Bielefeld. Das Leichtathletik-Ereignis dieses Wochenendes, der „Citylauf Invitational“ in Dresden, war aus Bielefelder Sicht hochinteressant und brachte eine Reihe neuer Bestzeiten. Im Halbmarathon-Eliterennen mit hochkarätiger Besetzung steigerte sich Amanal Petros um vierzig Sekunden auf 1:01:37 Std. und ist jetzt Neunter der „ewigen“ deutschen Bestenliste.
Kurz vor dem Ziel schien noch der Sieg möglich für ihn; im Endspurt aber hatten sein Dauerrivale Richard Ringer (LC Rehlingen, 1:01:33) und völlig überraschend auch sein Wattenscheider Vereinskollege Nils Voigt (1:01:35) die et-was größeren Reserven.
„Es ist nicht ganz super für mich gelaufen“, sagte Petros, „ich kam ja direkt aus Kenia, wo wir bei 30 Grad Wärme trainiert haben. Hier war es heute nicht nur kühl, sondern auch zu windig für Top-Zeiten.“ In dem spannenden Rennen hatten sich nacheinander zwei Afrikaner zeitweise klar abgesetzt, wurden aber wieder eingefangen. Am ersten Ausreißversuch war Ringer beteiligt. Letztlich verwies Petros zwei prominente Marathonläufer auf die Plätze 4 und 5 – den Holländer Koen Naert (Europameister 2018) und den Norweger Sondre Moen (Ex-Europarekordler mit 2:05:48 Std.).
"Ich bin glücklich über meine Zeit"
Beim B-Lauf standen die Frauen besonders im Blickpunkt. Hier nutzte Stephanie Strate (SVB) mit 1:17:05 Std. als achtbeste Deutsche die Chance, nicht nur ihre eigene Bestzeit (1:18:03 Std./2019) zu unterbieten, sondern auch den rund zwei Dutzend Jahre alten Kreisrekord der damaligen Spitzenläuferin Antje Strothmann (LC Solbad Ravensberg, 1:17:16). Mit 5-km-Splits von durchschnittlich 18:19 Minuten gelang ihr ein sehr gleichmäßiges Rennen. Zuletzt konnte sie ihr hohes Tempo nicht ganz halten.
„Ich bin jedenfalls glücklich über meine Zeit, zumal ich bei Kilometer 13 meine Dreiergruppe verlor und dann auf mich allein gestellt war.“ Jan Kerkmann (TSVE) reagierte tief enttäuscht auf seine Leistung in Dresden, obwohl er mit 1:11:54 Std. nicht so weit von seiner Bestzeit aus dem Jahr 2016 (2:11:16 in Berlin) entfernt blieb. „Das liegt lange zurück, inzwischen trainiere ich ja auf ganz anderem Niveau. Aber ich habe mein Formhoch kürzlich im Training und leider nicht jetzt im Wettkampf erreicht.“
Erdmann dreht richtig auf
Rund zwei Minuten nach ihm lief Marius Güths (SVB, 1:13:56) ins Ziel. Schon früh am Morgen, bei 4 Grad Celsius, hatte Clemens Erdmann (Bielefeld/LGO Dortmund) mit einer großartigen Leistung im Eröffnungswettbewerb 10 km geglänzt. Für die erste Hälfte des Rennens brauchte der 19-Jährige etwas mehr als 15 Minuten. Dann drehte er noch mal richtig auf, vor allem in der letzten von vier Runden à 2,5 km, und absolvierte den zweiten „Fünfer“ in 14:56.
Mit Blick auf die große Zieluhr mobilisierte er zum Schluss alle Kräfte und wurde mit einer 29-er Zeit belohnt: 29:59 Min. – Maßarbeit. Hervorzuheben auch, dass er als jüngster Läufer den Sprung in die Top 20 dieses Elitefeldes schaffte und Neunzehnter wurde. Zwei Plätze hinter ihm lief Robert Baumann ein, der Sohn von Olympiasieger Dieter Baumann (1992) über 5.000 m.
Diese Bahndistanz wird der bisherige 3.000-m-Spezialist Clemens Erdmann wohl bald viel schneller laufen als bislang. Und dann dürfte er eine Perspektive haben, sich bereits in seiner ersten U-23-Saison für die EM zu qualifizieren. Mit ihren 10-km-Ergebnissen durften gestern auch zwei Teilnehmer von der SVB zufrieden sein: Tom Harder, dessen Schlussrunde die schnellste war, blieb mit 32:43 erstmals unter 33 Minuten; Nele Weike (U 23) bestätigte ihre ansprechende Form mit einer 36-er Zeit: 36:53 Min. brachten den 25. Gesamtplatz.