Bielefeld

Brakes Handballer entscheiden am Ende falsch

Der TuS Brake schafft es in Spradow nicht, seine Führung zehn Sekunden vor Schluss zu verteidigen, ist mit dem 23:23 aber einverstanden

Mit harten Bandagen: Brakes Luis Merschieve (am Ball) schied gegen Spradow später mit einer Platzwunde aus. | © Ulrich Finkemeyer

Gregor Winkler
02.03.2020 | 02.03.2020, 06:31

Bielefeld. „Wie du es machst, machst du es verkehrt", stöhnte Jannis Johannmeier. Der Kapitän des TuS Brake hatte gegen die HSG Spradow zehn Sekunden vor Spielende das 23:22 für sein Team erzielt. Es war nach dem 1:0, 2:1 und 22:21 erst die vierte Führung für die Bielefelder. Sie hatte keinen Bestand. Die abstiegsbedrohten Herforder glichen tatsächlich noch zum 23:23 (15:14) aus.

Das Spiel entschied sich in der Abwehr – der Braker Abwehr. Die hatte bis zum Schluss vieles richtig gemacht. Nachdem die offensive 3:2:1-Variante noch nicht gestochen hatte, hatte Coach Zygfryd Jedrzej seine Defensive zurück beordert. Im 6:0-Verband bekamen die Bielefelder wieder Zugriff auf ein Spiel, in dem sie vor der Pause noch leichte Probleme hatten. „Wir haben uns im Angriff schwergetan. Aber Spradow hat auch leidenschaftlich gekämpft", erkannte Jedrzej. Sein Kapitän bestätigt: „Das war ein Kampfspiel. Spradow hat viele Tore über Gegenstöße gemacht." Brake glich mehrfach aus, lag aber auch mit 2:5 und 11:14 hinten.

»Das Remis geht in Ordnung«

Nach der Pause brachte die erwähnte Deckungsumstellung den Spradower Sturm und Drang etwas zum Erliegen. Aber Brake musste einstecken: Luis Merschieve schied mit einer schwer blutenden Platzwunde am Kopf aus. Er wurde noch am Abend mit zahlreichen Stichen genäht. „Danach waren wir im linken Rückraum natürlich eingeschränkt", klagte Jedrzej. Trotzdem bekam sein Team die Partie immer besser in den Griff. Beim 21:21 (52.) hatte der TuS den 19:21-Rückstand ausgeglichen. Niklas Schulze (22:21) besorgte die dritte, Johannmeier die vierte Führung. Zehn Sekunden waren da noch zu spielen. „Wir wollten sie sofort hoch angehen", beschrieb der Kapitän, warum die Bielefelder ihre defensive Deckung auflösten. Es hätte ein Überraschungscoup sein können, denn Spradows Trainer Malte Mischok hatte seine Schützlinge in einer eilends genommenen Auszeit auf die tief stehende Abwehr vorbereitet. „Mein Plan für den letzten Angriff war eigentlich ein anderer", sagte er. So aber taten sich plötzlich Räume auf. Silas Rauschen fand die Lücke und machte per Gewaltwurf das Unentschieden perfekt. „Das Remis geht in Ordnung", sagte Johannmeier. Am Ende galt aber doch: „Wie du es machst . . ."


Brake:
Seliger/Ayhan; Merschieve (1), Poppe, Johannmeier (5), Lause, Ober, Braunheim, Tiemann (2), Schulze (6/5), Lorge (3), Hippe (5), Schüpping (1).