestoßen. Der hat sich unter anderem Spiele der Bielefelder angesehen und gedacht, dass das passen könnte. Im April gab es die erste Kontaktaufnahme zwischen Michael und dem Verein, Ende September stand der Australier erstmals in der Almsporthalle. In den seit Saisonbeginn zurückliegenden Monaten seit Saisonbeginn hat sich der Außenangreifer im Regionalligateam etabliert und gehört zur Startsechs. &bdquo;Ich musste mich an das höhere Niveau der Regionalliga anpassen“, sagt der Mann vom Fünften Kontinent im Rückblick auf die ersten Wochen in der 4. Liga. &bdquo;Die Spieler waren alle größer als in meinen bisherigen Mannschaften und sprunggewaltiger.“ In seinem neuen Team fühlt er sich dagegen sehr wohl, &bdquo;weil die Jungs mich sehr gut aufgenommen haben.“ Jetzt, nach dem abgeschlossenen Anpassungsprozess, hat der Mann auf der Position vier für sich auch sportliche Ziele für den weiteren Saisonverlauf gesteckt. &bdquo;Ich will meine Blockarbeit und meine Annahme verbessern.“ Relegationsplatz liegt für die Postler in Sichtweite Diese Aussage werden seine Trainerin Anne Horstmann und seine Mitspieler mit Sicherheit gern hören. Als Tabellendritter liegen die Bielefelder drei Punkte hinter dem Tabellenzweiten TVA Hürth, damit ist der Relegationsplatz in Sichtweite. Zum Spitzenreiter VV Humann Essen III beträgt die Differenz schon neun Zähler. Deshalb erscheint es illusorisch, den Zweitliganachwuchs einholen zu können. Aufsteigen kann Humanns Dritte nicht, da die Zweitvertretung des Ruhrgebietsvereins bereits in Liga drei spielt. Die Spieltage 13 bis 16 werden eine Antwort bringen, in wie weit sich Bielefelds Viertligist an die beiden Spitzenplätze heranrobben kann. Nach dem ersten Spiel in 2025 beim PTSV Aachen am 11. Januar kommt eine Woche später der Tabellenzweite Hürth. Am 15. Spieltag geht es nach Hörde, gegen den Drittligaabsteiger gab es eine Heimniederlage, und eine Woche später kreuzen die Rhein-Sieg-Volleys in der Almhalle auf. Gegen den RSV gab es vorher ebenfalls eine Niederlage. In den nächsten Tagen stehen für Michael Bzdega die Feiertage im Vordergrund und das Wiedersehen mit seiner Familie. Vielleicht gibt es dann die Möglichkeit in eine Badehose zu schlüpfen. Im Ishara kann man schließlich auch schwimmen.

Meistgelesen