Bielefeld

Paukenschlag: SC Bielefeld tritt aus dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck aus

Der SC Bielefeld 04/26 beendet die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem TuS Jöllenbeck im TuS 97

Mittlerweile eine Marke in Handball-Westfalen: Der Oberligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, hier Brian Weigang beim Wurf. | © Peter Unger

25.03.2020 | 25.03.2020, 18:47

Bielefeld. Am 12. März informierte der Verband, dass der Spielbetrieb wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt wird. Der TuS Jöllenbeck hatte an diesem Donnerstag auch etwas auf den Lippen. Für die heimische Szene eine Meldung, die aufhorchen lässt. „Wir wollten unsere Mitglieder informieren, dass der SC Bielefeld aus dem TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck austritt", sagt TuS-97-Vorstandschef Christian Heidemann.

Der SC Bielefeld war vor der Fusion mit dem TuS Jöllenbeck über Jahrzehnte eine Institution im Bielefelder Handball. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg wurde in Sudbrack der Ball geworfen. In den 1980er Jahren gelang mit Europapokalsieger Hartmut Kania der Aufstieg in die Oberliga. Nach dem Regionalligaaufstieg 1994 verpasste der Klub 1995 und 1996 jeweils nur knapp die Aufstiegsrunde zur 2. Liga. Danach reifte die Idee, zusammen mit dem TuS Jöllenbeck und später der TSG Bielefeld langfristig Bundesligahandball anbieten zu wollen. Da hatte der schleichende Mitgliederrückgang bei den SCB-Handballern womöglich schon begonnen.

Für den SCB lohnt es sich nicht mehr

Heute muss der Stadtteilverein mit zentrumsnahen Einzugsgebiet das veränderte Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen akzeptieren. Immer weniger spielen Handball. Nach 23 Jahren zumeist erfolgreicher Zusammenarbeit zieht der SCB die Konsequenz. „Mit Wirkung zum 30. Juni beenden wir die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem TuS Jöllenbeck", bestätigt SCB-Vorsitzender Axel Gerlach.

Komplett beenden möchte der SCB das Kapitel (noch) nicht: „Wir bleiben ein passiver Handballverein", sagt Gerlach. Passiv bedeutet, dass keine Mannschaften des SCB am Spielbetrieb teilnehmen. Das Angebot „Handball-Kids" bleibt bestehen und wird in Kooperation mit dem TuS 97 fortgesetzt. Der Entschluss reifte, weil der SCB aktuell nur noch acht Mitglieder hat, die aktiv im TuS 97 spielen – zusammengerechnet nicht mal eine Mannschaft. „Der SCB hat die Situation ehrlich bewertet und ist zu dem Ergebnis gekommen: Das lohnt sich nicht mehr", sagt Heidemann, der die Entscheidung nachvollziehen kann: „Alle Fristen zur Auflösung einer GbR sind eingehalten. Wir haben in der Sache gute Gespräche geführt." Die Trennung stehe in keinem Zusammenhang mit möglichen Konsequenzen der Corona-Pandemie. „Unsere Beteiligung war aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr tragbar. Es muss machbar und leistbar für den SCB sein", erläutert Gerlach.

Der Name TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck soll bleiben

Seit einigen Jahren definiert sich der SCB als Breitensportverein mit Schwerpunkt sozialem Engagement. „Wir gehen überhaupt nicht im Streit auseinander", betont der SCB-Vorsitzende. „Die, die jetzt Mitglied im SCB sind, bleiben es auch", erklärt Gerlach. Auch wenn sich der SCB zurückzieht, soll der 1997 erdachte Name der Spielgemeinschaft erhalten bleiben. Der Oberligist ist längst ein Aushängeschild in Westfalen, eine echte Marke. Er steht für gute Vereins- und hervorragende Jugendarbeit. „Wir haben beantragt, weiter als TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck zu spielen", sagt TuS-97-Vorsitzender Heidemann. Ob der Name im Spieljahr 2020/21 erhalten bleiben kann, steht noch nicht fest. Die Bielefelder hatten vor dem Verkünden des Spielbetriebs-Shutdowns positive Signale erhalten. „Aktuell hat der Verband aber sicher andere Aufgaben, als über unseren Antrag zu entscheiden", meint Christian Heidemann.