Als Arminia Bielefeld in der 2. Liga gegen Gütersloh und Herford antrat

Bielefeld. Es gibt Fragen, in denen kann man sich streiten wie die Kesselflicker. Natürlich geht es dabei nicht um Belanglosigkeiten, sondern um die wirklich weltbewegenden Themen. Zum Beispiel, ob das anstehende Spiel des DSC Arminia Bielefeld gegen den SC Paderborn denn nun ein Derby ist. Die gemeinsame Zugehörigkeit zu einer Region muss vorhanden sein. Ostwestfalen unter sich – das passt. Und eine besondere Rivalität. Zumindest treffen sich zwei Städte, die beide von sich behaupten, sie können Oberzentrum. Einen stattlichen Dom kann Paderborn in die Waagschale werfen und eine Geschichte als Kaiserpfalz. Da kann Bielefeld nur mit einer gerade etwas bröckelnden Sparrenburg dagegen halten. Was die Größe angeht, hat die rund doppelt so viele Einwohner zählende Leinenstadt die Nase weit vorne. Auch beim Fußballverein kann Bielefeld protzen. Rund 20.000 Mitglieder mehr als die Domstädter und ein viel größeres Stadion hat der DSC. Auch bei den Erfolgen zeigt sich ein erstaunliches Übergewicht zugunsten der Bielefelder. Von 28 Spielen seit 1988 (12 davon in der 2. Liga) gewann Paderborn lediglich drei (zwei davon in Liga zwei). Bei sieben Unentschieden hat der DSC mit 18 Siegen einen dicken Vorsprung. Lesen Sie auch: Arminias Marvin Mehlem schaut bei seinen Paderborner Nachbarn vorbei Am Samstag bekommt die Geschichte der Zweitligaderbys in Ostwestfalen also das nächste Kapitel verpasst. Die Jüngeren kennen dabei nur die Paarung DSC gegen SCP. Arminia war immer beteiligt, wenn sich OWL-Teams im Unterhaus trafen. Doch die Gegner hatten auch andere Namen. Ein Blick in die Geschichte: FC Gütersloh Die Kicker aus dem Heidewald haben eine komplizierte Vereinsgeschichte. Streng genommen ist der heutige FCG nicht der, gegen den die Arminia in der Saison 1998/99 zweimal siegte (2:0 und 3:0). 2000 gingen die Dalkestädter in eine Insolvenz mit Vereinsauflösung und anschließender Neugründung. Zuvor machten sie jedoch von sich reden, als sie in der Spielzeit 97/98 bis zum viertletzten Spieltag auf einem Aufstiegsplatz standen. Arminia trudelte zeitgleich seit Spieltag 25 als Tabellenletzter der Bundesliga dem Unterhaus entgegen. Viel fehlte nicht und die Ortsnachbarn hätten die Spielklassen getauscht. Es kam anders, der DSC gewann nach seinem Abstieg beide Duelle und stieg sofort wieder in die Beletage des deutschen Fußballs auf. SC Herford Insgesamt vier Jahre verbrachte Bielefelds nördlicher Nachbar in Liga zwei. Drei Jahre, also in sechs Partien, trafen die Klubs aufeinander. Und am 5. Mai 1978 gelang den Herfordern ihr Derbyerfolg. Wolfgang Flüshöh und Manfred Wehmeier erzielten – immerhin gegen Uli Stein – die Tore zum 2:0 Erfolg. Eine Saison später schlug Arminias legendärer 100-Tore-Sturm mit Gerd-Volker Schock (2 Tore), Christian Sackewitz und Norbert Eilenfeld (2 Tore) zu: 5:1 hieß es für das Team des damaligen Coaches Hans-Dieter Tippenhauer. DJK Gütersloh Zwischen 1974 und 1976, also vor rund einem halben Jahrhundert, trafen sich der DSC und FCG-Vorgängerverein DJK Gütersloh viermal in der neu gegründeten 2. Bundesliga Nord. Zuvor hatten sich die Klubs auch in der Regionalliga West, die zu dem Zeitpunkt die zweithöchste Liga war, duelliert. Arminia, mit Legenden wie Wolfgang Pohl und Ewald Lienen, gewann alle vier Zweitligaspiele. Bei der DJK liefen 75/76 unter Trainer Karlheinz Feldkamp ein gewisser Gerd Roggensack und Heribert Bruchhagen auf. Im September 1974 schlug Arminia die DJK mit 2:0 im Heidewald. Die örtliche Presse empörte sich damals über Bielefelder Fans: &bdquo;In der Nacht vom Samstag zum Sonntag kletterten sie ins Heidewaldstadion, bemalten die Torpfosten mit blau-weißen Farben und in fetter Farbe hinterließen sie am Torbalken noch ein dickes &bdquo;DSC Arminia“. Ideen haben die Fanatiker ...“ Gut, dass es damals noch keine Bengalos gab. Lesen Sie auch: Arminia-Legende Fabian Klos spricht über den stillen Kampf der Fußballprofis In der bis 1974 zweitklassigen Regionalliga trat auch der zweite FCG-Vorgängerverein, der SV Arminia Gütersloh an. Von vier faktischen Zweitligaduellen endeten drei 1:1, das letzte gewannen die Bielefelder mit 3:2. Ein &bdquo;echtes“ Zweitligaderby Arminia gegen Arminia gab es also nicht. Wobei – und so schließt sich der Kreis –, wenn man ganz tief in die Historie des SC Paderborn schaut, dann findet sich als Vor-Vorgängerverein Arminia Neuhaus, der erste Fußballverein im Kreis Paderborn. Ein bisschen Arminen-Derby ist es am Samstag also auch.

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