Kampfsport „Es geht um Treffer und Punkte, nicht ums Prügeln“

Herford. Mit diesem Erfolg hätten sie selbst nicht gerechnet. Die Geschwister Dilan und Ferris Durgun sicherten sich bei den Dutch Open in Eindhoven jeder eine Medaille. &bdquo;Es ist eines der beliebtesten Taekwondo-Turniere in ganz Europa”, erklärt Vater und Trainer Erkan Durgun. Mehr als 2.000 Athleten trafen sich dort, um sich in verschiedenen Alters- und Geschichtsklassen zu messen. &bdquo;In unserem Sport geht es um Treffer und Punkte, nicht ums Prügeln”, erklärt Dilan Durgun bestimmt. Die 17-Jährige stand mit sieben Jahren das erste Mal auf der Matte, legte zuletzt aber eine längere Pause ein. &bdquo;Umso überraschter bin ich, dass ich bei diesem großen Turnier gleich eine Medaille gewinnen konnte. Ich wusste ja nicht genau, wo ich stehe”, sagt sie demütig. &bdquo;Der Sport bedeutet mir viel, hat mir Werte gegeben“ In der Klasse U18 unter 55 Kilogramm feierte sie eine starke Rückkehr in den internationalen Wettkampf. Insgesamt 17 Sportlerinnen traten hier an, die Herforderin legte einen sehr starken Auftakt hin, indem sie sehr souverän eine dänische und in den nächsten beiden Kämpfen jeweils eine griechische Konkurrentin problemlos bezwang. In drei Runden über je 90 Sekunden landete Dilan deutlich mehr Treffer mit Tritten und Boxen als ihre Gegnerinnen. &bdquo;Die Treffer werden durch Kontakte in der Weste elektronisch erfasst und gezählt”, erklärt die junge Kampfsportlerin. Erst im Finale kassierte sie mehr Treffer als sie selbst anbringen konnte und unterlag. Somit blieb ihr die Silbermedaille. Jeden Tag ist sie in der Halle zum Training, ist damit aufgewachsen. &bdquo;Der Sport bedeutet mir viel, hat mir Werte gegeben und Disziplin und Respekt gelehrt, und das gebe ich im Training auch weiter“, sagt sie bewusst. Auch ihr Bruder Ferris, 13 Jahre jung, ist quasi bei Papa in der Sporthalle aufgewachsen und immer beim Training dabei. Alle drei tragen den schwarzen Taekwondo-Gürtel. Auch im Finale überrascht Für Ferris Durgun war es das dritte große Weltranglistenturnier. In der U15 bis 65 Kilo, bei den Kadetten also, überzeugte er. Der junge Herforder setzte sich mit Bravour gegen einen Niederländer, gegen einen Griechen und vorzeitig gegen den deutschen Mitfinalisten durch, sicherte sich überraschend die Goldmedaille bei diesem großen Turnier. &bdquo;Vorher hatte ich noch keine Platzierung”, erzählt Ferris Durgun ruhig. Im Training stehen sich die Geschwister häufig gegenüber. &bdquo;Von ihm stecke ich oft Tritte ein, aber dann bin ich abgehärtet, das ist in Ordnung”, lacht Dilan. &bdquo;Ferris hat viel Kraft, aber ich bin schnell und taktisch etwas besser”, meint sie schmunzelnd. &bdquo;Wir ergänzen uns sehr gut, lernen viel voneinander”, sagt sie. Im Gymnastikraum in Eickum ist es zu klein Gemeinsam sind die drei Durguns dabei, einen neuen Herforder Taekwondo-Verein zu gründen. &bdquo;Es ist alles unterschrieben, bald geht es los, dafür suchen wir aber noch eine größere Sporthalle”, erläutert Erkan Durgun. Im Gymnastikraum über der Mensa der Grundschule Eickum ist es sehr eng. &bdquo;Das ist auf Dauer keine Lösung, wir brauchen etwas mehr Platz, damit sich alle gut aufwärmen und bewegen können”, ergänzt Dilan. Dafür wäre auch eine zentraler gelegene Halle wünschenswert: &bdquo;Damit uns die Kinder auch erreichen, nicht alle können bis Eickum rauskommen.“ Sie setzten auf abwechslungsreiches Training und viel Spaß dabei. Die Geschwister bereiten sich jetzt auf die Deutschen Meisterschaften im Januar vor, bei denen sie wieder eine Medaille erreichen möchten. Dilan will mehr, sie träumt von der Teilnahme an den Olympischen Spielen.

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