Erste Hälfte pfui, zweite Hälfte hui: Arminia geht gegen Darmstadt „all in“

Darmstadt. &bdquo;Für beide fühlt es sich nicht optimal an.“ Arminia-Trainer Mitch Kniat fasste den Gemütszustand der Mannschaften im Anschluss an das 2:2 (1:2)-Remis beim SV Darmstadt wohl am treffendsten zusammen. Am Ende zweier grundverschiedener Halbzeiten konnten beide Kontrahenten für sich reklamieren, dem Sieg nah gewesen zu sein, mussten jedoch gleichermaßen froh sein, nicht mit leeren Händen dazustehen. Ein bisschen mehr Zufriedenheit über die Punkteteilung – so der Eindruck in den Katakomben des Stadions am Böllenfalltor – stellte sich dann aber doch bei den Arminen ein. &bdquo;Wir haben einen Punkt gewonnen. Trotzdem hätten wir auch das ganze Spiel gewinnen können, weil wir zum Schluss am Drücker waren“, meinte Mael Corboz. Zum Ende einer äußerst kräfteraubenden Englischen Woche verlangte die Partie im Darmstädter Dauerregen dem DSC noch einmal alles ab, brachte die Profis, die erneut fast 129 Kilometer liefen, an ihre körperlichen Grenzen. Vor allem aber der Gegner setzte den Bielefeldern in der ersten Halbzeit zu. Bereits in der vierten Minute nutzte Fraser Hornby den Tiefschlaf von Startelfdebütant Florian Micheler zum 1:0. Arminia läuft Darmstadt hinterher Die &bdquo;Lilien“ waren Arminia in den ersten 45 Minuten so deutlich überlegen, dass einem Angst und bange werden musste. Angriffswelle um Angriffswelle rollte auf das Tor von Keeper Jonas Kersken zu. &bdquo;In der ersten Halbzeit hatten wir viel Glück. Wir sind nur hinterhergelaufen und haben den Gegner zu Torchancen eingeladen“, bilanzierte Kniat. &bdquo;Zum Glück wird ein Spiel nicht in der Halbzeit entschieden. Heute wäre es möglich gewesen.“ Und sein Gegenüber Florian Kohfeldt haderte: &bdquo;Nach dieser Halbzeit darf es keine Fragen mehr geben, wer dieses Spiel gewinnt. Wir müssen mit mindestens drei Toren Vorsprung führen.“ Stimmen zum Spiel: Arminias Torschütze Großer über sein Erfolgsrezept: &bdquo;Einfach draufhalten und aufs Beste hoffen“ Dass dem nicht so war, lag zum einen an der schlampigen Darmstädter Chancenverwertung. Zum anderen allerdings auch an der Moral der Ostwestfalen, denen es irgendwie gelang, in der Partie zu bleiben. &bdquo;In Phasen, in denen es nicht läuft, muss man schlau sein und warten, bis die Phasen sich drehen. Ich habe Jonas Kersken 15 Mal gesagt, er soll langsam machen, weil ich gemerkt habe, dass wir nicht gut drauf sind“, erklärte Mael Corboz. Arminia wird Handelfmeter verwehrt Noah Sarenren Bazee erzielte trotzdem aus dem Nichts den sehenswerten Ausgleich, den Isac Lidberg jedoch postwendend für die Hausherren konterte. Trotz deutlicher Unterlegenheit hätte der DSC allerdings nicht mit einem Rückstand in die Kabine gehen müssen, hätte Referee Richard Hempel kurz vor der Halbzeitpause folgerichtig auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Doch ein klares Handspiel von Fabian Holland wurde trotz eines VAR-Eingriffs nicht geahndet. &bdquo;Wenn der Schiedsrichter rausgerufen wird, ist es normalerweise eine Fehlentscheidung. Warum er so entschieden hat, weiß ich nicht. Nach dem Regelwerk ist es ein klarer Elfmeter“, beschwerte sich Kniat. Kniats taktische Anpassungen fruchten Dennoch waren die Arminen in der Halbzeit vor allem froh, &bdquo;dass wir noch im Spiel waren“, sagte Corboz. Klar war aber auch, dass sich etwas ändern musste. Denn die vom Trainerteam gewählte Herangehensweise funktionierte am Samstagabend zunächst überhaupt nicht. Daran wollte Kniat nichts beschönigen. &bdquo;Auch wir liegen mal daneben – auch mal öfters. Wenn ich so noch einmal an einer Partie rangehen würde, wäre ich in der Kreisliga gelandet.“ Doch Kniat wäre nicht Kniat, wenn er nicht noch einen Pfeil im Köcher hätte. Mehr zum Thema: Arminia-Kolumne zum 2:2 in Darmstadt: Elf Schwarzeneggers müsst ihr sein Per Zettel ließ er seine Idee an Corboz überbringen, den der Kapitän beflissen bis nach dem Spiel in seinem Stutzen verwahrte. Erst in der Mixed Zone holte er das vollkommen zerfledderte Stück wieder hervor. &bdquo;Ich tue die Anweisungen immer in den Stutzen, weil Kai Klefisch schon mitlesen wollte“, sagte er mit einem Schmunzeln. Der Inhalt sei alles andere als komplex gewesen. &bdquo;Vollgas Jungs“, habe es geheißen. Zudem war die Zuordnung für das mannorientierte Pressing notiert. Mit dieser Umstellung &bdquo;sind wir mehr oder weniger all in gegangen“, verriet Kniat. Das Risiko sollte sich bezahlt machen. Denn die Anpassungen verfehlten ihre Wirkung nicht. Mit dem Seitenwechsel war der DSC Herr des Geschehens und setzte dem SVD spürbar zu. Dafür mussten die Bielefelder im dritten Pflichtspiel innerhalb von sieben Tage erneut an die eigene Schmerzgrenze gehen. &bdquo;Beeindruckend und besonders“ sei das gewesen, urteilte Kniat. Großer mit seltenem Glücksgefühl Die Belohnung für die Energieleistung fuhr schließlich Maximilan Großer mit seinem Ausgleichstor ein. Per Fernschuss habe er &bdquo;wenn überhaupt in der Jugend mal getroffen“, verriet der Defensivspezialist. Aber &bdquo;wer nicht aufs Tor schießt, kann auch nicht treffen“. Großer schoss – und traf. Und sicherte dem DSC einen wichtigen Zähler. &bdquo;Wir haben Moral und Charakter gezeigt“, unterstrich Großer. Deshalb könne der DSC mit dem Zähler zufrieden sein, obwohl die Partie auch noch komplett zugunsten der Arminen hätte kippen können. Und auch Kniat zog am Ende ein positives Fazit: Mit der zweiten Halbzeit kann ich sehr gut leben – und mit dem Punkt auch. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von DSC Arminia Bielefeld (@arminiaofficial)

Meistgelesen