Bielefeld. Nico Steinhage ist 18-jähriger Innenverteidiger des Fußball-Bezirksligisten SV Heepen. Dort Stammspieler, dazu FSJler in Bethel und Fan von Atletico Madrid. Sein Lieblingswort ist „safe“ – sicher. Und an diesem Wochenende ist er mindestens dreimal so motiviert wie sonst. Es geht gegen seinen Ex-Klub Brake, mit dem ihn aktuell zwar nicht mehr viel verbindet. Aber immerhin hat er dort sieben Jahre gekickt.
Steinhage spielte von der D-Jugend bis zum ersten A-Jugend-Jahr beim TuS Brake. Dem Gegner der Heeper am Sonntag. „Ich freue mich unfassbar auf das Spiel, und ich kann jetzt schon safe sagen, dass sich jeder Heeper in jeden Zweikampf werfen wird, als wäre er der letzte, den er bestreitet“, sagt Steinhage. Er fühlt sich in seiner Heimat Heepen wohl. „Hier wird man total wertgeschätzt, es ist alles absolut familiär.“
"In Heepen steht das Menschliche im Vordergrund"
Durch Fin Husemann und Luca-Max Hoppe kam Steinhage zu den Heepern. „Das ist super, weil ich nur 30 Meter vom Schützenberg entfernt wohne“, verrät Steinhage. Zwar habe der TuS Brake seinerzeit auch ein Gespräch mit ihm geführt, in dem er zum Bleiben überzeugt werden sollte, doch Steinhage sagt: „Ich habe sofort gemerkt, dass die Visionen von Brake nicht mit meinen übereinstimmen.“
Er könne sich nur weiterentwickeln, wenn er spiele. „Bei der Kaderzusammenstellung in Brake habe ich da aber tatsächlich wenig Chancen für mich gesehen. In Heepen ist der Erfolgsgedanke auch da, aber das Menschliche steht hier im Vordergrund.“ Da kam das Angebot aus Heepen gerade zur rechten Zeit. Eigentlich hätte Steinhage noch ein Jahr A-Jugend bei der Sportvereinigung gespielt, doch coronabedingt fand quasi nichts statt.
"Den Stammplatz hat er sich verdient"
Und nun ist er Stammspieler unter Heepens Trainer Bastian Metzdorf. „Damit habe ich safe nicht gerechnet“, sagt Steinhage und lacht. Allerdings hat er seinem Coach auch einfach keine andere Wahl gelassen. „Ich hab mich in jedem Training so dermaßen reingehauen, dass der Trainer keine Chance hatte, mich nicht aufzustellen.“ Bastian Metzdorf bestätigt das: „Nico ist ein megalieber Junge, hat immer Bock, und ich freue mich wirklich, dass er in meinem Team ist. Den Stammplatz hat er sich verdient.“
Die Sympathien sind auf beiden Seiten gleich gelagert. Steinhage sagt über seinen Trainer: „Er ist so ein bisschen der Löwenpapa. Bastian hat immer Spaß in den Backen, ist immer positiv, und als Spieler kannst du jederzeit zu ihm gehen, wenn du ein Problem hast. Egal, ob es sportlich oder privat ist.“ Steinhages sportliche Ziele unterteilt er in kurz- und langfristig. „Kurzfristig möchte ich natürlich den Klassenerhalt mit Heepen schaffen und mich im Seniorenbereich etablieren. Langfristig möchte ich überkreislich Fußball spielen. Am besten in Heepen.“
"Wir haben nichts zu verlieren"
Wie wichtig den Heepern das Spiel am Sonntag gegen den TuS Brake ist, zeigt die Tatsache, dass Coach Metzdorf seinen Innenverteidiger Nico Steinhage im Kreispokal gegen KF Kosova geschont hat. Die Heeper gewannen 4:1. „Jeder glaubt doch, dass wir gegen Brake wieder haushoch verlieren“, sagt Steinhage. Das motiviere ihn noch einmal extra. „Wir haben nichts zu verlieren, wir glauben an uns und wir sind richtig heiß.“ In Heepen glauben sie also durchaus an die Möglichkeit einer Überraschung. „Auch dieses Spiel muss erstmal gespielt werden“, bedient sich Steinhage einer Plattitüde.
Bastian Metzdorf schätzt die offene Art seines Schützlings und zollt ihm für seine bisher gezeigten Leistungen Respekt. „Nico merkt man an, dass er lernwillig ist. Er hinterfragt Dinge, ist immer bei der Sache und tut auch dem Mannschaftsgefüge mit seiner herzlichen Art gut.“
Für einen 18-Jährigen, der im Prinzip seine ersten Schritte im Seniorenfußball gehe, sei er in seiner fußballerischen Entwicklung schon sehr weit. Metzdorf gibt zu: „Ich habe das Potenzial in Nico gesehen, dass er aber tatsächlich direkt Stammspieler wird, hätte auch ich nicht gedacht.“ So kann sich also auch ein Trainer irren. Und auch das ist mal safe.