Viel Bewegung in der Handball-Verbandsliga

Bielefeld. Der Meister und damit Oberliga-Rückkehrer TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck hat sich regelmäßig in die Schlagzeilen der abgelaufenen Saison in der Handball-Verbandsliga gespielt. Doch auch dahinter sorgten zwei Bielefelder Mannschaften für eine höchst interessante wie erfreuliche Saison. Der TuS Brake und die Zweitvertretung der TSG Altenhagen-Heepen haben ihr Ziel, den Klassenerhalt, souverän erreicht. Brake mit 28:12 Punkten und Platz drei, die TSG II mit 24:16 auf Platz vier. Aber nach der Saison ist vor der Saison. Brake startet am 26. August um 19 Uhr bei der Ahlener SG, der TSG zeitgleich in Möllbergen. Die Braker schauen nach vorne &bdquo;Die vergangene Saison habe ich eigentlich schon abgehakt“, sagt Brakes Trainer Lucas Tiemann, &bdquo;ich bin jemand, der immer nach vorne guckt.“ Dennoch lohnt sich zur Einordnung der aktuellen Lage beim Bielefelder Verbandsligisten nochmal ein Blick zurück: Nach dem Abstieg aus der Oberliga hatte der TuS Brake die Spielzeit 2022/2023 in der &bdquo;gewohnten“ Liga auf Platz drei abgeschlossen. &bdquo;Das hört sich natürlich gut an, aber es waren ja auch nur elf Teams in der Liga“, sagt Tiemann. &bdquo;Wir wollten uns einfach wieder in der Liga etablieren, was nach der Trennung von Siggi nicht so einfach war.“ Im Herbst hatten sich die Braker nach zwei Siegen und zwei Niederlagen von Trainer Zygfryd &bdquo;Siggi“ Jedrzej getrennt. &bdquo;Siggi war ein guter Trainer und er hatte eine gute Zeit in Brake. Aber die 4:4 Punkte zum Saisonstart entsprachen nicht unserem Leistungsniveau und dann war die Trennung für unsere Jungs auch unter psychologischen Gesichtspunkten die richtige Entscheidung“, sagt Tiemann, der dann mit der Unterstützung ein paar alteingesessener Braker übernahm. Zunächst interimsweise, aber der Erfolg gab Tiemann recht: &bdquo;Es brauchte ein bisschen Zeit, aber für uns war es dann natürlich auch einfacher, als wenn wir kurzfristig noch jemand externes geholt hätten.“ Sechs Zugänge sind zu integrieren Und so blieb Tiemann Brakes Coach und hielt das Team völlig souverän von den Abstiegsplätzen fern. Zum neuen Spieljahr gibt es nun einen durchaus beachtlichen personellen Umbruch: Mit Michael Sarchizky, Kilian Nagel (beide TuS Spenge II), Florian Maron (TV Lenzinghausen), Can Luca Sagir (TSV Bösingfeld), Joshua Lücking (TV Verl) und Nikolai Krspogacin (HSG EGB Bielefeld) sind gleich sechs Neuzugänge zu integrieren – eine Aufgabe, die zunächst wieder Tiemann obliegt: &bdquo;Übergangsweise mache ich das aktuell schon noch, aber wir sind noch mit ein paar Leuten für die Trainerposition in Gesprächen. So oder so wäre der Trainerjob für mich alleine zu viel.“ Die Vorbereitungsplanung hat Tiemann aber erstmal federführend in der Hand, und es gibt viel zu tun: &bdquo;Wir haben die Zeit vor den Ferien gut genutzt, um uns ein bisschen aneinander zu gewöhnen in der neuen Zusammensetzung.“ Jetzt ist die Halle wie für alle anderen Bielefelder auch in Brake geschlossen und steht dann erst in den letzten beiden Ferienwochen wieder zur Verfügung. Das stößt Tiemann sauer auf: &bdquo;Ich finde es ein bisschen enttäuschend dem Vereinssport gegenüber, dass wir jetzt nur fünf Wochen Zeit bis zum Saisonstart bekommen, wo wir sonst sieben hatten. Wir bräuchten diese Zeit eigentlich dringend!“ Denn die Verbandsliga wird in der neuen Saison enorm an Qualität gewinnen, weil die Ligen jetzt nach der Pandemie wieder endgültig &bdquo;entschlackt“ sind: Das Ziel des TuS Brake ist deshalb erstmal nur der Klassenerhalt. TSG II: Klassenerhalt unter latentem Druck Die Zweitvertretung der TSG Altenhagen-Heepen hatte als Aufsteiger in der Verbandsliga mit der Mission Klassenerhalt eine durchaus schwierige Aufgabe, da wegen der Corona-Pandemie ja noch einmal vermehrte Absteiger in die Landesliga runter mussten. Mit Platz vier gelang der Klassenerhalt letztendlich aber souverän, wenn auch das Polster auf den Relegationsplatz mit fünf Punkten nicht besonders groß war. &bdquo;Es war die ganze Zeit so ein latenter Druck da“, sagt Trainer Tobias Fröbel, &bdquo;man hatte immer das Gefühl, dass man mit zwei Niederlagen in Folge sofort in die Abstiegsgruppe reinrutscht.“ Da die TSG aber erst in der Saisonendphase zweimal hintereinander verlor, als schon längst alles in trockenen Tüchern war, ist Fröbel natürlich in der Rückschau überglücklich: &bdquo;Wir haben das Saisonziel klar erreicht und den Klassenerhalt dann ja schon ziemlich früh klargemacht. Das war das Wichtigste.“ Insgesamt 28 Spieler kamen auf dem Weg dahin für die TSG II zum Einsatz: Der Stammkader wurde immer wieder mit Spielern aus der dritten Mannschaft und der A-Jugend angereichert. Vor allem war aber natürlich auch die Unterstützung der vier U21-Spieler aus der ersten Mannschaft ein Faktor – Jannis Heidemann, Simon Vormbrock, Jannik Ullmann und Lukas Nikel übernahmen viel Verantwortung und entwickelten sich dadurch weiter. Spielerwechsel gewinnbringend für beide Seiten Fröbel: &bdquo;Es ist ja gewinnbringend für beide Seiten, sowohl für die vier Jungs, als auch für uns als Zweite.“ Seine Spieler haben regelmäßig bei der Ersten ausgeholfen. &bdquo;Dieses gemeinsame Aushelfen zeichnet die TSG als Verein aus. Wir haben vor der Saison auch die Spielkonzeptionen von erster und zweiter Mannschaft vereinheitlicht, damit wir eine gute Verzahnung hinbekommen. Das werden wir auch in der nächsten Serie so fortführen“, sagt Fröbel. Denn der erneute Klassenerhalt wird ja nochmal eine schwierigere Aufgabe: Die Verbandsliga wird durch die die vier Teams, die aus der Oberliga runterkommen, enorm an Qualität gewinnen. Fröbel: &bdquo;Nächstes Jahr in der Liga zu bleiben wird ein richtig hartes Brett. Mit den Oberliga-Absteigern brauchen wir uns zum Beispiel nicht beschäftigen, da können wir vielleicht froh sein, wenn wir mal einen Überraschungspunkt holen.“ Ansonsten gibt es nach dem starken Verbandsliga-Debüt aber durchaus Anlass für Selbstvertrauen. Die Abgänge von Tobias Ehlentrup, Tim Werning (beide Karriereende), Raphael Heininger (TuS Müssen-Billinghausen) und Paul Johst (TuS 97 II) werden mit den Verpflichtungen von Torwart Christoph Grauting (Rückkehr nach Handballpause) und Mittelmann Max Langelahn (A-Jugend GWD Minden) kompensiert. Fröbel: &bdquo;Wir haben die Vorbereitung schon gestartet und wollen wieder jeden Spieler weiterentwickeln und nach vorne bringen. Vielleicht werden wir dann für den ein oder anderen auch ein Sprungbrett aus der Verbandsliga heraus.“

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