
Bielefeld. Die jüngsten Lockerungen der Landesregierung für den Sport haben ein kollektives Aufatmen bei Aktiven und Trainern der Bielefeld Bulldogs ausgelöst. Es ist wieder footballspezifisches Training mit mehr als 30 Personen möglich. Ein bisschen Wehmut schwingt dennoch mit. Beim Blick auf den Kalender wird klar, dass es erstmals in der Vereinsgeschichte ein Jahr ohne Spiel geben wird.
Vor den Sommerferien hatte Heiko Schreiber, der sportliche Leiter der Bulldogs, noch darauf gehofft, wenigstens ein Freundschaftsspiel im September austragen zu können, doch selbst wenn jetzt theoretisch noch ein Auftritt des Drittliga-Kaders möglich wäre, wollen die Verantwortlichen darauf verzichten. „Es macht nicht wirklich Sinn“, sagt Schreiber. Zum einen war bislang kein gewohntes Training mit dem ganzen Kader möglich. Dazu würde ein regionales Spiel, beispielsweise gegen den Konkurrenten aus Paderborn, sicherlich viele Zuschauer anlocken. „Unter den aktuellen Bedingungen müssten wir aber die Anzahl der Besucher begrenzen und eine Auswahl treffen. Das wäre nicht in unserem Sinn“, erklärt Schreiber. Auch wäre die übliche Präsentation rund um das Spiel unter den aktuellen Hygienebedingungen kaum umsetzbar gewesen.
„Zum Glück haben die Sponsoren zu uns gehalten"
Dabei hätten sich die Bulldogs gern mit wenigstens einem öffentlichen Auftritt bei ihren Sponsoren bedankt. Vor allem bei der von Busch GmbH, die mittlerweile seit zehn Jahren Partner des heimischen American-Football-Clubs ist. „Zum Glück haben die Sponsoren zu uns gehalten. Auch ohne Ligaspiele brauchten wir ja für die Aufrechterhaltung des Vereinsbetriebs Unterstützung“, sagt Schreiber. So ist zumindest ein Teil der Gelder auch in der Corona-Saison geflossen.
Seit den ersten Öffnungen im Sportbetrieb vor den Sommerferien befinden sich die Mannschaften der Bulldogs von der U 13 bis zu den Seniors im Training. Zunächst in kleineren Gruppen, später mit ganzen Mannschaftsteilen. Seit absehbar war, dass es keinen geregelten Spielbetrieb geben würde, richteten die Trainer und Mannschaften ihr Augenmerk schon auf das Spieljahr 2021. Pro Woche trainieren etwa 280 Bulldogs in den unterschiedlichsten Mannschaften auf dem Areal an der Radrennbahn. „Natürlich sind wir alle und auch unsere Sponsoren enttäuscht, dass es keinen Spielbetrieb gegeben hat. Jetzt schauen wir auf das nächste Jahr. Doch was da möglich ist, steht noch in den Sternen.“
"Die Gemeinschaft der Bulldogs wächst"
Aktive und Verantwortliche bereiten sich auf die neue Saison vor. „Wir wollen für 2021 ein schlagkräftiges Team auf die Beine stellen“, betont der sportliche Leiter. Um die erste Mannschaft kümmern sich weiter Bert Smith und Felix Gorny. Eine „langfristige und lokale Lösung“, wie es Schreiber formuliert. Aktuell sichten die Trainer der unterschiedlichen Mannschaften von der U 13 bis zur U 19, über die Zweitliga-Damen bis hin zur ersten Herren-Mannschaft potenzielle Verstärkungen. „Wir können ja immer Nachwuchs gebrauchen“, sagt Schreiber. Die Gemeinschaft der Bulldogs wächst. Mehr als 450 der 700 Vereinsmitglieder sind Aktive. Um denen noch bessere Trainingsmöglichkeiten zu bieten, versuchen die Bulldogs einen Kunstrasenplatz zu bekommen. Spielstätte soll die Rußheide bleiben. „Wenn es jetzt Herbst wird und wir mit so vielen Sportlern an der Radrennbahn trainieren, macht der Boden das nicht mit“, sagt Schreiber.
„Die Radrennbahn ist ein Denkmal"
Gemeinsam mit dem RC Zugvogel und dem Förderverein Radrennbahn arbeiten die Bulldogs an einem Konzept für die Radrennbahn. Darin enthalten: ein Kunstrasenplatz im Oval. „Die Radrennbahn ist ein Denkmal, eine schöne Location in der Stadt. Es geht auch darum, sie mehr in den Fokus zu rücken und die Anlage mehr zu nutzen“, sagt Schreiber. Es habe zu diesem Thema schon einige Gespräche mit der Politik und auch einige positive Signale gegeben, berichtet Schreiber. Nach einem Jahr ohne Spiel setzen die Bulldogs nun auf 2021, das Jahr in dem der Klub seinen 35. Geburtstag feiert.