Neuzugang aus Texas: Personenschützer für den Quarterback der Bulldogs

Bielefeld. Gewöhnlich macht sich Cristian Aguilera an Samstagabenden auf in die Sixth Street, die 6. Straße im Herzen von Austin, im US-Staat Texas. &bdquo;Das ist die populärste Gegend, da ist immer eine Menge los“, sagt Aguilera. Er arbeitet an den Wochenenden dort in Bars. Mal hinter dem Tresen, mal an der Tür. Als sogenannter Bouncer überprüft er die Ausweise der Gäste und sorgt für Sicherheit. An diesem Samstag ist Cristian Aguilera weit weg von seiner Heimat. Ein neues Land, eine andere Sprache, aber eine Sportart, in der er sich auskennt. Zum ersten Mal wird er für die Bielefeld Bulldogs im Stadion Rußheide auflaufen. Gegner sind um 18 Uhr die Cologne Falcons. Auch bei den Bulldogs soll Cristian Aguilera für Sicherheit sorgen. Für die des Quarterbacks. Aguilera soll die Position des Left Tackle übernehmen. Das ist der Spieler in der Offensive, der den Quarterback über dessen linke Flanke vor den heranstürmenden Gegnern schützen soll. Mit Übersicht und schnellen Füßen Da die meisten Quarterbacks mit rechts werfen, nehmen sie Gefahren über ihre linke Seite schlechter wahr. Der Left Tackle soll auf sie aufpassen. &bdquo;Du musst über eine gute Übersicht verfügen, wissen, wie sich der Quarterback bewegt. Außerdem musst du einen Beschützerinstinkt haben und schnell auf den Füßen sein“, beschreibt Aguilera seine Rolle. Auf dem Platz ist in erster Linie Bulldogs-Quarterback Nummer eins, Niklas Gorny, seine wichtigste Bezugsperson. &bdquo;Wir sprechen viel miteinander“, sagt Aguilera. Häufig hat es ein Left Tackle mit den Defensive Ends des Gegners zu tun, die das Passspiel des Quarterbacks stören wollen. &bdquo;Das sind meist athletische und starke Jungs. Da ist es gut, wenn du selbst groß und stark bist“, sagt Aguilera. Das ist der 26-Jährige. Schon mit 15 habe man ihm gesagt, er sei &bdquo;too big“, zu kräftig, um weiter Fußball zu spielen. Aguilera, heute jenseits von 1,90 m und 100 kg, wechselte zum American Football.Vor mehr als 20.000 Fans in der Arena Er spielte in Highschool-Teams und war zuletzt in Texas erfolgreich mit der abgewandelten Hallenvariante Arena-Football. &bdquo;Wir haben vor mehr als 20.000 Zuschauern gespielt“, erzählt er. Wegen seiner Leistungen wurde er in ein Auswahlteam berufen und reiste unter anderem nach Costa Rica und Mexiko, der Heimat seiner Eltern. Aguilera wurde in Chicago geboren, wuchs dort auf. Mit 15 zog seine Familie nach Texas.Seit zwei Wochen ist er nun in Bielefeld. &bdquo;Es ist schon ein sehr großer Unterschied. Ich bin das erste Mal soweit weg, aber ich mag es.“ Zusammen mit dem Team laufe alles bestens. &bdquo;Wenn ich allein unterwegs bin, ist es noch nicht so einfach, da ich weder deutsch lesen noch sprechen kann.“ Doch die Bulldogs und seine Gastfamilie in Bielefeld kümmern sich gut um ihn, sagt Aguilera. &bdquo;Sie geben mir alle das Gefühl, zu Hause zu sein.“ Wie schon viele Importspieler der Bulldogs vor ihm lebt Aguilera bei Familie Schulz."Ich sehe hier viele gute Sportler" Benedikt Schulz, Sohn seiner Gasteltern, habe ihn schon mit dem Personen-Nahverkehr vertraut gemacht und den nächsten Supermarkt gezeigt. &bdquo;Wenn ich irgendeine Frage habe, kann ich immer jemanden anrufen“, sagt Aguilera. Und da ist dann natürlich auch Bert Smith, Defense-Coach der Bulldogs mit US-Vergangenheit. &bdquo;Mit dem ist die Verständigung am besten“, sagt Aguilera und lacht. Über Smith lief auch der erste Kontakt: &bdquo;Ich hatte in den USA ein Video von meinen Spielen an eine Art Agent gegeben. Er hat dann nach Möglichkeiten für mich gesucht.“In den USA hat Aguilera in den vergangenen Jahren als &bdquo;Semi-Pro“ gespielt. Mit Football konnte er seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten. Er hatte nebenbei verschiedene Jobs. Bei den Bulldogs sei es ähnlich, meint er. Die Spieler gingen einer Arbeit oder Ausbildung nach. Aguilera wird bei den Bulldogs als Assistent den Trainern der U 16 und U 19 zur Seite stehen. Sowohl in der Offensive als auch in der Defensive.Einsätze in der Defensive denkbar Als Tackle könnte Aguilera in der Regionalligamannschaft auch in der Defensive zum Einsatz kommen: &bdquo;In der Highschool war ich ein guter Defensive Tackle. In beiden Mannschaftsteilen zu spielen, ist zwar anstrengender, aber ich mag es, mich selbst zu pushen und meine Grenzen auszutesten.“ Sein erster Eindruck vom Bulldogs-Team ist sehr positiv: &bdquo;Ich sehe da viele gute Sportler und denke, dass wir um die Meisterschaft mitspielen werden.“ Cristian Aguilera ist aufgeregt und voller Vorfreude auf das erste Spiel am Samstag. Das &bdquo;Playbook“ mit den Spielzügen hat er studiert. Nun kann es losgehen. &bdquo;I am ready to hit somebody“, sagt er lachend. Sein erstes Tackle für die Bulldogs wird am Samstagabend sicherlich nicht lange auf sich warten lassen.

Meistgelesen