Rödinghausen/Bottrop

"Auswärtsieg!": Mit 35 SV-Rödinghausen-Fans auf dem Weg nach Bottrop

Die Bierkiste ist festgeschnalt und der Optimismus der Fans groß. Gegen Schalke gibt es einen Sieg. Eine Fahrt im dem Fan-Bus ins Ruhrgebiet.

Essen, Deutschland 07.04.2018:
Regionalliga West - 2017/2018 - RW Essen vs. SV Roedinghausen
Fanbeauftragter Dennis Weidenbrück / Weidenbrueck (Roedinghausen) mit einem Megafon
Fotos: Noah Wedel | © Noah Wedel

19.11.2019 | 19.11.2019, 06:00

Rödinghausen/Bottrop. Die letzte Bierkiste steht, die Trommeln und Fahnen sind auch schon drin. Fehlt nur noch, dass Busfahrer Tilo Oberpenning den Schlüssel umdreht, den Gang einlegt und Gas gibt. Gesagt getan, um 10:41 Uhr geht es los. Nächster Halt: Bottrop. Im Gepäck hat Oberpenning in seinem Fanbus 35 Anhänger des SV Rödinghausen auf dem Weg zum Auswärtsspiel des Fußball-Regionalligisten zur U23 des FC Schalke. Insgesamt sind rund 50 Sympathisanten in grün-weiß-schwarz vor Ort.

Gerüstet mit dem ein oder anderen mehr oder minder gehaltvollen Getränk und beschallt von Schlagermusik lasen sich die Fans auf der Autobahn ins Ruhrgebiet fahren. „Auswärtssieg, Auswärtssieg", schallt es dann auf den letzten Metern, als die Fahrt am Bottroper Jahnstadion endet. Die Fans sind in bester Laune, als die Uhr 13.19 anzeigt und sie neben dem Mannschaftsbus aussteigen. Wenig später machen sich die SVR-Spieler warm, da sind die Fans bereits auf Betriebstemperatur.

Abklatschen nach dem Arbeitssieg: Die SVR-Spieler Franz Pfanne (v. l.), Kapitän Daniel Flottmann und Niclas Heimann bedanken sich bei den mitgereisten Anhängern für die Unterstützung. - © Noah Wedel
Abklatschen nach dem Arbeitssieg: Die SVR-Spieler Franz Pfanne (v. l.), Kapitän Daniel Flottmann und Niclas Heimann bedanken sich bei den mitgereisten Anhängern für die Unterstützung. | © Noah Wedel

Es ist eine angenehme Fahrt. Wer eine Party will, bekommt sie im hinteren Teil des Busses – mit Spaßgarantie. Doch wer lieber seine Ruhe möchte, genießt diese im vorderen Abteil und kann sich angenehm unterhalten und ausruhen – bevor es 90 Minuten an die Konzentration geht: Das Regionalligaspiel erleben und analysieren.

Die Fan-Einschätzung: "Einfach wird es nicht"

Dass es Rödinghausen wirklich schaffen wird, gegen die Knappenschmiede zu gewinnen, da sind alle zuversichtlich. „Doch einfach wird es nicht", mutmaßt ein Fan beim kurzen Päuschen bei Münster. Er behält Recht: Trotz Dominanz strahlt Rödinghausen nicht die Abgeklärtheit aus, die man etwa in Lippstadt an den Tag gelegt hatte. Das Spiel wird durch den 1:2-Anschlusstreffer der Gastgeber noch bis zum Abpfiff spannend. Doch das ist der Reisegesellschaft aus Ostwestfalen letztlich egal. Denn: Gewonnen ist gewonnen.

„Die drei Punkte sind im Sack und im Kofferraum verstaut", freut sich der Busfahrer auf der Rückfahrt. Er macht die Fahrt auch zu einem Erlebnis, erzählt durch das Mikrofon Witze, berichtet von Gegebenheiten, die er seit 1975 als Fahrer erlebt hatte und ist ein Sympathieträger im Bus.

Und wer fährt mit? „Jung und alt", sagt Dennis Weidenbrück, der Fanbeauftragte des SVR. Bereits zum dritten Mal sind die SVR-Anhänger ihrem Verein in dieser Saison nachgefahren. Auf den Sieg in Haltern folgt die Niederlage mit rund 100 Fans in Oberhausen. Und jetzt Schalke, eine Besonderheit in der Rödinghauser Fanszene. „Viele hier sind selbst auch Fans von S04, das hat auch noch etwas", sagt Weidenbrück.

Beim Schalker Tor freut sich keiner

Doch beim Schalker Tor freut sich keiner. Dafür viel mehr, als Franz Pfanne und Felix Backszat zuvor den Sieg mit ihren Toren eintüten. „Auch wenn Rödinghausen gegen Schalkes Bundesligateam spielen würde, wären wir alle für den SVR", beantwortet Weidenbrück die Frage nach einem möglichen DFB-Pokalspiel in der Zukunft.

Richtung Bottrop und zurückfahren die Rödinghauser übrigens im Wiehen-Express, einem urigen Bus mit H-Kennzeichen. „Einer fährt nur wegen des Busses mit und wollte ihn mal erleben", sagt der Fahrer und blickt neben sich. Keine Anschnallgurte, absolute Wärme und eine analoge Uhr, aber mit Toilette. Eine Retro-Reise, die im Ganzen spannend ist. Mit Anekdoten über vergangene Auswärtsfahrten, das Fachsimpeln über den SV Rödinghausen und dessen Zukunft – eben das, was den Fußball ausmacht!

Das nächste Mal rollt der SVR-Fanbus schon am kommenden Samstag wieder vom Hof des Häcker Wiehenstadions. Dann geht’s nach Herbern zum Viertelfinale im Westfalenpokal. Für die Fahrt zum Landesligisten sind noch einige Plätze frei. Anmeldungen sind in der Geschäftsstelle des SV Rödinghausen möglich, für zehn Euro geht es dann Samstagvormittag in den Kreis Coesfeld, wo um 14.30 Uhr angestoßen wird. Dann mit einem Ball, das Bier gibt es bei Bedarf dazu.

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