Nationale Schach-Elite in Bielefeld am Zug

Bielefeld. Frank Riedel ist der Vorsitzende des Brackweder Schachklubs, und er hat viele gute Gründe, um &bdquo;seinem“ Sport nachzugehen: &bdquo;Schach ist ein spannender Denksport mit sehr vielen freundlichen jungen Leuten. Das sorgt für eine angenehme Atmosphäre auf den Turnieren. Außerdem fördert Schach ungemein Konzentrationsfähigkeit und logisches Denken.“ Außerdem, sagt Riedel, stimme das Klischee, Schach sei ein Sport für alte Leute, schon lange nicht mehr. Zu seinem 100. Geburtstag durfte der Brackweder Schachklubs die Deutschen Schnellschach-Meisterschaften ausrichten. Bei den Turnieren sieht man viele junge Erwachsene um die 20 und auch einige Kinder und Jugendliche. So auch jetzt in den Räumen der Ravensberger Spinnerei. Hier kommt es an den Tischen besonders aufs Tempo an, denn beim Schnellschach ist die Spielzeit sehr begrenzt: Jeder Spieler bekommt insgesamt 15 Minuten, diese laufen auf elektronischen Uhren ab, für jeden Zug werden zehn Sekunden wieder gutgemacht. Meist entscheidet der Sportsgeist die Partien Ein Spiel wird durch Schachmatt entschieden oder durch das Ablaufen der Uhr eines Teilnehmenden. Bei der dritten Möglichkeit zeigt sich der faire Sportsgeist im Schach: Die meisten Partien beim Schnellschach werden laut Riedel durch Aufgabe eines Spielers beendet, der anerkennt, dass sein Gegenüber klar im Vorteil ist. Beim Schnellschach sind die Strategien oft anders als bei langen Partien, erklärt Großmeisterin Hanna Marie Klek (29). Sie hat es bei den Deutschen Meisterschaften auf Platz zwei geschafft. Aufgrund des Zeitlimits werden oft andere Eröffnungen genutzt, ein überraschender Zug bringe hier oft einen größeren Vorteil als ein zu 100 Prozent optimaler, da den Gegnern so am Ende eventuell Zeit auf der Uhr fehle. Dazu gehe man im Schnellschach auch eher Risiken ein. Vizemeisterin war sofort vom Schach fasziniert Am Schach fasziniert Klek, dass sie, egal wie lange sie dabei ist, immer wieder etwas Neues entdeckt und immer wieder neue Ideen hat. Außerdem mag sie es, gegen einen Gegner zu spielen, zu versuchen, ihn zu überlisten, in seinen Kopf zu kommen. Zum Schach kam sie eher zufällig. Als Kind konnte sie bei glücksbasierten Gesellschaftsspielen nicht gut verlieren. &bdquo;Beim Schach hat man es selber in der Hand“, sagt sie. Daher war sie &bdquo;sofort fasziniert.“ Sie tritt für die Schachfreunde Deizisau an. Großmeisterin ist sie seit 2017. Bei den Deutschen Meisterschaften traten bei den Profis 28 Männer und 22 Frauen an, bei den Amateuren waren es knapp 300. In den Spielräumen sorgten die Schiedsrichter auch für Ruhe. Umstehende Zuschauer durften sich höchstens im Flüsterton unterhalten. Bei den Profis setzte sich Großmeisterin (WGM) Kateryna Dolzhykova bei den Frauen und Großmeister (FM) Marian Can Nothnagel bei den Männern durch. Die Meister überzeugen in Bielefeld mit starken Finalrunden Beide konnten sich am ersten Tag nur einen halben Punkt Vorsprung erarbeiten, legten dann aber starke Finals hin. Die am Ende mit der gebürtigen Ukrainerin Kateryna Dolzhykova punktgleiche Hanna Marie Klek meinte fair: &bdquo;Du hast die bessere Buchholz-Wertung, herzlichen Glückwunsch!“ Marian Can Nothnagel vom SK Bickenbach (Hessen) sagte: &bdquo;Das ist mein erster Meistertitel, der ist natürlich etwas Besonderes. Mein nächstes Ziel ist es jetzt, Internationaler Meister zu werden.“ Der Brackweder Schachklub war nicht nur Ausrichter, sondern ging auch selbst mit einigen Spielern an den Start. Zwei bei den Profis – Sarah Niemeyer bei den Frauen und Norbert Wolf bei den Männern – sowie sechs bei den Amateuren. Der jüngste Brackweder Spieler war Kilian Bark. Der Elfjährige wurde Vizemeister in seiner Kohorte. Brackweder Schachgemeinde hat rund 90 Mitglieder Vereinsheim der Brackweder Schachspieler ist das Pfarrheim Herz Jesu, Mackebenstraße 17. Die rund 90 Mitglieder sind zwischen fünf und 90 Jahre alt. Trainiert wird in verschiedenen Zusammensetzungen je nach Spielstärke. Mal wird einfach gegeneinander gespielt, mal werden mit erfahrenen Trainern verschiedene Taktiken geübt oder die Möglichkeiten aus verschiedenen Stellungen besprochen. Seit nun 100 Jahren.

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